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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz – März 2025

Aktuelle Nachrichten aus dem Kanton, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft

Bericht

Foto oben: Susanne Thellung, bisher Vorsitzende der Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank, wechselt zur Zürcher Kantonalbank. Bild: PD

 

Wirtschaftsspiegel März 2025

Zusammengestellt von Franz Steinegger


Kanton

Führungswechsel bei der Schwyzer Kantonalbank

Susanne Thellung, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank (SZKB), wird künftig die neue Geschäftseinheit Privatkunden der Zürcher Kantonalbank leiten. Bis zum Abschluss des bereits in die Wege geleiteten Nachfolgeprozesses übernimmt Michel Degen, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung und Leiter des Geschäftsbereichs Finanz- und Risikomanagement, ad interim den Vorsitz der Geschäftsleitung. Damit ist die Kontinuität und Stabilität in der Führung der SZKB gewährleistet. Susanne Thellung war seit Februar 2021 CEO der SZKB. Bevor sie zur SZKB kam, arbeitete sie in verschiedenen Führungspositionen im Privat- und Firmenkundengeschäft der UBS. Unter ihrer Leitung erzielte die SZKB als führende Bank im Kanton Schwyz 2023 ihr Rekordergebnis. Im letzten Jahr erreichte die SZKB ihr zweitbestes Resultat der über 130-jährigen Geschichte. Die Gesamtkapitalquote von 23.9 Prozent unterstreicht die hohe Wirtschaftlichkeit und Solidität der Bank. Standard & Poor’s (S&P) bestätigte 2024 der SZKB erneut das AA+ Rating, was die Stabilität und Zuverlässigkeit der Bank kennzeichnet. Die Depotvolumina überschritt kürzlich erstmals die Marke von 10 Milliarden Franken und die SZKB-Anlagefonds übertrafen ein Volumen von über 2 Milliarden.

Unter der Führung von Susanne Thellung hat sich die SZKB erfolgreich als Generationenbank positioniert. Beispiele hierfür sind die Lancierung der Generationen-Hypothek oder die Ergänzung des Anlageangebots mit Lösungen für verschiedene Altersgruppen. Weiter setzte Susanne Thellung ein Augenmerk auf das wichtige Segment der Gewerbekunden. Weitere Meilensteine sind die Konkretisierung der Beratungsphilosophie «Gut beraten, Schwyzer Art» oder die Lancierung eines Bonusprogramms für Kundinnen und Kunden. Susanne Thellung wird bei der Zürcher Kantonalbank die neue Geschäftseinheit Privatkunden mit mehr als 1200 Mitarbeitenden leiten.

Michel Degen, der stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsleitung, übernimmt per sofort ad interim den Vorsitz der Geschäftsleitung. Er bringt umfangreiche Erfahrung mit, leitet seit Anfang 2022 bereits das Finanz- und Risikomanagement der SZKB und ist seit 2024 stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung. Er hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel studiert und war zuvor bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank tätig. Er ist ausgebildeter Chartered Financial Analyst (CFA) und hat Weiterbildungen am INSEAD und der ZHAW School of Management and Law absolviert.

 

Schwyz Tourismus freut sich über zweitbestes Resultat

Es ist beinahe ein neuer Höchstwert, welcher der Schwyzer Tourismus verzeichnen kann: 636 053 Übernachtungen waren es im Jahr 2024 in Schwyzer Hotels und Gaststätten. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 2.6 Prozent und damit nach dem Rekordjahr von 2011 der zweithöchste je erzielte Wert. Vendelin Coray, Geschäftsführer von Schwyz Tourismus, freut sich: «Die Entwicklung des Tourismus verläuft positiv. Wir sind sehr zufrieden mit dem letzten Jahr.»

Diesen Zuwachs verdankt die Gesamtbilanz vor allem Morschach-Stoos, wo ein Allzeithoch von 272 628 Logiernächten verzeichnet wurde. Die Gemeinde trägt über 40 Prozent zur gesamten Zahl an Übernachtungen im Kanton Schwyz bei. 2023 wurde die Stoos Lodge, welche im vergangenen Jahr nochmals zulegen konnte, neu eröffnet, und der Swiss Holiday Park wurde teils umgebaut. Derweil verzeichnen viele Gemeinden im Vergleich zum Vorjahr ein Minus. Gersau büsste über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Lachen, Muotathal und Arth haben ein Minus von 10 bis 17 Prozent zu verzeichnen. Feusisberg konnte hingegen um rund 26 Prozent zulegen und überflügelte damit Brunnen, welches mit 58 685 Logiernächten im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr rund 1000 Übernachtungen eingebüsst hat.

