Skip to main content

Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz – Oktober 2023

Aktuelle Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft

Bericht

Foto oben: Im Hoch-Ybrig soll eine der grössten Solaranlagen der Schweiz entstehen. Der Bericht dazu befindet sich unten im Abschnitt „Innerschwyz“. Bild © PD

 

Wirtschaftsspiegel Oktober 2023

Zusammengestellt von Franz Steinegger


Kanton

Schwyzer Wirtschaft auf robustem Wachstumskurs

Schwyz befindet sich Jahr für Jahr unter den besten Kantonen, was das prozentuale Wachstum betrifft. Aktuell beträgt es in Zug 2,5 Prozent, gefolgt von Schwyz, Zürich und Luzern mit 2,3 Prozent.

«Erfahrungsgemäss legen wir aber immer in den letzten Monaten des Jahres nochmals stark zu», sagt Urs Durrer vom Amt für Wirtschaft des Kantons Schwyz. Aktuell sind 21 108 Firmen im Handelsregister eingetragen – für das laufende Jahr ein Plus von 470 Firmen. Zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr betrug das Plus 298. Dies zeige, dass der Wirtschaftsstandort Schwyz von den Firmen sehr geschätzt werde. «Kein anderer Kanton weist in den vergangenen 15 Jahren ein derart starkes Wachstum auf.» Die Schwyzer Kantonalbank weist darauf hin, dass sich die Teuerung in den wichtigsten Ländern weiter reduziert. Das Szenario einer «sanften Landung» trete immer offensichtlicher zutage. Mit 1,6 Prozent im Juli und August befinde sich die Schweizer Jahresteuerung «eigentlich bereits in der Komfortzone».

 

Schwyz auf Platz 5 im kantonalen Wettbewerbsindikator

Die UBS-Studie Kantonaler Wettbewerbsindikator (KWI) zeigt jeweils auf, welche Kantone langfristig am wettbewerbsfähigsten sind und beschreibt das Potenzial zur nachhaltigen Steigerung der Wirtschaftsleistung der einzelnen Kantone. Der Kanton Zug landet beim kürzlich veröffentlichten KWI 2023 auf Platz eins, dicht gefolgt von Basel-Stadt und Zürich. Nach dem Kanton Aargau auf dem vierten Rang folgt bereits der Kanton Schwyz auf Platz fünf. Die Rangliste der Top-Fünf-Kantone sah schon beim letzten veröffentlichten KWI von 2021 genau gleich aus. Damals hatte der Kanton Schwyz zwei Ränge von Platz sieben auf Platz fünf gut gemacht.

Der Kantonale Wettbewerbsindikator umfasst 57 Einzelindikatoren, welche in acht Wettbewerbssäulen gegliedert sind: Wirtschaftsstruktur, Innovation, Humankapital, Arbeitsmarkt, Erreichbarkeit, Einzugsgebiet, Kostenumfeld und Staatsfinanzen. Für jede Wettbewerbssäule wird eine Bewertung bis zu 100 Punkten verteilt und in einer Smart-Spider-Grafik dargestellt.

Urs Durrer, Vorsteher des Amts für Wirtschaft im Kanton Schwyz, erklärt: «Die UBS hat bei der Präsentation der Studie den Kanton Schwyz explizit lobend erwähnt, da er in den Bereichen, welche beeinflussbar sind, gute Arbeit leiste und sich ständig verbessere.» Der Kanton Schwyz schneidet vor allem bei der Säule Staatsfinanzen sehr gut ab (90 von 100 Punkten) und wird in diesem Bereich nur von Appenzell-Innerrhoden übertroffen.

Auch im Arbeitsmarktumfeld liegt der Kanton Schwyz ganz weit vorne auf Platz vier mit 95 von 100 Punkten. «Eine unserer Stärken ist, dass wir aktuell unser wirtschaftliches Potenzial zu einem beträchtlichen Teil ausschöpfen», so Urs Durrer. Im KWI 2023 schaut die Analyse nebst dem langfristigen Ausblick auch auf die ökonomische Entwicklung der letzten zehn Jahre der Kantone zurück. Hier zeigt sich, dass die Zentralschweizer Kantone dank der Tiefsteuerpolitik ihr Steuersubstrat im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt am deutlichsten ausbauen und damit ihre Wirtschaftskraft stärken konnten.


