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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz, Rückblick Oktober 2022

Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft im Rückblick Oktober 2022

Bericht

Kanton


Das Siegerprojekt «Propeller» in einer Bildanimation

Mindestens 100 Millionen für neues Zentrum der kantonalen Verwaltung
Die kantonale Verwaltung und die Blaulicht-Organisationen sollen in ein neues Zentrum im Kaltbach, Seewen, ziehen. Das Rennen machte das Projekt «Propeller» des Planerteams Sollberger Bögli Architekten AG, Biel, und Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern. Das geplante neue Verwaltungs- und Sicherheitszentrum mit rund 400 Arbeitsplätzen dient in erster Linie als Ersatz für das ehemalige AHV-Gebäude an der Bahnhofstrasse 15 in Schwyz, das am Ende der Lebensdauer angekommen ist. Gleichzeitig soll am verkehrsmässig ideal gelegenen Standort eine gemeinsame Einsatzleitzentrale der Kantonspolizeien von Schwyz und Zug realisiert werden. Im Weiteren steht die Verlegung der Feuerwehr Stützpunkt Schwyz und des Rettungsdiensts Schwyz an diesen neuen Standort zur Diskussion. Nach Auskunft von Baudirektor André Rüegsegger wird mit Kosten von mindestens 100 Millionen Franken gerechnet. Im Idealfall und vorbehältlich der Zustimmung des Kantonsrates kann es frühestens 2027 in Betrieb genommen werden.


Am 27. Oktober wurde der «PMI Kanton Schwyz» aus der Taufe gehoben mit (von links): Urs Durrer, Vorsteher Amt für Wirtschaft, Adrian Eggenberger, Leiter Firmenkunden der SZKB, Regierungsrat Andreas Barraud und Thomas Rühl, Chief Investment Officer der SZKB.

KMU’s wird neu vierteljährlich der Puls gefühlt
Woran erkennt man frühzeitig, ob die Wirtschaft anzieht oder die Produktion eher sinkt? Bislang nutzte man im Kanton dafür das sogenannte «Wirtschaftsbarometer», um die konjunkturelle Stimmung abzuholen. Es wurde jeweils stichprobenweise untersucht. Neu setzt der Kanton zusammen mit der Schwyzer Kantonalbank schweizweit als erster Kanton überhaupt auf einen sogenannten Einkaufsmanagerindex (PMI). Es wird einer standardisierten KMU-Gruppe quartalsweise der Puls gefühlt. Dabei werden gezielt die Einkaufszahlen der Unternehmen unter die Lupe genommen. Das ist eine international anerkannte und in den USA sowie insgesamt schon in 26 Ländern – auch vom Bund – genutzte Prognosemethode. Der neue Indikator zeigt, wie gut es den Schwyzer KMU geht und was sie am meisten beschäftigt. Unterschieden wird zwischen dem Industriesektor und dem Dienstleistungsbereich. Die ersten Resultate der Umfrage sind erfreulich, trotz der weltwirtschaftlichen Turbulenzen, trotz Energiekrise und auch trotz der vergangenen Pandemiejahre: Die Schwyzer Wirtschaft floriert und schafft neue Stellen. Rund 280 kantonale KMU aus Industrie und Dienstleistung sind befragt worden.

Die Arbeitslosenquote ist rekordmässig tief
Die Arbeitslosigkeit im Kanton Schwyz liegt auf einem Rekordtief. Gemäss den Erhebungen des Kantonalen Amtes für Arbeit (AFA) waren im Kanton Schwyz Ende September insgesamt 644 Personen arbeitslos (Vorjahr: 902). Dies entspricht einer Abnahme von 31 Personen oder 4,6 Prozent gegenüber dem Vormonat (675 Personen). Die Arbeitslosenquote verharrt damit gegenüber dem Vormonat bei 0,7 Prozent. Damit liegt sie im Bereich wie vor der Wirtschaftskrise 2008. In der Schweiz ist sie ebenfalls seit Monaten auf einem sehr tiefen Niveau. Im September ist sie auf 1,9 Prozent gefallen. «Dass der Kanton Schwyz 1,2 Prozent besser dasteht als das schweizerische Mittel, hat mit dem robusten Arbeitsmarkt in unserem Kanton einen Zusammenhang», sagt Hubert Helbling, Vorsteher des Amtes für Arbeit des Kantons Schwyz. Mitunter war die Gründung der regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) in den 90er-Jahren ein Instrument, um der Arbeitslosigkeit wirkungsvoll zu begegnen.

