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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz, Rückblick November 2021

Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft im Rückblick November 2021

Bericht

Kanton
Schwyzer Topreiche legten weiter zu

Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» hat erneut die Liste der 300 reichsten Schweizer veröffentlicht. Auch dieses Jahr sind im Kanton Schwyz Ansässige prominent vertreten. Allen voran Klaus Michael Kühne, der zu den grössten Gewinnern im Corona-Jahr gehört. Der Logistikunternehmer hat gemäss «Bilanz» am meisten zugelegt. Sein Vermögen wuchs um 17 Milliarden Franken auf neu 29 bis 30 Milliarden. Zu den grössten Aufsteigern gehört auch die Unternehmerfamilie Blocher, die das Geld mit Chemie, Kunststoffe, Läckerli oder Medien machen. Ihr Vermögen wird mit 19 bis 20 Milliarden Franken beziffert. Es wuchs im vergangenen Jahr um vier Milliarden Franken. Die Geschäfte der Töchter Magdalena Martullo-Blocher, Rahel Blocher und Miriam Baumann-Blocher liefen, so die «Bilanz», ebenfalls gut: «Das Vermögen der drei reichsten Schwestern der Schweiz ist innert eines Jahres um zwei Milliarden Franken gewachsen.»
Das Vermögen der Familie Brenninkmeijer, welche im Textilhandel mit Kerngeschäft C&A sowie im Immobilien- und Beteiligungsbereich tätig ist, wird auf 13 bis 14 Milliarden Franken beziffert. Die Familie Cloppenburg nennt 1 bis 1,5 Milliarden Franken ihr Eigen. Der Patriarch der Familie lebt in Feusisberg, Sohn Patrick ist der neue starke Mann des Unternehmens. Das Grosskind des Denner-Gründers Karl Schweri, Philippe Gaydoul, verfügt ebenfalls über ein Portfeuille im Wert von 1 bis 1,5 Milliarden Franken. Neben Immobilien und Beteiligungen gehört die Wintersportmarke Jet Set zu seinem Einsatzbereich. Mit Schuhen reich wird Martin Micheli (1 bis 1,5 Milliarden Franken Vermögen). Seine Mephisto-Schuhfirma habe zwar in der Pandemie gelitten, dank den Corona-Lockerungen könnten nun aber wieder Messen besucht werden. Zu den reichsten Schwyzern gehören auch die Financiers Marcel Erni, Alfred Gantner und Urs Wietlisbach (11 bis 12 Milliarden). Richtung Milliardär bewegt sich Walter Fust (Maschinenbau, 900 bis 1000 Millionen), Ex-Banker Oswald Grübel kommt wie Jean-Claude Biver (Uhren) auf 150 bis 200 Millionen Franken. Der Gründer der BZ-Bank, Martin Ebner, ist mit seiner Helvetic-Airline und Beteiligungen weiterhin im Steigflug. Er hat sich bereits wieder über ein Vermögen von 3 bis 3,5 Milliarden Franken freue

Der Kanton erholt sich schneller als erwartet von der Corona-Rezession

Die Erholung von der Corona-Rezession verläuft im Kanton Schwyz deutlich schneller als ursprünglich erwartet. Dies geht aus der Wirtschaftsprognose hervor, welche die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) in Zusammenarbeit mit BAK Economics herausgibt. Angetrieben von der regen globalen Nachfrage liegen demnach die Schwyzer Güterexporte bei den meisten Warenarten bereits seit Jahresbeginn 2021 wieder höher als vor der Krise. Nach den weitgehenden Öffnungsschritten habe sich auf den Sommer hin auch der Schwyzer Dienstleistungssektor deutlich erholt. Treibende Kraft seien die Hersteller von Metallerzeugnissen und die Maschinenindustrie. Im kommenden Jahr erwarten die Verfasser der Schwyzer Wirtschaftsprognose nochmals eine im langjährigen Vergleich überdurchschnittliche Expansion des Schwyzer Bruttoinlandprodukts von 2,6 Prozent. Insgesamt wird für die Schwyzer Branchen eine gute bis sehr gute Entwicklung prognostiziert.
Zurzeit lasten allerdings einige Störfaktoren auf dem weiteren Erholungsprozess. Viele Industriebereiche kämpfen laut Prognose mit anhaltenden Problemen in den Lieferketten. Der Hauptfaktor hinter der vielfältigen Verknappung bei Vorleistungsgütern sei darin zu sehen, dass der Erholungsprozess nach dem Höhepunkt der globalen Covid-19-Pandemie deutlich stärker und schneller vonstatten gegangen sei als von den meisten Wirtschaftsakteuren erwartet. Zudem sei es bei wichtigen Produktgruppen zu einer covidbedingten Steigerung der Nachfrage gekommen.

Staatsfinanzen sind nachhaltig gesund

Eine Studie von BAK Economics stellt dem Kanton Schwyz ein gutes Zeugnis aus. Zwar stiegen während der Corona-Krise die Staatsausgaben des Kantons Schwyz an, dennoch zeichnet sich der Kanton Schwyz weiterhin durch eine tiefe Schuldenquote und damit einhergehend nachhaltige Finanzen aus. Damit bewegt sich Schwyz sowohl im nationalen wie auch im internationalen Vergleich in der Spitzengruppe, das heisst in der Gruppe der Standorte mit einem sehr attraktiven Steuerumfeld in Kombination mit einer besonders nachhaltigen Finanzpolitik.
Mit der Untersuchung zur «Nachhaltigkeit der Finanzpolitik» wird analysiert, inwiefern die öffentlichen Finanzen auf einer nachhaltigen Basis stehen. Der Kanton Schwyz steht dabei besonders gut da: Einerseits fällt der Indikator «Fiskallücke», der angibt, wie nachhaltig der Staatshaushalt finanziert ist, für den Kanton Schwyz äusserst vorteilhaft aus. Andererseits weist er im Vergleich zu den anderen Kantonen und anderen internationalen Standorten eine sehr tiefe Steuerbelastung für Unternehmen wie auch für hochqualifizierte Arbeitnehmende auf. Werden diese zwei Aspekte kombiniert, resultiert für den Kanton Schwyz im internationalen Standortwettbewerb ein schlagkräftiges Argument.

