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H+I-Generalversammlung am 16. September 2021 mit Ständerat Ruedi Noser als Gastredner

60 Gäste trafen sich im SILO Einsiedeln zur Generalversammlung des H+I.
Ständerat Ruedi Noser trat als Gastredner auf. Regierungsrat Andreas Barraud richtete Grussworte des Kantons an den H+I und lobte seine Kontinuität als Wirtschaftsverband.

Bildlegenden, Foto © Franz Steinegger

Bild 1: Andreas Kümin, Präsident des H+I und Christian Grätzer, Geschäftsführer des H+I
Bild 2: Andreas Kümin gratuliert Susanne Thellung neue Vorsitzende der Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank, zur Wahl in den H+I-Vorstand 
Bild 3: Die neue Zusammensetzung des H+I-Vorstandes
Bild 4: Andreas Kümin und Ständerat Ruedi Noser
Bild 5: Die neuen Vorstandsmitglieder Andreas Föhn und Susanne Thellung

Bericht

«Ihr Unternehmer seid das Rückgrat unserer Wirtschaft»

Generalversammlung des H+I in Einsiedeln
Über 60 Vertreter aus der Schwyzer Wirtschaft und Politik kamen am 16. September im Silo-Restaurant in Einsiedeln zur diesjährigen Generalversammlung des H+I, des Schwyzer Wirtschaftsverbandes, zusammen. Nebst der Abwicklung der Traktanden standen ein sympathisches Grusswort des Schwyzer Wirtschaftsdirektors Andreas Barraud, das freihändige Referat des Zürcher Unternehmers und Ständerats Ruedi Noser sowie eine virtuelle Umfrage von Patrick Caspar, Leiter Geschäftsbereich Privat und Firmenkunden der Schwyzer Kantonalbank, im Mittelpunkt.

Die Generalversammlung

Präsident Andreas Kümin erinnerte daran, dass die Pandemie besonders in Lockdown-Zeiten nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Unternehmerinnen und Unternehmer mit den schnell wechselnden Spielregeln auch mental stark belaste.
Michael Tschümperlin, Bereichsleiter Events, rapportierte, dass seit der letztjährigen GV pandemiebedingt kein Anlass stattfinden konnte. Ausblickend kündigte er für den 30. November 2021 den gesellschaftlichen Anlass bei der Schilliger Holz in Haltikon sowie bei der Energie Genossenschaft Küssnacht an. Für den nächsten Frühling erhofft er sich die Durchführung eines H+I-Lunches.
Christoph Weber, Fachgruppe Politik, betonte den guten Austausch mit dem Kanton, der auf die pandemiebedingten Einschränkungen vorbildlich reagiert habe.
Stellvertretend für Ivo Huber, Bereichsleiter Kommunikation und Finanzen, erklärte Präsident Andreas Kümin die erfolgten Verbesserungen, die mit dem Erneuerungsprozess der letzten Jahre vollzogen wurden: Die Website berichtet tagesaktuell, die Zeitschrift «Auslese» wird weiter optimiert – mit Fokus auf den Kanton Schwyz und Beiträge von H+I-Mitgliedern. Auch die Verwaltung und die Politik sollen vermehrt eingebunden und interessante Unternehmen portraitiert werden. Die Fachgruppe Finanzen ist im Aufbau begriffen. Stichworte sind «Neuer Kontoplan», «Digitalisierung» und «Controlling».
Präsident Andreas Kümin erwähnte den ihn persönlich treffenden plötzlichen Hinschied seines Freundes Georges Kaufmann am 4. März 2021. Er war Leiter der Wirtschaftswochen an den Schwyzer Mittelschulen. Neu übernimmt Michael Tschümperlin dieses Amt zusammen mit Philipp Lichtsteiner, Leiter Region Innerschwyz der Schwyzer Kantonalbank. Es sei, zusammen mit den Schulen und den Fachlehrern, auch dieses Jahr gelungen, rund 200 Gymnasiast/innen den Bereich Wirtschaft näherzubringen.
Die von Geschäftsführer Christian Grätzer präsentierte Rechnung dreht nun wieder in den schwarzen Bereich. Der Saldo ist momentan noch knapp rot, doch werden für das laufende und für nächstes Jahr ein Überschuss erwartet, sodass wieder Eigenkapital aufgebaut werden kann. Die Defizite der letzten fünf Jahre wurden verursacht durch den verbandsinternen Erneuerungsprozess, der alle Bereiche des H+I erfasste. Diese Phase konnte nun grösstenteils abgeschlossen werden.
Neu in den Vorstand gewählt wurden Susanne Thellung, Direktorin der Schwyzer Kantonalbank und Andreas Föhn, leitendes Mitglied der Möbelfirma MAB, Muotathal. Als Revisor trat Hans-Peter Breitenmoser zurück. Er wurde ersetzt durch Rolf Heinzer.

