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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz, Rückblick September 2022

Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft im Rückblick September 2022

Bericht

Bildlegende oben: Das Spezielle an der neuen Bahn: Es handelt sich um eine Dreiseil-Gondelbahn, Foto © Franz Steinegger

Wirtschaftsspiegel Aktualität bis 30. September 2022

Zusammengestellt von Franz Steinegger

Weltneuheit: Mit neuer Bahn ins Hoch-Ybrig 
Sie sei das Beste von allem, was im Seilbahnbau bisher realisiert wurde: die neue Bahn ins Hoch-Ybrig mit dem Namen «Tri-Line». Dies hiess es an einer Medienorientierung zum Bau der neuen Bahn aufs Hoch-Ybrig. «Tri-Line» setze ein Konzept mit zwei Tragseilen und einem Zugseil, was bisher nur bei den ganz grossen Bahnen realisiert wurde, erstmals auch für eine kleinere Bahn wie jene ins Hoch-Ybrig um. Das System wird gemäss Arno Inauen, Geschäftsführer Garaventa AG, «die Seilbahntechnik nachhaltig verändern». Laut Urs Keller, Geschäftsführer der Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG und Projektleiter der neuen 3S-Bahn, soll die neue Bahn 2025 in Betrieb gehen. Die gesamten Investitionen belaufen sich auf rund 22 Millionen Franken. Keller rechnet damit, dass die neue Bahn bis in rund zehn Jahren amortisiert sein sollte.


Radio Central geht an CH-Media
Das Medienunternehmen CH Media übernimmt die drei Zentralschweizer Radios «Central», «Sunshine» und «Eviva». Die Redaktionen bleiben eigenständig und die Stellen erhalten. Der bisherige Inhaber Alfons Spirig will mit dem Verkauf sein Lebenswerk in die Zukunft retten. Die Übernahme erfolgt rückwirkend per 1. Januar 2022. CH Media, das mit dem Luzerner Radio Pilatus bereits einen Sender in der Region betreibt, baut damit sein Privatradio-Portfolio aus und stärkt die Stellung in der Zentralschweiz. Die Verhandlungen hätten mehrere Monate gedauert, sagte Alfons Spirig auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Als kleines Medienhaus sei es heutzutage schwierig, mit den Entwicklungen in den Bereichen Digitalisierung, Online und Ausbildung Schritt zu halten, begründete er den Verkaufsentscheid, der ihm nicht leicht gefallen sei.
Neben den drei Sendern übernimmt CH Media auch deren Sales- und Marketingorganisation, die Neue Medien Zentralschweiz Werbe AG. Spirig selber wird künftig als Senior Berater Unternehmensentwicklung Radio Central unterstützend zur Seite stehen. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) muss der Übertragung der Konzessionen noch zustimmen. Im Gegenzug muss CH Media nach der bereits erfolgten Rückgabe der Konzession von «Radio 32» im Herbst auch jene von «Radio Bern1» abtreten.

Hoch Ybrig, begehrte Wander- und Skiregion, Foto © :Axel-B. Bott

Schwyzer Gemeinden werden massiv attraktiver
Altendorf, Küssnacht und Lachen belegen im Gemeinderating 2022 die Top 3 im Kanton Schwyz. Altendorf liegt hinter den drei Zuger Gemeinden Cham, Zug und Risch schweizweit auf Rang 4. Die Märchler Gemeinde verbesserte sich damit innert Jahresfrist um 11 Ränge. Küssnacht belegte im letzten Rating Platz 41. Dieses Jahr reicht es zu Platz 16. Auch die Gemeinde Lachen schneidet heuer besser ab. Von Rang 46 geht es auf Rang 19. Wollerau belegt wie bereits 2021 Rang 21. Einen gewaltigen Satz hat Freienbach gemacht, und zwar von Platz 104 auf Rang 45. Für das Gemeinderating wurden 944 von insgesamt 2145 Gemeinden, die es in der Schweiz gibt, analysiert. Es fanden nur Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern Eingang in das Rating. Alle Kriterien, die das Leben in einer Gemeinde attraktiv machen, wurden gemäss «Handelszeitung» bewertet – unter anderem Wohnqualität, Steuern, Sicherheit oder Erreichbarkeit. Erstmals wurde auch die Umweltfreundlichkeit gemessen. Es handelt sich um die einzige Studie der Schweiz, welche die Attraktivität von Gemeinden in allen Kantonen misst.