Rund 70 Prozent der Übernachtungen gehen auf das Konto von Schweizern. Bei den ausländischen Gästen stammen wie im Vorjahr die meisten Gäste aus Deutschland. Ein starkes Wachstum legen Gäste aus China hin. Ihre Zahl verdoppelte sich 2024 gegenüber dem Vorjahr auf 14 529. Damit nähert sich diese Zahl wieder dem Wert vor der Corona-Pandemie an. 2019 übernachteten noch weit über 20 000 Chinesen im Kanton Schwyz. Mit 15 692 Logiernächte sind die US-Amerikaner die drittstärkste Gruppe – nach den Schweizern und den Deutschen.

 

Immobilien weiter im Höhenflug

Die neueste Analyse der Schwyzer Kantonalbank (SZKB) zum Immobilienmarkt zeigt, dass die tiefen Zinsen zu einer höheren Nachfrage nach Wohneigentum geführt und den Schwyzer Immobilienmarkt beflügelt haben. Die anhaltende Angebotsknappheit liess die Eigenheimpreise erneut steigen.

Ende 2024 hat sich die Knappheit auf den Schwyzer Eigenheimmärkten nochmals verschärft. Die Nachfrage ist gegenüber 2023 messbar gestiegen: Im 4. Quartal 2024 lag die Zahl der Suchabonnements für Eigentumswohnungen im Kanton Schwyz um 20 Prozent über dem Vorjahreswert, bei Einfamilienhäusern war die Zunahme mit 19 Prozent fast ebenso stark. Trotz verstärkter Bautätigkeit, insbesondere im Mehrfamilienhaussegment, wird das zusätzliche Angebot schnell vom Markt absorbiert.

Im Jahr 2024 erhöhten sich die Preise der mittleren Eigentumswohnungen im Kanton Schwyz um 6.2 Prozent, deutlich über der landesweiten Entwicklung von 4.2 Prozent. Auch die Preisentwicklung bei Einfamilienhäusern hat 2024 deutlich an Fahrt gewonnen: mit einem Anstieg von 5.6 Prozent über dem Vorjahreswert, verglichen mit dem schweizerischen Durchschnitt von 3.4 Prozent. Die günstigen Finanzierungskonditionen, die gestiegene Nachfrage und das dünne Angebot deuten darauf hin, dass die Eigenheimpreise im Kanton Schwyz auch im Jahr 2025 weiter steigen werden.

 

Zentralschweizer Wirtschaft verunsichert

Die Zentralschweizer Unternehmen starteten verhalten ins Jahr 2025. Dies geht aus der ersten Quartalsanalyse 2025 der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz hervor. Die anhaltenden Herausforderungen der gesamtwirtschaftlichen Lage würden die Unternehmen weiterhin zu Effizienzsteigerungen zwingen, heisst es in der Medienmitteilung der IHZ. Dies schlage sich auf dem Arbeitsmarkt nieder. Den Betrieben falle es auffallend schwerer, eine verlässliche Prognose über die Auftragsentwicklungen der nächsten Monate zu stellen. Der Hauptgrund dafür sei, dass derzeit die Unsicherheiten in der Handels- und Geopolitik hoch seien und auf den weltweiten Absatzmärkten positive Impulse fehlten. Das letzte Quartal des vergangenen Jahres hingegen war noch zufriedenstellend ausgefallen.

Im Gegensatz zum gesamtschweizerischen Industriesektor sind Zentralschweizer Industrieunternehmen optimistischer als der Durchschnitt. Sie hätten in den letzten drei Monaten eine leichte Verbesserung der Geschäftslage verzeichnet. Nach wie vor schätzt aber eine Mehrheit der Zentralschweizer Industriebetriebe die Geschäftslage als schlecht ein. Die für den Moment ausreichenden Auftragsreserven schmelzen ab und Unternehmen sind mit sinkenden Absatzpreisen konfrontiert. Die Geschäftslage im Detailhandel und im Gastgewerbe hat sich im gleichen Zeitraum leicht, im Grosshandel und Baugewerbe deutlich verbessert.

