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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz, Rückblick Oktober 2021

Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft im Rückblick Oktober 2021

Bericht

Kanton

95 Millionen Franken für Härtefälle ausbezahlt

Über das Schwyzer Härtefallprogramm wurden 984 Unternehmen mit 95,2 Millionen Franken unterstützt. Von den insgesamt 1066 im Kanton Schwyz eingereichten Härtefallgesuchen wurden 984 bewilligt. Neben dem Härtefallprogramm gab es noch weitere Wirtschaftsmassnahmen. Diese dazugezählt, erhielten Unternehmen, Selbstständige, Kultur und Sport im Kanton Schwyz gesamthaft 720 Mio. Franken.
Eine Kurzarbeitsentschädigung gabs für 3296 Betriebe. Für den Oktober rechnet das Amt für Arbeit nur noch mit 100 Betrieben in Kurzarbeit. 46 Millionen Franken hat die Ausgleichskasse für Selbstständige mit Anrecht auf Corona- Erwerbsersatzentschädigung ausbezahlt. 3009 Covid-19-Kredite haben die Banken im Umfang von 370 Millionen Franken gewährt. Regierungsrat Andreas Barraud bezeichnete die Kredite an einer Pressekonferenz Anfang Oktober als «Erfolgsmodell». Innert Tagesfrist hätten die KMU die erforderliche Liquidität erhalten. Auch Andreas Kümin, Präsident des H+I, des Schwyzer Wirtschaftsverbandes, unterstrich, dass die Handhabung dieser Gelder bei keinem anderen Kanton so gut funktioniert habe wie in Schwyz. Rund 20 Prozent der Kredite wurden bis dato bereits wieder vollständig zurückbezahlt. In 30 Fällen seien strafrechtliche Abklärungen am Laufen, weil Hinweise auf Betrug bestünden, sagte Barraud. Wie er weiter ausführte, hat sich die Schwyzer Wirtschaft in den vergangenen Monaten «erstaunlich gut erholt». Die Zahlen des Secos, das mit einem Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent und für nächstes Jahr gar mit 3,4 Prozent rechnet, sind für Barraud «stimmig». «Ende September lag die Arbeitslosigkeit beachtlich tief auf einem Prozent».

Der OECD-Steuervorschlag träfe auch Firmen im Kanton

Der Vorschlag der OECD, den Unternehmenssteuersatz international auf minimal 15 Prozent festzulegen, löst schon jetzt Sorgen aus. Kantonsrat Reto Keller (FDP, Einsiedeln) erkundigte sich deshalb in der Fragestunde des Kantonsrats bei Finanzdirektor Kaspar Michel, ob und wie der Kanton von einem solchen Schritt betroffen wäre. Zum Tragen kommt im Kanton Schwyz insbesondere das Kriterium Gesamtumsatz. Firmen mit über 750 Millionen Euro Umsatz kämen unter die neue Klausel. «Wir haben vier bis fünf Konzerne mit Hauptsitz im Kanton Schwyz er-mittelt, welche einen Konzernumsatz von mehr als 750 Millionen Euro auf¬weisen», erklärte Finanzdirektor Michel. Mit allen Tochtergesellschaften dieser Konzerne, welche den Sitz ebenfalls im Kanton Schwyz hätten, seien hier total rund 18 Gesellschaften betroffen. Es gebe aber noch weitere Betroffene: «Wir haben bisher fünf Tochtergesellschaften von ausländischen Konzernen eruiert, bei welchen die Säule 2 – 15 Prozent Mindestbesteuerung – sehr wahrscheinlich ebenfalls zur Anwendung kommen wird», ergänzte Michel seine Ausführungen.

15. Wirtschaftsforum des Kantons Schwyz

Im Seedamm Plaza in Pfäffikon wurde Ende Oktober am 15. Wirtschaftsforum des Kantons Schwyz vor 400 Gästen über die Wechselwirkungen zwischen dem Bruttoinlandprodukt und der Zufriedenheit der Menschen sinniert. Welchen Einfluss haben Gesundheit, Bildung, Sicherheit und Work-Life-Balance auf das Wirtschaftswachstum? Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud sagte, dass glücklichere Menschen auch engagierter und motivierter arbeiten, wie er in seiner Begrüssungsrede durchblicken liess. Die Aufgabe des Staates sei es, für gute, schlanke und nicht zu viele Rahmenbedingungen für Unternehmen, Mitarbeitende und die Bevölkerung zu sorgen. Professor Reiner Eichenberger sprach über die Dreierbeziehung Bruttoinlandprodukt – Bürgerglück – Politik. Er ist überzeugt, dass Unzufriedenheit zu schlechteren Entscheidungen führt und machte sich in seinem Referat für eine «Gegenvorschlagskommission» in der Politik stark. Anna Baumann, Direktorin des Natur- und Tierparks Goldau sowie Glücksexpertin Maike van den Boom aus Schweden hatten eine klare Vorstellung davon, wie eine erfolgreiche Unternehmenskultur aussieht. Kernelemente seien Wertschätzung, Freiheit, Vertrauen, Mitbestimmung und Verantwortung.

Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern bei der Kantonalbank

Das revidierte Gleichstellungsgesetz (GlG), das am 1. Juli 2020 in Kraft getreten ist, verpflichtet Unternehmen mit 100 und mehr Mitarbeitenden, alle vier Jahre eine Lohngleichheitsanalyse durchzuführen, diese überprüfen zu lassen und die Resultate intern und extern zu publizieren. Die Analyse des Lohngefüges basiert auf dem Referenzmonat April 2021. Das Ergebnis zeigt ein erfreuliches Bild. Bei der SZKB gibt es keinen Geschlechtseffekt. Der festgestellte bereinigte Lohnunterschied liegt mit 2.2 % deutlich unterhalb des Toleranzwertes von 5.0 %. Somit liegt keine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts vor. Die Lohngleichheit bei der SZKB ist gemäss CEO Susanne Thellung eine direkte Folge des Vergütungsmodells der SZKB: «In diesem System spielt das Geschlecht explizit keine Rolle. Mit einer Analyse der Löhne nach der Salärrunde überprüfen wir, dass das System in der Praxis korrekt umgesetzt wird.»

Ausserschwyz

Kühne+Nagel mit kräftigem Wachstum

Das Logistikunternehmen hat seinen Wachstumskurs im dritten Quartal fortgesetzt. Die Vorjahresergebnisse seien in allen Geschäftssparten übertroffen worden, vermeldete Kühne+Nagel Ende Oktober. Im dritten Quartal 2021 machte das globale Logistikunternehmen mit Hauptsitz in Schindellegi einen Nettoumsatz von rund 8,6 Milliarden Franken, 70 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Der Gewinn auf Stufe Ebit konnte um 113 Prozent auf 789 Millionen Franken gesteigert werden. Über die gesamten ersten neun Monate 2021 gesehen konnte K+N den Nettoumsatz um 47 Prozent auf 21,8 Milliarden Franken steigern. Geringere Um¬sätze meldet das Unternehmen einzig für die Geschäftssparte Contract Logistics. Grund dafür sei die Aufgabe des Grossbritanniengeschäfts. Als Partner des US-amerikanischen Impfstoffherstellers Moderna spielt Kühne+Nagel eine wichtige Rolle bei der Verteilung des Corona-Impfstoffs. Derzeit investiert K+N in ein temperaturkontrolliertes Verteilzentrum in Belgien.

Innerschwyz

In Küssnacht sollen international tätige, wertschöpfungsintensive Firmen angesiedelt werden.
Fänn Future heisst das Bauprojekt, das am Standort des früher geplanten Medtech-Clusters im Küssnachter Industriegebiet Fänn realisiert werden soll. Bauherrin und Grundeigentümerin ist die niederländische Firma Julepar II B.V. mit Sitz in Amsterdam. In der Schweiz wird sie von Hans Rudolf Hauri und dessen Firma Imub AG vertreten. Aus dem Baugesuch ist ersichtlich, dass unmittelbar neben dem Fänn-Kreisel ein 50 Meter hoher Gebäudeturm und zwei 30 Meter hohe Gebäude gebaut werden sollen. Laut den Unterlagen richtet das Projekt Fänn Future seinen Fokus darauf, national und international tätige, wertschöpfungsintensive Firmen anzusiedeln. Gleichzeitig wolle man aber auch ansässigen KMU Entwicklungsmöglichkeiten anbieten. Die Bauherrschaft rechnet mit Kosten von rund 100 Millionen Franken.

ebs Energie AG reicht neues Konzessionsgesuch ein

Aufgrund der Änderung des Schweizerischen Wasserrechtsgesetzes musste die ebs Energie AG das bereits im Frühling 2020 eingereichte Konzessionsgesuch überarbeiten. Nun kann das Grossprojekt des Muotastrom-Produzenten erneut öffentlich ausgeschrieben werden. Die von den Umweltverbänden auf das erste Gesuch hin eingereichte Beschwerde konnte am Verhandlungstisch beigelegt werden. Die Konzession soll im Jahr 2030 für weitere 80 Jahre ermöglichen, aus dem grössten Fluss des Kantons Schwyz Strom zu gewinnen. Den gesamten Kostenaufwand für die Konzessionserneuerung beziffert das EBS auf rund 130 Millionen Franken, die Planungskosten auf gut 12 Millionen Franken. Alle Massnahmen sollen bis 2040 umgesetzt sein. Bereits umgesetzt, auf freiwilliger Basis, ist seit 2012 die Restwasserdotierung.

EWS

Das Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz hat sich zu einem bedeutenden Unternehmen entwickelt. Mit den fünf Kraftwerken AG wird eine jährliche Wertschöpfung von rund 20 Millionen Franken erzielt, die sieben beteiligten Gemeinden, der Bezirk Schwyz und die Oberallmeindkorporation profitieren jährlich mit rund 5,1 Millionen Franken. Das EBS beschäftigt über 100 Mitarbeitende. Die Muotakraftwerke produzieren jährlich 224 Gigawattstunden Energie (für über 50 000 Haushalte).

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