Schwyz ist im vorderen Drittel im kantonalen Wettbewerbsindikator.

 

Vordere Plätze für Schwyzer Gemeinden im Gemeinderating

Die «Handelszeitung» hat wieder gewertet nach Wohnen, Arbeit, Sicherheit und Ökologie. 948 Gemeinden sind im jüngsten Ranking gelistet. Dabei belegt Altendorf den 4. Platz, wie bereits im Vorjahr.

Die Auswertung zeigt auf, wo die Wohnqualität hoch und die Steuerlast tief ist, wo es Arbeitsplätze gibt und welcher Ort sicher ist. Küssnacht schafft es im Gesamt-Rating auf Rang 22 und Wollerau auf den 36. Platz. Lachen folgt direkt hinter Wollerau. Feusisberg ist 44. und Reichenburg 48., noch vor Freienbach (Platz 50). Es folgen Einsiedeln (62) und dann schon mit viel Abstand Wangen (134) sowie Arth (154) und Steinen (184). Das Podest belegen Zug vor Cham und Rüschlikon. In der Rubrik «Steuerparadiese » führt Feusisberg vor Baar und Ennetbürgen. Im Bereich Arbeitsmarkt ist die Gemeinde Wollerau die Nummer 1. Ausschlaggebend waren die drittmeisten Firmenneugründungen der Schweiz, tiefe Arbeitslosigkeit und zweithöchstes steuerbares Einkommen pro Einwohner (166 000 Franken).

 

Kanton stellt satten Gewinn in Aussicht

Fürs laufende Jahr wird ein Gewinn von 53 Millionen für die Staatsrechnung 2023 in Aussicht gestellt. Budgetiert war ein Einnahmenüberschuss von zwei Millionen Franken. Doch in den nächsten Jahren erwartet der Kanton Verluste von bis zu 130 Millionen Franken pro Jahr. Das Vermögen von 800 Millionen soll bis 2028 aufgebraucht sein.

Rund 800 Millionen Franken an Nettovermögen besitzt der Kanton Schwyz derzeit und schreibt seit 2014 stets schwarze Zahlen. Die Aufgaben- und Finanzplanung sieht für 2024 einen Verlust von rund 50 Millionen Franken vor, bis 2027 soll dieser knapp 130 Millionen Franken betragen. Das satte Nettovermögen des Kantons wird gemäss Huwiler bis 2028 aufgebraucht sein. Das Geld wird unter anderem in hohe Investitionen für Infrastrukturbauten gesteckt. Dadurch verliert der Kanton zwar an Vermögen, erhält sich aber Eigenkapital und ist vorerst nicht auf Fremdfinanzierung angewiesen.

 

2,2 Millionen Franken aus CO2-Abgaben für Schwyzer Betriebe

Seit 2008 erhebt der Bund eine CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe, um den Klimaschutz zu fördern und den Verbrauch von fossilen Energieträgern zu reduzieren. Diese Lenkungsabgabe fördert den Einsatz von CO2-neutralen und -armen Technologien.

Von den generierten Erträgen dieser Abgabe werden zwei Drittel an Bevölkerung und Wirtschaft zurückgegeben. Das restliche Drittel unterstützt energetische Sanierungen und erneuerbare Heiztechnologien über das Gebäudeprogramm. Für die Rückverteilung an Unternehmen sind die Ausgleichskassen zuständig. Dabei basiert die Verteilung auf der AHV-Lohnsumme der Betriebe. In diesem Kontext hat die Ausgleichskasse Schwyz in diesem Jahr CO2-Rückvergütungen von über 2,2 Millionen Franken an Schwyzer Unternehmen vorgenommen. Diese wurde den Firmen in der dritten Quartalsrechnung gutgeschrieben. Die CO2-Abgabe und ihre Rückverteilung sind Bestandteile der aktuellen Umweltpolitik des Bundes.

 

Kantonalbank kann überall zulegen und wächst profitabel

Trotz eines «herausfordernden Umfeldes» konnte die Schwyzer Kantonalbank SZKB in allen Sparten wachsen und den Betriebsertrag weiter steigern. «Mit einem Geschäftserfolg von 93,1 Millionen Franken, einer Cost/Income-Ratio von 38,5 Prozent sowie einer Gesamtkapitalquote von 23,9 Prozent unterstreicht die SZKB ihre Profitabilität und Solidität», hält die Bank in ihrer Medienmitteilung Ende August fest.