 

Liberale Praxis des Kantons bremst E-Mobilität aus

Im Kanton Schwyz liegt die Wohneigentumsquote mit rund 40 Prozent über dem Schweizer Durchschnitt. Spürbar wird diese Wohnsituation auch im Rahmen der Förderung von Elektromobilität, wie eine repräsentative TCS-Studie von 2023 zeigt: Die Ladeinfrastruktur bremst den Trend zu Elektroautos. 65 Prozent der Befragten gaben «zu wenige Ladestationen am Wohnort oder zu Hause» als Grund an, der gegen den Kauf eines Elektroautos spricht.

Elektroauto-Besitzer müssen mitunter lange Wege oder Wartezeiten in Kauf nehmen, um ihr Auto aufladen zu können. Denn nicht alle haben das Privileg, am Arbeitsort oder über Nacht das Auto in der eigenen Garage laden zu können. Eine mögliche Lösung: Ladestationen in Gemeinschaftsgaragen von Mietshäusern, sogenannte Wallboxen. Eine Pflicht zum Einbau solcher Ladestationen gibt es im Kanton Schwyz nicht. Und auch ein Zustupf aus der Kasse des Kantons ist nicht vorgesehen.

 

Unternehmen wappnen sich gegen Zölle aus Amerika

Was müssen unsere international ausgerichteten Unternehmen befürchten, angesichts der drohenden Zollerhöhungen der USA? Victorinox, Thermoplan oder Felchlin: Diese Firmen haben bedeutungsvolle Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten; Zölle, welche die Preise der Schwyzer Produkte in den USA rasant in die Höhe schnellen lassen könnten, bilden ein Risiko.

Adrian Steiner, CEO der Thermoplan AG, sagt: «Wir müssen uns Gedanken machen, sollte sich die Handelsbeziehung zu den USA verschlechtern.» Für Thermoplan sei Nordamerika ein sehr bedeutender Markt, weil dieser ein Drittel des Gesamtumsatzes ausmache. Bei Victorinox setzt man auf eine langfristige Handelsbeziehung. In der Firmengeschichte habe man schon in der Vergangenheit mit Unsicherheiten und Rückschlägen umgehen müssen. Thomas Truttmann, CEO der Max Felchlin AG (international ausgerichtete Schokoladenfabrik in Ibach/SZ), begrüsst einen «offenen, gut funktionierenden Markt».

 

Kanton rüstet bei Cybersicherheit auf

Schwyz hat sich für die Überwachung seiner IT-Landschaft für ein sogenanntes Security Operations Center (SOC) entschieden. Gemäss Ausschreibung beläuft sich der Auftrag auf 966 000 Franken. Das Zuger Unternehmen Infoguard mit über 350 Mitarbeitenden ist ein externer Betreiber eines hochprofessionellen SOC, dessen Mitarbeitende die Kantons-IT zu jeder Tages- und Nachtzeit (24/7) professionell überwachen. Es beobachtet systematisch die Geräte und Netzwerke und hilft, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und schnell darauf reagieren zu können.

Das sei entscheidend, da Cyberangriffe oft in kurzer Zeit einen grossen Schaden anrichteten, erklärt Marcel Arthen, Leiter Amt für Informatik (AFI) in einem Interview mit dem Bote der Urschweiz. Ausserdem können mit diesem SOC mögliche Schwachstellen frühzeitig identifiziert und geschlossen werden. Er ergänzt: «Die beiden Überlastungsangriffe – DDOS-Attacken – auf die extern gehostete Webseite, bei denen keine Daten abgeflossen sind, haben keine Verbindung zu dieser Beschaffung.» Die Beschaffung dieses SOC sei schon lange auf der Projektliste des AFI gestanden.

 

160 000 Franken für Schwyzer Projekte

In den Monaten Januar und Februar 2025 hat der Projektausschuss der Schweizer Berghilfe 4.6 Millionen Franken für 125 Projekte im Berggebiet gesprochen. Diese sind verteilt auf 18 Kantone, die in den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus, Energie und Gewerbe tätig sind.