Schwyzer Gemeinden um 50 bis 60 Millionen Franken entlasten
Das Amt für Finanzen des Kantons Schwyz rechnet damit, dass der Kanton mit der neuen Aufgabenverteilung zwischen Kanton und Gemeinden 50 bis 60 Millionen Franken übernehmen wird. Dies sagte Martin Wipfli, Präsident des Verbands Schwyzer Gemeinden und Bezirke (vszgb), an der 17. Generalversammlung des Verbands in Muotathal. Vom Regierungsrat wurde ein Fragebogen in die Konsultation geschickt, welche Aufgaben der Kanton von den Gemeinden und Bezirken übernehmen könnte. «Damit hat der Finanzdirektor Inputs geliefert, welche 50 bis 60 Millionen Franken Erleichterungen für die Gemeinden und Bezirke bringen», sagte Wipfli.
Wie Wipfli weiter ausführte, sollen die einwohnerstarken Gemeinden und jene, «die es nötig haben», entlastet werden. Laut Wipfli soll nun ein Forum geschaffen werden, in dem die Vorlage diskutiert werden kann. Letztendlich entscheide dann der Kantonsrat. Die Kommunen seien gehalten, die Steuern zu senken. Es sei aber auch Aufgabe der Gemeinden und Bezirke, den Einwohnern etwas zu bieten, damit sie nicht zu Schlafgemeinden würden.

Regierungsrat Kaspar Michel, Vorsteher Finanzdepartement Kanton Schwyz
Foto © :Axel-B. Bott

Kanton rechnet mit höherem Ertrag
Erfreuliche Nachrichten aus Schwyz: Für das Rechnungsjahr 2022 erwartet das Finanzdepartement ein Plus von 123 Millionen Franken. Budgetiert war ein Ertragsüberschuss von 44 Millionen Franken. Die um 79 Millionen bessere Erfolgsrechnung sei zu einem grossen Teil auf die «nach wie vor prosperierenden Steuererträge» zurückzuführen, heisst es in einer Medienmitteilung. Das Finanzdepartement geht davon aus, dass die Steuererträge 35 Millionen Franken höher ausfallen als budgetiert. Auf der anderen Seite werden Aufwendungen bei den Sozialversicherungen, in der Gesundheitsversorgung oder bei Investitionsbeiträgen tiefer ausfallen. Die Eigenkapitalreserve nimmt damit erneut stark zu und dürfte Ende Jahr rund 830 Millionen Franken betragen. Bemerkenswert: Das gute Resultat kommt trotz einer Steuersenkung um 30 Prozent einer Einheit zustande. Die Regierung wollte damals die Steuern nur um 20 Prozent senken, wurde aber im Kantonsrat überstimmt.

Finanzplan 2023–2026 des Kantons Schwyz zeigt ein solides Bild
Der Scheitelpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung sei wohl erreicht, sagte Finanzdirektor Kaspar Michel mit Verweis auf entsprechende Vorhersagen von Wirtschaftsexperten. Zusammen mit Hermann Grab, dem Vorsteher des Amts für Finanzen, stellte er die Finanzplanung 2023 – 2026 vor. Trotz grosser Unsicherheiten, insbesondere auch aufgrund der geopolitischen Spannungen und der Energielage, könne man im Kanton Schwyz zuversichtlich bleiben. Von einer Notlage könne nicht die Rede sein. Der Kanton verfügt Ende Jahr über ein Eigenkapital von hochgerechnet 830 Mio. Franken.
Für 2023 rechnet der Kanton noch mit einem kleinen Plus von 2 Mio. Franken. Mittelfristig zeichnen sich hingegen Defizite von 18 bis 73 Mio. Franken ab. Trotz der mittelfristig negativen Haushaltsentwicklung beantragt der Regierungsrat, den Steuerfuss von 120 % für die natürlichen Personen und 160 % für die juristischen Personen beizubehalten. Das Eigenkapital könne dadurch kontrolliert abgebaut werden und biete mittelfristig trotzdem ausreichend Handlungsspielraum.
Die Investitionsrechnung sieht für 2023 erhöhte Nettoinvestitionen im Umfang von 73 Mio. Franken und danach bis 2026 von 93 bis 121 Mio. Franken vor. Grösster Brocken im Hochbau ist der Neubau der KSA in Pfäffikon und Nuolen, im Tiefbau die Ortsdurchfahrt Freienbach West, der Ausbau Feldmoosstrasse in Lachen und Hohleneich-Lägeten in Tuggen.