Der Brutto-Zinserfolg liegt mit 108,8 Millionen Franken rund einen Viertel über dem Vorjahr. Im Kommissionsgeschäft konnte sich die Bank um 3,4 Prozent auf 28,9 Millionen Franken steigern, und der Ausbau des Anlagegeschäftes konnte weiter vorangetrieben werden. Mit einem Neugeldzufluss in Form von Wertschriften von 396 Millionen Franken sowie einem positiven Performance-Effekt von 404 Millionen erhöhte sich das Depotvolumen um 800 Millionen auf 9,9 Milliarden Franken. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 13,6 Millionen auf 23 Millionen Franken. Insgesamt liegt der Erfolg aus dem Handel mit Devisen mit 21,6 Millionen um 11,4 Millionen Franken über der Vorjahresperiode. Der Geschäftsaufwand liegt mit 62,3 Millionen Franken um sechs Prozent über dem Vorjahr.

Der Personalaufwand erhöhte sich ebenfalls um sechs Prozent auf 43,3 Millionen Franken. «Treiber hierfür waren der um sieben Vollzeitstellen angewachsene Personalbestand auf 525. Die Kundenausleihungen stiegen um 347 Millionen auf 17 164 Millionen Franken. Die Kundengelder verzeichneten einen Zuwachs von 353 auf 16 249 Millionen Franken. Die Hypothekarforderungen sind im ersten Semester um 4,3 Prozent oder 662,6 Millionen Franken angestiegen. Der Deckungsgrad der Kundenausleihungen mit Kundengeldern konnte auf 94,7 Prozent ausgebaut werden. Die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) steigert ihren Geschäftserfolg im ersten Halbjahr um 58,9 Prozent auf 93,1 Millionen Franken, hält den Aufwand in Grenzen und erzielt damit einen Gewinn von 42,7 Millionen Franken.

 

Hallenbarter verlässt Schwyzer Kantonalbank

Nach über 20 Jahren, davon 14 Jahre in der Geschäftsleitung, verlässt Damian Hallenbarter die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) per Ende 2023.

2009 wurde er zum Mitglied der Geschäftsleitung ernannt und verantwortet heute den Geschäftsbereich Digitalisierung & Services. Er verlässt die SZKB auf eigenen Wunsch, um eine neue berufliche Herausforderung in Angriff zu nehmen. Bis zur Nomination einer neuen Führungspersönlichkeit für diese Rolle wird Andrea Bruhin, Leiterin Operations, die Führung des Geschäftsbereichs Digitalisierung & Services interimistisch übernehmen.

 

Schwyzer Immobilienmarkt: Nachfrage übersteigt das Angebot

Das Ansteigen der Zinsen und das eingetrübte Wirtschaftsumfeld machen sich am Schwyzer Immobilienmarkt bemerkbar. Dies geht aus der jüngsten Ausgabe der Studie zum Schwyzer Immobilienmarkt hervor, welche die Schwyzer Kantonalbank in Zusammenarbeit mit dem Immobilienberatungsunternehmen Wüest Partner jährlich publiziert. Das Angebot an Wohneigentum hat sich nur leicht erhöht. Gleichzeitig erweist sich der Kanton Schwyz weiterhin als gefragter Wohnort – die Bevölkerung wächst kontinuijerlich. Das führt dazu, dass die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt. Während bei den Preisen für Einfamilienhäuser eine leichte Korrektur eingesetzt hat, setzt sich der Preisanstieg bei den Eigentumswohnungen fort.

Die gestiegenen Finanzierungskosten werfen die Frage auf, ob sich Wohneigentum im Vergleich zum Mieten noch lohnt. Die aktuellen Analysen zum Schwyzer Immobilienmarkt zeigen, dass bereits ein vergleichsweise tiefes Preiswachstum ausreicht, um Eigentum langfristig finanziell attraktiv zu machen.

Obwohl auch im Kanton Schwyz jüngst ein leichter Anstieg des verfügbaren Angebots an Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern festgestellt wurde, bleibt Wohneigentum ein knappes Gut. Nur 1.8 Prozent der Eigentumswohnungen und 1.4 Prozent der Einfamilienhäuser werden derzeit zum Verkauf angeboten. Diese Werte liegen deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt (Eigentumswohnungen 4.4, Einfamilienhäuser 2.7 Prozent).