In den Kanton Schwyz gingen dabei knapp 160 000 Franken für die Berghilfe ein. Ziel dieser Aktion ist es, mit den finanziellen Beiträgen die Existenzgrundlagen und Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung zu verbessern. Die Schweizer Berghilfe schafft damit wichtige Wertschöpfung und Arbeitsplätze in den Bergregionen und wirkt so der Abwanderung entgegen.

 

 

Innerschwyz

Sparkasse schreibt erneut Rekordjahr

Die Sparkasse Schwyz AG konnte im Geschäftsjahr 2024 ihr Rekordergebnis von 2023 noch einmal übertreffen. Die Bilanzsumme stieg um 5.7 Prozent auf 2.2 Milliarden Franken, getrieben durch ein solides Wachstum bei Kundengeldern und Ausleihungen. Aus dem Geschäftserfolg von 13.6 Millionen Franken resultiert ein Jahresgewinn von 3.92 Millionen Franken (+2.4 Prozent). Das Eigenkapital erhöhte sich um 5.2 Prozent auf 207.2 Millionen Franken. Die Vollzeitstellen wurden von 68 auf 71 ausgebaut.

Die Sparkasse will sich als Bank für den ganzen Kanton etablieren und hat daher Ausserschwyz im Fokus. In Altendorf wurde kürzlich ein neuer Standort eröffnet. An der Generalversammlung vom 14. Mai wird die Ausschüttung einer Dividende von 17 Prozent (auf den Nennwert von 100 Franken) vorgeschlagen. Die Gemeinde Schwyz als Mehrheitsaktionärin erhält 1.7 Millionen Franken. Das Kosten-Ertragsverhältnis lag bei 50.2 Prozent. Das bedeutet, dass die Bank für jeden Franken, den sie einnimmt, 50.2 Rappen für Betriebskosten ausgibt. Im Vergleich zu anderen Geldhäusern arbeitet die Sparkasse Schwyz damit effizient. So lag die Kosten-Ertrags-Quote im Jahr 2023 für grosse Schweizer Banken bei 70 Prozent.

Heinz Wesner (links) Vorsitzender der Geschäftsleitung und Ivan Marty, Präsident des Verwaltungsrates, freuen sich über die Zahlen vom 2024. Bild: PD

 

Ausserschwyz

Oerlikon kämpft mit schwachen Märkten

Der Umsatz von Oerlikon mit Hauptsitz in Pfäffikon schrumpfte um knapp zwölf Prozent auf 2.37 Milliarden Franken und der Auftragseingang um 3.5 Prozent auf ebenfalls 2.37 Milliarden. Unter Ausklammerung von Konsolidierungs- und Währungseffekten nahm der Umsatz organisch um 10.1 Prozent ab, wie der Industriekonzern Mitte Februar mitteilt. Der rückläufige Umsatz drückte auch auf den operativen Betriebsgewinn (EBITDA), der um 11.6 Prozent auf 393 Millionen Franken fiel. Der Reingewinn konnte derweil auf 72 Millionen Franken mehr als verdreifacht werden. Im Jahr davor wurde dieser noch von Sonderkosten im Zusammenhang mit der Optimierung von Standorten in Deutschland belastet.

Von den beiden Divisionen musste insbesondere Polymer Processing mit einem organischen Minus von 23 Prozent auf 875 Millionen Franken Federn lassen. Bekanntlich will Oerlikon diese auf den Textilmarkt ausgerichtete Division abspalten. Die Division Oberflächentechnologie (Surface Solutions) büsste beim Umsatz organisch 0.1 Prozent auf 1.50 Milliarden Franken ein. Der Bestellungseingang lag 1.6 Prozent unter dem Vorjahr. Diese Division macht künftig das Geschäft von Oerlikon aus, zusammen mit dem aus dem Textilmaschinengeschäft herausgelösten Bereich HRSflow.

Der Verwaltungsrat hat für die GV am 1. April Stefan Brupbacher, Marco Musetti und Eveline Steinberger zur Wahl als neue Mitglieder nominiert. Sie lösen Irina Matveeva, Gerhard Pegam und Zhenguo Yao ab, die nicht zur Wiederwahl stehen. Die Änderungen sind Teil der Nachfolgeplanung Oerlikons.


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