Stromkosten bereiten Unternehmen grosse Sorgen
Die Strompreise und Heizkosten steigen. Für einzelne Unternehmen kann das finanziell schwierig werden oder sogar existenzbedrohend sein. Im Kanton Schwyz sind 8 Prozent der Gebäude mit Wohnnutzung mit Gas beheizt. Es gibt 429 Grossverbraucher, welche einen Gesamtverbrauch von rund 153 000 MWh/Jahr aufweisen (Stand 2020). Dies entspricht ungefähr 18 Prozent des kantonalen Stromverbrauchs. Ein kompletter Stromausfall würde den Kanton Schwyz 40 bis 80 Mio. Franken pro Tag kosten.
Dem Schwyzer Volkswirtschaftsdepartement sind einige Unternehmen bekannt, die nun in Schieflage geraten könnten. Dabei handelt es sich um produzierende Unternehmen aus jenen Gemeinden mit hohen Preisanstiegen. Hinzu kommen Firmen mit hohem Energiebedarf, welche den Strom auf dem freien Markt einkaufen und sich aktuell mit markant gestiegenen Preisen konfrontiert sehen. Gemäss Volkswirtschaftsdirektor Andreas Laut Barraud verfügt der Kanton über keine spezifischen Unterstützungsinstrumente, um solchen Firmen zu helfen: «Falls zusätzliche Instrumente geschaffen werden, sind diese vom Bund bereitzustellen. Damit ist sichergestellt, dass in allen Kantonen die gleichen Rahmenbedingungen gelten.» Im schlimmsten Fall könnte allenfalls das bestehende Instrument der Kurzarbeitsentschädigung zur Anwendung gelangen.

Strompreise steigen unterschiedlich stark
Die Meldung, der Kanton Schwyz habe nun die höchsten Strompreise, machte die Runde im der Schweizer Medienlandschaft. Das ist nur bedingt richtig. Denn Gemeinden, welche von Elektrizitätswerken beliefert werden, die über eigene Kraftwerke verfügen, steigen die Preise nur moderat. Am besten kommen die drei Höfner Gemeinden, Einsiedeln sowie die sieben Gemeinden im inneren Kantonsteil weg, welche von der ebs Energie AG beliefert werden. Am stärksten steigen die Preise in den anderen Innerschwyzer Gemeinden aus, welche vom EW Schwyz den Strom beziehen, weil dieses über keine eigene Stromproduktion verfügt. Die Preiserhöhungen schwanken zwischen 14,9 und 106 Prozent. Entsprechend reichen die Kosten pro Kilowattstunde von 22,53 Rappen in Einsiedeln bis 41,64 Rappen in einigen Innerschwyzer Gemeinden (siehe Tabelle).

Preise im Immobilienmarkt Kanton Schwyz legen zu, Foto © :Axel-B. Bott

Schwyzer Immobilienmarkt: Stärkstes Preiswachstum seit über 15 Jahren
Wohneigentum steht im Kanton Schwyz nach wie vor sehr hoch im Kurs. Dies geht aus der jüngsten Ausgabe der Studie zum Schwyzer Immobilienmarkt hervor, welche die Schwyzer Kantonalbank in Zusammenarbeit mit dem Immobilienberatungsunternehmen Wüest Partner jährlich publiziert. Eine nur leicht rückgängige Nachfrage auf sehr hohem Niveau und ein weiterhin knappes Angebot lassen die Immobilienpreise im Kanton Schwyz im schweizweiten Vergleich am stärksten ansteigen. Das Interesse an Immobilien übersteigt das Angebot weiterhin. Ein Inserat für eine Mietwohnung beispielsweise wird durchschnittlich nur 15 Tage aufgeschaltet. Noch nie seit Messbeginn wurden Mietwohnungen im Kanton Schwyz so schnell vermarktet.
Die gestiegenen Zinsen und die wirtschaftlichen Unsicherheiten liessen die Nachfrage nach Wohneigentum − gemessen an den aktiven Suchabos − leicht sinken. Aufgrund des geringen Angebots auf dem Markt stiegen die Preise jedoch weiter stark an. Und zwar so stark wie seit über 15 Jahren nicht mehr. Die Preissteigerung bei den Einfamilienhäusern beispielsweise liegt im Kanton Schwyz mit 17 Prozent innerhalb der letzten zwölf Monate landesweit am höchsten. Die Studie zeigt in ihrem Ausblick auf, dass trotz reger Bautätigkeit im Kanton die Leerstände gleichbleiben oder weiter sinken. Die Preise dürften bei allen Wohnimmobilien im ganzen Kanton Schwyz in den nächsten Monaten trotz wirtschaftlichen Unsicherheiten und steigenden Zinsen weiter leicht ansteigen.