In den letzten vier Quartalen wurde im Kanton Schwyz der Bau von nur 184 Eigentumswohnungen und 181 Einfamilienhäuser bewilligt. Vor allem bei den Eigentumswohnungen führten die gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten sowie das knappe Bauland zu einer stark rückläufigen Bautätigkeit. In den vergangenen zehn Jahren wurden Baubewilligungen für durchschnittlich 364 Eigentumswohnungen pro Jahr erteilt. In den letzten vier Quartalen halbierte sich dieser Wert beinahe. Patrick Schnorf von Wüst&Partner bleibt jedoch optimistisch was den Schwyzer Immobilienmarkt anbelangt: «Die Übernachfrage ging zwar zurück, ist aber immer noch höher als das Angebot im Kanton Schwyz. Der Kanton ist und bleibt aufgrund seiner Lage, seiner schönen Landschaft und auch dank der guten Arbeitssituation attraktiv.»

In den Schwyzer Zürichseegemeinden und in Küssnacht bezahlt man am meisten für Eigentumswohnungen.

 

Sprunghafter Stellenanstieg in der kantonalen Verwaltung

Die Verwaltung des Kantons Schwyz hat in den letzten Jahren überproportional zugenommen. Der Regierungsrat
begründet das mit Krisen, Reformen, neuen Aufgaben und zunehmender Komplexität. Zudem würden Prozessoptimierungen beziehungsweise -automatisierungen durch die Komplexitätssteigerung in den Aufgabenfeldern tendenziell erschwert, heisst es in einer Antwort des Regierungsrates auf eine Interpellation von SVP-Seite.

Der Regierungsrat führt weiter aus, dass die Verwaltung im Zeitraum von 2014 bis 2020 mehrheitlich deutlich geringer gewachsen sei als die Bevölkerung. Dass sich dieses Verhältnis 2021 umgekehrt habe, könne er auf konkrete Entwicklungen ausserhalb seiner Kompetenz zurückführen: So hätten beispielsweise die Kantonalisierung der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (2013) oder der Staatsanwaltschaft (2021) zu sprunghaften Anstiegen der kantonalen Stellen geführt, auch die Bewältigung der Corona-Pandemie habe ab 2021 zum überproportionalen Stellenwachstum beigetragen.

Neben Verlagerungen von Aufgaben würden aber auch neue Aufgaben zu einem stetig steigenden Aufwand führen: Als jüngstes Beispiel auf kantonaler Stufe nennt der Regierungsrat den Bereich der Kinderbetreuung. Weiter würden technologische Entwicklungen zu erhöhten Anforderungen führen, beispielsweise im Bereich Cybercrime und Cybersecurity. Allgemein stelle der Regierungsrat fest, dass die Anforderungen an die Verwaltung und die Komplexität der Aufgabenbereiche stetig gestiegen seien und weiter steigen würden. «Die Regulierungsdichte nimmt sowohl auf kantonaler als auch auf Bundesebene konstant zu. Die Bedürfnisse der Bevölkerung werden individueller, und es werden zunehmend Sonderlösungen verlangt», schreibt die Regierung weiter. Dies führe naturgemäss zu einem erhöhten Aufwand und damit zu einem Stellenwachstum.

 

Innerschwyz

EWS und Axpo planen alpine Solaranlage in Oberiberg

Die EWS AG (Elektrizitätswerk Schwyz) plant zusammen mit Axpo auf einer Fläche von rund neun Hektaren Land die erste alpine Solaranlage im Kanton. Im Gebiet Roggenegg im Hoch-Ybrig soll das Projekt «Alpin Solar Ybrig» realisiert werden und damit einen wichtigen Beitrag zur Winterstromversorgung leisten. Im Endausbau sollen mit 23 000 Panels pro Jahr 12 Gigawattstunden Strom produziert werden, was einem Stromverbrauch von über 2600 Haushalten entspricht.

