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Umfrage zur Lehrlingsausbildung:
Chancen und Herausforderungen im Kanton Schwyz

Im Kanton Schwyz werden rund 190 verschiedene Berufe ausgebildet. Der H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband hat dazu unter seinen Mitgliedern eine umfassende Umfrage zur Lehrlingsausbildung im Kanton Schwyz durchgeführt. Diese war dank breitem Feedback ein voller Erfolg und die Ergebnisse liefern wertvolle Einblicke in die Herausforderungen, Chancen und Verbesserungspotenziale der dualen Bildung im Kanton Schwyz.

Hohe Ausbildungsbereitschaft trotz Herausforderungen

Die Umfrage zeigt, dass 88,76% der befragten Unternehmen Lehrlinge ausbilden. Trotz dieser hohen Ausbildungsbereitschaft gestaltet sich die Rekrutierung zunehmend schwieriger. Besonders im Handwerk sinkt die Zahl der Bewerbungen, während das Qualifikationsniveau ebenfalls abnimmt. Gesellschaftliche Einflüsse, akademische Orientierung und regionale Konkurrenz würden sich negativ auswirken. Viele Betriebe fordern daher eine frühere Aufklärung über Handwerksberufe, dies bereits ab der 1. Oberstufe.

Ein zentrales Auswahlkriterium für Lehrstellen ist die Schnupperlehre: Über 90% der Lehrverträge werden erst nach einer erfolgreich absolvierten Schnupperlehre abgeschlossen. Ebenfalls über 90% der Befragten beurteilen aber auch die Zeugnisnoten als sehr wichtig oder wichtig. Ergänzend seien soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Motivation und Arbeitsverhalten entscheidend. Dennoch bleibt die falsche Berufswahl der häufigste Grund für Lehrvertragsauflösungen, dicht gefolgt von ungenügenden Noten in der Berufsschule und Desinteresse.

Schulische Grundlagen mit Verbesserungspotenzial

Die Befragten wünschen sich eine stärkere Förderung von Grundkompetenzen in Mathematik und Deutsch. Gleichzeitig fordern sie mehr Praxisbezug in der 3. Oberstufe, um den Übergang in die Berufsausbildung zu erleichtern. Schulen sollen Jugendliche besser auf die Arbeitswelt vorbereiten, etwa durch die Vermittlung von Eigeninitiative und Selbständigkeit, Zeitmanagement und Terminplanung, Auftrittskompetenz und Organisation von Projektarbeiten.

Für 70% der Unternehmen ist Englisch die wichtigste Fremdsprache. 20% geben an, dass Fremdsprachen in der Lehre keine Rolle spielen. Während die mündlichen Deutschkenntnisse der Lehrlinge mehrheitlich als gut beurteilt werden, zeigen sich bei 40% deutliche Schwächen im schriftlichen Ausdruck.

Ein Drittel der Unternehmen beurteilt die schulischen Mathematikkenntnisse der Lernenden als lediglich knapp ausreichend. IT-Kenntnisse hingegen gewinnen in den meisten Berufen zunehmend an Bedeutung oder gelten bereits als Grundvoraussetzung. In diesem Bereich zeigen sich die Betriebe überwiegend zufrieden mit dem Vorwissen der Jugendlichen: ein Erfolg, der wohl dem IT-Unterricht auf Primar- und Oberstufe zu verdanken ist. Gleichzeitig wird mehrfach betont, dass in der 3. Oberstufe Handlungsbedarf bestehe, um den Unterricht bis zum Schluss konsequent und seriös umzusetzen.

Über die Hälfte der Betriebe, die KV-Lernende ausbilden, empfinden die KV-Reform 2023 als sehr herausfordernd. Denn durch die Reform liegt wieder mehr Verantwortung bei den Betrieben, was insbesondere für kleinere Unternehmen zu strukturellen Herausforderungen führt. Dennoch sehen die meisten Befragten diese Schwierigkeiten primär als Anlaufschwierigkeiten und stellen die Reform als solche nicht grundsätzlich in Frage. Die Zusammenarbeit mit dem Amt für Berufsbildung wird vorwiegend als gut bezeichnet.

Die Umfrageergebnisse machen deutlich, dass die duale Ausbildung im Kanton Schwyz zwar auf einem soliden Fundament steht, es aber dennoch Optimierungspotenzial gibt. Die Ergebnisse liefern dem H+I eine wertvolle Grundlage, um gemeinsam mit den Bildungsinstitutionen an zukunftsfähigen Lösungen zu arbeiten. Die Lehrlingsumfrage soll jährlich wiederholt werden.

 

Armin Diethelm                                                   Manuela Brugger

H+I Bereich Bildung                                           OUTKOM / Kommunikationspartnerin


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