50 Unternehmen präsentieren sich an Tischmesse Ausserschwyz
Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause konnte die Tischmesse Ausserschwyz am 6. September erstmals wieder stattfinden. Für viele Unternehmen ist sie eine wichtige Plattform, um ihre Angebote anderen Unternehmen und Organisationen zu präsentieren, neue Kontakte zu knüpfen und das persönliche Netzwerk zu pflegen. Knapp 50 Firmen nahmen an der speziellen Präsentation im Seedamm Plaza in Pfäffikon teil. Das sind zwar nur gut 50 Prozent der Tische, die angeboten wurden. Co-Geschäftsführer von Schwyz Next, Andreas Weber, ist dennoch überzeugt: «Der Zeitpunkt für die Durchführung ist richtig und wichtig. Wir freuen uns, dass es nun wieder uneingeschränkt möglich ist, die Vielfalt an innovativen Produkten und Lösungen zu präsentieren.»

Axenstrasse, immer eine Baustelle, Foto © :Axel-B. Bott

Neue Axenstrasse: Beschwerde wird nicht weitergezogen
Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hatte die Plangenehmigungsverfügung und damit die Baubewilligung für den Bau der A4 Neue Axenstrasse am 30. April 2020 erlassen. Gegen diesen Entscheid hatten Umweltverbände eine Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Das Bundesverwaltungsgericht hat diese Beschwerde mit Urteil vom 18. Juli 2022 nun vollumfänglich abgelehnt. Dabei hat es insbesondere auch die umstrittene Aufklassierung der Axenstrasse zwischen Brunnen und Flüelen zu einer Nationalstrasse der zweiten Klasse nicht beanstandet. Ebenso wenig steht dem Projekt die Alpenkonvention entgegen, welche gemäss Bundesverwaltungsgericht gar nicht unmittelbar anwendbar ist.
Die Beschwerdeführer hätten das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts noch vor dem Bundesgericht anfechten können. Sie verzichten nun aber gemäss eigener Mitteilung auf den möglichen Weiterzug, womit die Plangenehmigungsverfügung rechtskräftig wird. Damit steht dem Bau der neuen Axenstrasse nichts mehr im Weg. Nach Abschluss weiterer Vorarbeiten sowie der Durchführung der erforderlichen öffentlichen Arbeitsausschreibungen könnte im Idealfall 2025 mit den eigentlichen Hauptarbeiten für die beiden neuen Tunnel gestartet werden. Eine Vollendung des Projekts wäre diesfalls etwa 2033 realistisch. Seit 42 Jahren ist der Bau der A4 Neue Axenstrasse in Planung. Das Ausführungsprojekt liegt seit 2014 vor.

 

Kühne will weitere Lufthansa-Aktien
Nach dem Erwerb einer 15,01-prozentigen Beteiligung am Grundkapital der Deutschen Lufthansa AG wurde an einer Verwaltungsratssitzung der Kühne Holding AG vom Montag in Aussicht genommen, weitere Lufthansa- Aktien zu erwerben. Dazu erklärte Klaus-Michael Kühne als Eigentümer der Kühne Holding AG: «Unser Interesse an der Deutschen Lufthansa AG ist ungebrochen. Ich hatte kürzlich ein konstruktives Gespräch mit den Vorsitzenden von Aufsichtsrat und Vorstand und habe mich daher der Absicht angeschlossen, bei sich bietenden Gelegenheiten weitere Lufthansa-Aktien zu erwerben.»

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