«Kanton handelte schnell und unkompliziert»

Nur lobende Worte hatte Präsident Andreas Kümin für die Wirtschaftspolitik des Kantons übrig. Er habe den betroffenen Wirtschaftszweigen in Pandemiezeiten schnell und unkompliziert unter die Arme gegriffen. Wirtschaftsdirektor Andreas Barraud gab in seiner Grussbotschaft das Kompliment zurück: Die Schwyzer Wirtschaft pulsiere nach wie vor – trotz Covid. «Das ist vor allem den Unternehmern zu verdanken. Sie sind das starke Rückgrat unserer Wirtschaft.»

Er konnte mit einigen interessanten Zahlen aufwarten: Von den bis Ende August ausbezahlten Härtefallbeiträgen im Umfang von über 80 Millionen Franken haben über 900 Unternehmen im Kanton Schwyz profitiert. In Spitzenzeiten hatten bis zu 3500 Firmen Kurzarbeit bezogen. Im April 2021 waren es noch über 1000, Ende August 2021 waren es «weit weniger als 100, Tendenz abnehmend». Auch Christoph Weber, Fachgruppenleiter Politik, rühmte die «vorbildliche Zusammenarbeit mit dem Kanton».

Anschliessend an die Generalversammlung machte Patrick Caspar, Leiter Geschäftsbereich Privat und Firmenkunden der Schwyzer Kantonalbank, eine kurze, mittels QR-Code ermittelte Umfrage unter den Anwesenden, wie sie die coronabedingten Einschränkungen erlebten und wie der Ausblick in die Zukunft sei – mit mehrheitlich positiven Rückmeldungen. Als grösste Herausforderung sehen die Anwesenden den Fachkräftemangel.

Gastredner Ruedi Noser

Als Hauptreferent konnte der H+I den Zürcher Ständerat Ruedi Noser gewinnen. Der gebürtige Glarner ist Inhaber einer Firma, die in der Telecom- und in der Informatikbranche tätig ist, gegen 500 Mitarbeitende beschäftigt und jährlich 120 Millionen Franken Umsatz macht.

Noser referierte aus dem Stegreif zum Thema «Schweizer Werte in der immer mehr reglementierten Welt». Eine Welt mit immer mehr Menschen rufe zwangsläufig nach mehr Regelungen, postulierte der 60-Jährige. Diese Entwicklung komme mit dem Schweizer System in Konflikt. Bei uns werde alles politisch ausdiskutiert, dem Volk unterbreitet, weshalb das System träge sei. Die Konflikte würden erst angegangen, wenn sie auf uns zukämen. Deshalb könnten wir meistens nur reagieren und nicht agieren. «Der Druck kommt von aussen, wir müssen die globalen Spielregeln einführen, ob wir das wollen oder nicht.» Als Beispiel nannte er den Datenschutz: «Meine Unternehmung muss die Regelung der EU übernehmen, sonst kann ich keine Deutschen mehr einstellen», gab er ein Beispiel aus der Praxis.

Noser nannte drei Optionen, die auf dem Tisch lägen:
– «Wir wursteln uns durch». Das funktioniere nicht. Die Schweiz sei als Wirtschaftsmacht zu gross, um sich abseits zu stellen. Er erinnerte daran, dass vier der 100 grössten Unternehmen der Welt in der Schweiz angesiedelt seien.
– «Wir suchen uns neue Handelspartner». Das bedinge jedoch, das wir eine aktive Aussenpolitik betreiben und dafür einstehen für «für etwas, das die Welt braucht». Wie er das meinte, erklärte Noser an einem Beispiel: Die Schweiz könnte sich einsetzen für eine bessere Steuertransparenz, «ein Institut anregen, das Steuervergleiche unter den Ländern der Welt ermöglicht».
– «Wir müssen uns besser organisieren». Hier gebe es zwei Varianten:
. Wir müssen uns Europa annähern. «Um das herum werden wir nicht kommen», postulierte Noser. «Wir brauchen den einfachen Zugang zu unserem wichtigsten Markt.» Doch die Schweiz wolle selbständig bleiben, selbständig entscheiden. Das sei ein Spagat. Diese «Rechtsunsicherheit» werde in den nächsten Jahren laufend zunehmen.
. Ein grosser Partner könne die USA sein. Sie würde sich anbieten, weil sie bei genauerem Betrachten, «ähnlich ticken wie die Schweiz», sagte Wirtschaftsführer Noser. Doch dazu brauche es einen direkten Zugang zum Weissen Haus. Der müssse erst noch aufgebaut werden.

Belastend für die Schweizer Wirtschaftspolitik sei der Kantönligeist. «Bei uns sind die Kantone für die Wirtschaftsförderung zuständig. «Alles muss im Gespräch mit der Bevölkerung gelöst werden. Das macht die globale Positionierung schwierig», sage Ruedi Noser. Deshalb empfiehlt er eine «politische Auslegeordnung in Wirtschaftsfragen», die «eine strategische Option für die nächsten 20 Jahre definiert». Dabei müssten wir auch «loslassen können von alten Gewohnheiten».