Eigentümerin des Grundstücks ist die Genossame Schwyz. Bereits besprochen wurde das Vorhaben auch im Gemeinderat Oberiberg. «Wir stehen mehrheitlich positiv zum Projekt», sagte der Oberiberger Gemeindepräsident Walter Marty. Die Fläche soll nach dem Bau der Solaranlage alpwirtschaftlich genutzt werden können. So werden die Solarpanels zwei bis drei Meter über dem Boden auf einer Stahlkonstruktion mit einer Neigung von 65 bis 75 Prozent installiert. Das heisst: Die Panels bleiben schneefrei, der Schnee kann von unten reflektieren und sorgt so für zusätzliche Energie. Vieh kann im Sommer weiterhin problemlos unter der Anlage weiden. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt zwischen vier und sieben Meter.

Jetzt wird zunächst eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Liegt diese vor und stimmen sowohl die Gemeinde Oberiberg als auch die Genossame zu, könnte das Baugesuch bereits im Sommer 2024 eingereicht werden. Vorgesehen wäre, dass Ende 2025 bereits ein erster Teil der «Alpin Solar Ybrig» in Betrieb genommen werden könnte und die Anlage dann in den folgenden Jahren Stück um Stück weiter bis zum Endausbau ausgebaut würde. «Wir rechnen mit einem Investitionsvolumen im zweistelligen Millionenbereich», erklärte EWS-Kommunikationschef Tobias Zehnder. Erste Gespräche hätten schon mit den Umweltverbänden im Kanton Schwyz stattgefunden.

 

Weltneuheit im Bahnbau im Hoch-Ybrig

Das Hoch-Ybrig wird ab 2025 mit einer neuen Gondelbahn ab der Weglosen in Unteriberg erschlossen. Mit einer Innovation, «welche die Zukunft der Seilbahnen revolutionieren wird», sagte Urs Keller, Geschäftsführer der Hoch-Ybrig AG, am 22. September bei der Vorstellung der neuen Bahn in Unteriberg. Erfunden werde mit der TriLine-Gondelbahn zwar nichts Neues, denn das System mit zwei Trag- und einem Zugseil gibt es schon seit Längerem. Das revolutionär Neue besteht aber darin, dass sie kostengünstiger gebaut werden kann, weniger Stützen braucht, sich die Bauzeit verkürzt und sie sich auch für den Stadtverkehr eignet, was im Seilbahnbau immer häufiger gefragt ist.

Konkret geht es um die Reduktion der Gewichtsklasse. Dank kleinerer Gondeln kann bei der neuen TriLine-Bahn (3-Seil-Bahn) auf massive Fachwerkstützen verzichtet werden. Das neue System von Doppelmayr/Garaventa kommt mit sogenannten Rohrstützen aus, was sie auch für den Stadtverkehr empfiehlt, weil deren Fundament platzsparend erstellt werden kann.

Die Hoch-Ybrig AG hat für das neue Projekt einen Werbefilm drehen lassen. Auf diesen Spot hin «haben sich bisher 40 Interessenten rund um den Globus für unsere neuartige Bahn interessiert», erklärte Urs Keller. Das neue System wurde von Doppelmayr/Garaventa speziell für das Hoch-Ybrig entwickelt. Die 18 Kabinen, die zwischen Weglosen und Seebli angehängt werden, bieten Platz für zwölf Sitz- und sechs Stehplätze. Die Anlage kann 1400 Personen pro Stunde befördern und auf 1600 ausgebaut werden. Das neue System kann im dichten Stadtverkehr bis auf 8000 Personen pro Stunde ausgelegt werden, was Doppelmayr/Garaventa als «Bahn einer neuen Generation» anpreist.

Die neue Bahn soll im Spätherbst 2025 in Betrieb gehen. Sowohl die alte Berg- als auch die alte Talstation, welche unmittelbar neben den neuen stehen, werden in Wohnungen, vornehmlich für Mitarbeiter, umgebaut. Um die 22 Millionen Franken teure Investition aus eigenen Mitteln finanzieren zu können, hat die AG, deren Aktienmehrheit die Familie Keller besitzt, seit fünf Jahren keine Dividenden mehr ausbezahlt.

Urs Keller, Geschäftsführer der Hoch-Ybrig AG, stellt das neue TriLine-Bahnsystem vor, mit dem ab Spätherbst 2025 das Hoch-Ybrig ab der Weglosen erschlossen wird.