Die Zahlungen des Kantons Schwyz in den NFA steigen in den kommenden Jahren massiv an.
Ausserschwyz

Der Neue Finanzausgleich wird zum Fass ohne Boden 
Schwyz erhält für die nächsten Jahre mit grosser Wahrscheinlichkeit vom Bund immer gesalzenere Rechnungen an den Nationalen Finanzausgleich. Trotz einem leichten Auf und Ab zahlte der Kanton in den Finanzausgleich letztlich nur einmal – 2020 – über 200 Millionen Franken in den Topf ein. Spätestens nach 2023 ändert sich aber das Bild, wie die Prognosen zum NFA derzeit aussehen. «Der Kanton Schwyz ist weiterhin auf dem zweiten Platz in der Ressourcenstärke der Kantone und trägt deshalb im Jahr 2023 einen Nettoaufwand von 197 Millionen Franken», erklärte Finanzdirektor Kaspar Michel bei der Präsentation der Aufgaben- und Finanzplanung 2023 bis 2026. Für 2024 wird bereits von Kosten in der Höhe von 220 Millionen Franken ausgegangen, 2025 sollen es 244 und 2026 262 Millionen Franken sein. Unsicher ist derzeit noch, wie sich die Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform (Staf), der OECD-Mindestbesteuerung und der Corona-Pandemie in der Datenbasis niederschlagen werden. Im Rahmen der neuen Staf-Besteuerungsformen dürfte bei den juristischen Personen mit stetig steigenden Steuererträgen gerechnet werden, mittelfristig von rund 60 auf über 100 Millionen Franken, rechnet das Schwyzer Finanzdepartement.

Kühne+Nagel steigert Gewinn
Der Logistikkonzern Kühne+Nagel hat auch im dritten Quartal von den globalen Lieferkettenproblemen profitiert. Es gelang bei allen wichtigen Kennzahlen eine Verbesserung. Konkret stieg der Nettoumsatz im dritten Quartal um 16 Prozent auf 9,97 Mrd. Franken. Der Rohertrag nahm um 7 Prozent auf 2,71 Milliarden zu. Mit dieser Zahl wird ausgedrückt, wie viel Geld bei Kühne+Nagel bleibt, nachdem die oft schwankenden Frachttarife der Reeder und Fluggesellschaften beglichen wurden. In der Folge verbesserten sich auch die Gewinnzahlen markant. Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 17 Prozent auf 924 Millionen und der Reingewinn um 19 Prozent auf 688 Millionen Franken. Und die Konversionsrate, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag beschreibt, lag mit 36,2 Prozent weit über dem langfristig gesetzten Durchschnittsziel von 16 Prozent.

Kühne ist inzwischen der grösste Aktionär der Lufthansa
Der drittreichste Einwohner der Schweiz, Klaus-Michael Kühne, ist zum grössten Aktionär der Lufthansa-Gruppe aufgestiegen. Der 85-jährige lebt seit vielen Jahren in Schindellegi. Dort befindet sich auch das Logistikunternehmen Kühne+Nagel, in welchem er als Mehrheitsaktionär fungiert. Das Unternehmen profitierte stark von Engpässen der Transportnetze während der Corona-Krise als weltweit grösster Anbieter von See- und Luftfracht und konnte hohe Gewinne einfahren. Im Vermögensranking 2021 des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» verzeichnete das Vermögen von Kühne eine Zunahme von 17 Milliarden innerhalb eines Jahres. Der Tages-Anzeiger berichtet, dass Kühne nun bei der Swiss-Muttergesellschaft, der Lufthansa, schrittweise seinen Aktienanteil von 5 auf insgesamt 17,5 Prozent erhöht hat und inzwischen der grösste Aktionär bei der Lufthansa-Gruppe ist. Der gebürtige Hamburger möchte zukünftig Einfluss auf die Geschäfte im Flugverkehrskonzern nehmen.