Grussworte des Kantons an die
GV H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband
Donnerstag, 16. September 2021, 16.00 h Einsiedeln

Werter Präsident des H+I, Andreas Kümin,
Mandatsträger auf Stufe Bund, Kanton, Bezirk, Gemeinden,
Geschätzte Unternehmerinnen und Unternehmer,
werte Gäste

Die Schwyzer Wirtschaft – ich habe das vor einem Jahr schon zu Ihren gesagt – und ich wiederhole mich an dieser Stelle gerne – pulsiert nach wie vor – trotz Covid-19. Frau Martullo-Blocher hat die Lage am 19. August 2020 völlig anders eingeschätzt. Ich überlasse es natürlich Ihnen zu beurteilen, welche der Einschätzungen damals richtig war.

Ein Blick aus dem Silofenster bestätigt diese Aussage. HLM und KST AG erstellen gleich nebenan zwei Neubauten mit dem Ziel, ihre Produktionsbetriebe zu erweitern und damit neue Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Diese für mich sehr erfreuliche Situation haben wir
– einerseits unseren starken Unternehmen im Kanton Schwyz – egal ob sie dem Handel, der Industrie, dem klassischen Gewebe oder der Gastronomie zuzuordnen sind
– und anderseits aber auch den eidgenössischen und den kantonalen Massnahmenpaketen zur Unterstützung von den am meisten von der Pandemie betroffenen Wirtschaftssektoren, zu verdanken.
Und der H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband, er hat sehr viel Positives dazu beigetragen. Dafür gebührt ihm – und insbesondere dem Präsidenten vom H+I, Andreas Kümin, mein persönlicher Dank.

Aber auch die vom Bund und Kanton ergriffenen Massnahmen wie Kurzarbeitsentschädigungen, Corona-Erwerbsersatzentschädigungen oder die Härtefallzahlungen helfen – und haben mitgeholfen – die wirtschaftlichen Folgen von der Pandemie abzufedern. Zwei Bereiche, möchte ich doch kurz erwähnen:

Mit denen bis Ende August 2021 ausbezahlten Härtefallbeiträge im Umfang von über 80 Mio. Franken haben weit über 900 Unter-nehmen im Kanton Schwyz können unterstützt werden. Die letzten Gesuche sind noch in Prüfung und können demnächst auch abgeschlossen werden.

April 2021: Damals sind noch rund 1000 Unternehmen in Kurzarbeit gewesen – insbesondere Unternehmen aus der Gastronomie, der Hotellerie, der Reise- und der Eventbranche. Ich erinnere: zu Spitzenzeiten haben bis zu 3500 Firmen Kurzarbeit bezogen. Aktuell sind es noch weit weniger als 100 Unternehmen, Tendenz abnehmend.

Insgesamt hat sich – und die Schwyzer Wirtschaft (Schwyz mit «Y» geschrieben) im Besonderen – in den letzten Monaten erstaunlich stark erholt.

Die Öffnung von den Läden und dem Detailhandel von Anfang März 2021 hat einen Konjunkturboom ausgelöst. Die Bevölkerung ist mehr als üblich in den Non-Food-Einzelhandel geströmt und so viele Einkäufe nachgeholt.

Darum sorgen der Detailhandel, die Industrie und das Gewerbe für ein markantes Wachstum, während andere Branchen eher noch im Stillstand verharren.

 

Fazit
Die Erfahrungen von den letzten Monaten zeigen, dass der volkswirtschaftliche Aufschwung kurz nach den einzelnen Öffnungsschritten jeweils wieder eingesetzt hat.

Die verschiedenen, laufenden Massnahmen und die vorteilhaften wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Kanton Schwyz begünstigen den wirtschaftlichen Aufschwung und werden – oder haben es – denen von der Pandemie betroffenen Unternehmen erlauben, rasch wieder Fuss zu fassen und an den erfolgreichen Geschäftsverlauf vor der Krise anknüpfen zu können.

Die Fortsetzung vom kantonalen Impulsprogramms «Hopp Schwyz», die touristischen Werbekampagnen sowie die zahlreichen Massnahmen in den Bereichen Gastronomie und Tourismus werden hier noch ihren Beitrag leisten, um diesen Effekt zu verstärken. Davon profitieren werden auch der Detailhandel und die binnenorientierte Industrie.

Sie – geschätzte Damen und Herren, Sie sind Unternehmer, sind das starke Rückgrat von unserer Wirtschaft und tragen dank ihrer gelebten Eigenverantwortung zum Erfolg von unserem Kanton bei. Dafür lohnt es – sich auch gemeinsam und weiterhin einzusetzen.

Abschliessend ist es mir ein Anliegen, Ihnen meinen Dank auszusprechen. Meinen Dank für Ihren Einsatz für den Wirtschaftsstandort Kanton Schwyz, für das Erhalten und Bereitstellen von Arbeits- und Ausbildungsplätzen und für’s Ermöglichen vom Wohlstands für «Land und Lüüt» in unserem lebenswerten Kanton Schwyz.

Besten Dank.

Einsiedeln, 16. September 2021
Andreas Barraud, Regierungsrat
Vorsteher Volkswirtschaftsdepartement

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