 

Zweiter Abschnitt der Südumfahrung Küssnacht ist vom Tisch

Der zweite Abschnitt der Südumfahrung Küssnacht wird nicht gebaut. Der Regierungsrat und der Bezirksrat haben entschieden, das Projekt abzubrechen. Statt 194 Millionen hätte der Bau neu rund 320 Millionen Franken gekostet. Die massiv erhöhten Kosten seien unverhältnismässig, heisst es aus beiden Räten. Im September 2020 wurde der erste Teil der Südumfahrung Küssnacht zwischen Ebnet und Räbmatt eröffnet. Als Weiterführung war ein zweiter Abschnitt mit einem 1125 Meter langen Tunnel zwischen Räbmatt und Breitfeld geplant.

Dass die Küssnachter Umfahrung eine Zentrumsumfahrung bleiben wird, hat sich bereits im Juli 2022 abgezeichnet, als der Kanton über den massiven Kostenanstieg informierte. Die neue Kostenberechnung ergab gegenüber den ursprünglich veranschlagten Kosten eine Kostensteigerung von 65 Prozent.

Im Mai 2017 hatte das Küssnachter Stimmvolk mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 63,2 Prozent den Baukredit von 116,5 Millionen Franken für den Abschnitt zwei der Südumfahrung genehmigt. Auch wenn der Kanton weiterhin bereit gewesen wäre, seinen ursprünglich in Aussicht gestellten Beitrag von rund 80 Millionen Franken zu leisten, wären gut 240 Millionen zulasten des Bezirks Küssnacht verblieben. «Ein Alleingang des Bezirks ist für den Bezirksrat schlicht keine Option. Der Bezirk hat gar nicht die nötigen Finanzen, um ein rund 320 Millionen Franken teures Projekt zu stemmen», betont Bezirksammann Oliver Ebert.

 

Ausserschwyz

Lachnerin ist neue Finma-Direktorin

Urban Angehrn, Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), trat Ende September überraschend zurück. Zur Nachfolgerin ernannt wurde Birgit Rutishauser, gebürtige Lachnerin.

Sie ist ETH-Mathematikern und Versicherungsspezialistin. Sie tritt ad interim die Nachfolge des Finma-Direktors an. Birgit Rutishauser wurde 2018 zur Leiterin des Geschäftsbereichs Versicherungen und Mitglied der damaligen Geschäftsleitung ernannt. Ein Jahr später avancierte sie zur Stellvertreterin des damaligen Direktors Mark Branson.

 

Pfäffiker Firma ist Pionierin in der Zellforschung

Die 3Brain AG mit Sitz in Pfäffikon ist das erste Unternehmen weltweit, dem es gelungen ist, «im Reagenzglas» Nervenzellen mit hoch entwickelten Mikrochips zu verbinden, um die Zellaktivitäten abzubilden. Die Systeme von 3Brain helfen, die Funktionsweise des Gehirns zu untersuchen und zu verstehen. Ihre Produkte werden vor allem dazu genutzt, das Gehirn und den Einfluss von bestimmten Medikamenten auf das Gehirn zu untersuchen. Ziel für die Zukunft sei es, so CTO Kilian Imfeld, die Technologie weiter zu optimieren und so zu entwickeln, dass noch mehr Messungen in noch kürzerer Zeit durchgeführt werden können. Dann wäre es auch möglich, die grossen Pharma-Unternehmen mit dem Produkt zu bedienen.

CTO Kilian Imfeld erklärt: «Unsere Mikrochips haben Hunderte von Sensoren, welche Informationen über Tausende von Zellen erfassen und ein funktionales Bild produzieren. So wird zum Beispiel sichtbar, welche Zelle unter welchen Bedingungen aktiv ist.» Was für viele nach Science-Fiction klingt, habe man zu einem wissenschaftlichen Faktum gemacht, so die Firmengründer. Man erhofft sich durch die Forschung wichtige Erkenntnisse für die Behandlung von neuronalen Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer.

Vor etwas weniger als einem Jahr ist die 3Brain AG von Wädenswil nach Pfäffikon umgezogen. 2011 wurde dann die 3Brain AG gegründet. Neben Universitäten, Universitätsspitälern und anderen Forschungsorganisationen hat 3Brain heute auch Kunden aus der Pharma- und Biotech-Branche. Heute zählt die Firma 43 Mitarbeitende, wovon ein Teil von Pfäffikon aus arbeitet und ein Teil am Standort in Italien.

Kilian Imfeld (links) und Maurao Gandolfo sind die treibenden Kräfte hinter dem Startup.
.


Copyright © 2020 H+I Der Schwyzer Wirtschaftsverband