Freienbach tritt aus Metropolitanraum Zürich aus
In der Grossregion Zürich und Umgebung verbindet sich eine grosse wirtschaftliche Stärke mit einer überdurchschnittlich hohen Lebensqualität. Dass das so bleibt, dafür setzt sich der 2009 gegründete Verein Metropolitanraum Zürich ein. Ihm gehören die Kantone Zürich, Aargau, Thurgau, Schaffhausen, Schwyz, St. Gallen, Zug und Luzern sowie rund 110 Städte und Gemeinden an. Auch Schwyzer Gemeinden sind Mitglied in der Organisation, die durch gezielte Kooperation und Koordination die Stärken des gemeinsamen, eng vernetzten Wirtschafts- und Lebensraums bewahren möchte. Jetzt sieht Freienbach keinen Nutzen mehr und kehrt dem Verein den Rücken. Der bekannten, überregionalen Vereinigung gehören aktuell somit noch elf Schwyzer Gemeinden und der Kanton selbst an. Der Verein realisiert Projekte in den Handlungsfeldern Lebensraum, Verkehr, Gesellschaft und Wirtschaft und setzt sich auf Bundesebene für Anliegen des Metropolitanraums Zürich ein.

Innerschwyz

Victorinox erhält Marketingpreis
Die gfm (Gesellschaft für Marketing) vergab am 25. Oktober ihren Marketingpreis 2022. Gewinnerin der diesjährigen Auszeichnung ist die Victorinox AG. Veronika Elsener, Chief Marketing Officer der Victorinox AG, nahm den renommierten Preis im Zürcher «Kaufleuten» entgegen. Die Victorinox AG überzeugte die gfm-Jury nicht nur mit herausragendem Branding und tollen Produkten. «Es ist auch diese langfristige Orientierung am Wohl der Mitarbeitenden. Die Familie Elsener hat auch in der Corona-Krise, als der Umsatz um über 30 Prozent einbrach, auf Entlassungen verzichtet und stattdessen die Zeit für Prozessverbesserungen und Innovationen genutzt», begründet die gfm den Entscheid. Die gfm gibt CEOs und CMOs Orientierungen zu den zent¬ralen Themen und Trends in Marketing und Innovation, indem sie Wissen generiert, kuratiert und transferiert sowie den Dialog unter den Mitgliedern fördert. Ebenfalls würdigt sie jährlich mit dem «Jahrespreis der Stiftung für Marketing in der Unternehmensführung» ein Unternehmen, das sich durch herausragende Marketingleistungen auszeichnet.

Gersau will mit tiefen Steueransätzen neue Firmen anlocken
Auf Kantonsebene liegt der Steuerfuss für natürliche Personen bei 120 und jener für juristische Personen bei 160 Prozent. Auf Gemeindeebene haben lediglich Altendorf (85/70) und Schübelbach (180/150) für juristische Personen tiefere Steuerfüsse als für natürliche. Nun kommt der Bezirk Gersau mit einem Novum an die Herbstgemeinde vom 7. Dezember. Er will den bisher einheitlichen Bezirkssteuerfuss von 190 Prozent für juristische Personen massiv auf 78 Prozent heruntersetzen. Gersau hat bisher lediglich gewerbetreibende KMU und Kleinstbetriebe. Der tiefe Steuersatz soll vermehrt Finanzdienstleistungsbetriebe, Treuhandfirmen und Anwaltskanzleien nach Gersau bringen, wie Säckelmeister René Baggenstos vorrechnet. Er hofft, dass so in Gersau 10 bis 20 neue Arbeitsplätze geschaffen werden können. Die Pandemie habe gezeigt, dass Unternehmen heute standortunabhängig agieren könnten. Nun muss noch die Bevölkerung an der Bezirksgemeinde diesem Steuerfuss zustimmen.

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