Schwyzer Kantonalbank erhält erneut Top-Rating AA+

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat das AA+-Rating der Schwyzer Kantonalbank (SZKB) bestätigt. Sie honoriert damit die starke Kapital- und Ertragsbasis, die adäquate Liquiditätsbasis, Geschäfts- und Risikopositionierung sowie die Staatsgarantie der Bank. Die SZKB verfügt über ein Stand-alone-Rating (ohne den Kanton Schwyz) von A+. In ihrem neuesten Ratingbericht vom 23. November 2021 attestiert S&P der SZKB weiterhin sowohl auf kurz- als auch auf langfristige Sicht eine erstklassige Kreditqualität (Short-Term: A-1+ / Long-Term: AA+). Weil die SZKB dem Kanton Schwyz gehört und dieser mit der Staatsgarantie für die Verbindlichkeiten garantiert, fliesst die Bewertung des Kantons Schwyz in das Rating der SZKB ein. Mit dem Rating AA+ gehört die SZKB zu den bestbewerteten Banken weltweit. Die SZKB kann auf ein solides Fundament aus stabilen Kundenbeziehungen im Heimmarkt Schwyz zählen. Zur stabilen Marktpositionierung tragen die solide Risikopolitik, die hohe Liquidität und ein tiefes Cost/Income Ratio bei. S&P erwartet, dass sich die Schweizer Wirtschaft in den nächsten zwei Jahren vollständig erholt, weshalb die Aussichten für die SZKB positiv bleiben. Die im weltweiten Vergleich aussergewöhnlich komfortable Kapitalbasis macht die SZKB zu einer der bestkapitalisierten Banken.

 

Schwyzer Kantonalbank erneut beste Kantonalbank (+ Bild IFZ Retail Banking Studie)

Das revidierte Gleichstellungsgesetz (GlG), das am 1. Juli 2020 in Kraft getreten ist, verpflichtet Unternehmen mit 100 und mehr Mitarbeitenden, alle vier Jahre eine Lohngleichheitsanalyse durchzuführen, diese überprüfen zu lassen und die Resultate intern und extern zu publizieren. Die Analyse des Lohngefüges basiert auf dem Referenzmonat April 2021. Das Ergebnis zeigt ein erfreuliches Bild. Bei der SZKB gibt es keinen Geschlechtseffekt. Der festgestellte bereinigte Lohnunterschied liegt mit 2.2 % deutlich unterhalb des Toleranzwertes von 5.0 %. Somit liegt keine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts vor. Die Lohngleichheit bei der SZKB ist gemäss CEO Susanne Thellung eine direkte Folge des Vergütungsmodells der SZKB: «In diesem System spielt das Geschlecht explizit keine Rolle. Mit einer Analyse der Löhne nach der Salärrunde überprüfen wir, dass das System in der Praxis korrekt umgesetzt wird.»

Im Kanton gibt es 1311 Minergie-Gebäude

Die Regierung bestätigt in ihrer Antwort auf eine Interpellation im Kantonsrat, dass die CO2-Emissionen im Gebäudesektor erheblich sind. Bauten, die zwischen 1900 und 1980 erstellt wurden, machen rund drei Viertel der CO2-Ausstösse des gesamten Gebäudeparks aus. Eine diesbezügliche Änderung könnte mit der Sanierung der bestehenden Bauten erreicht werden. Laut der Antwort des Regierungsrates stelle die Steigerung der Sanierungsrate der «alten» Bauten die grösste Herausforderung dar. In der Interpellation wurde nach dem prozentualen Anteil von Minergie-P- und Minergie-A-Bauten bei den Neu- und Ersatzbauten gefragt, die seit 2010 im Kanton Schwyz erstellt wurden. «Im Kanton Schwyz wurden bis Ende Juni insgesamt 1311 Gebäude mit einem Minergiezertifikat ausgezeichnet», schreibt der Regierungsrat. Insgesamt sei schweizweit ein Rückgang der Nachfrage nach Minergie-Gebäuden festzustellen.

Ausserschwyz

 

Fotos: Von link, Detlef Trefzger bisher CEO, rechts, Stefan Paul, neuer CEO bei Kuehne & Nagel

Wechsel an der Spitze von Kühne + Nagel

Per 1. August 2022 löst Stefan Paul den bisherigen CEO Detlef Trefzger ab.
Der Verwaltungsrat des Schindellegler Logistikkonzerns Kühne + Nagel International AG hat den Wechsel in der Führung des Unternehmens eingeleitet. Mit Wirkung zum 1. August 2022 wird Stefan Paul die Funktion des CEO der Kühne + Nagel International AG übernehmen. Zum gleichen Zeitpunkt wird der bisherige CEO Detlef Trefzger aus «verständlichen, privaten Gründen seine Tätigkeit beenden», wie das Unternehmen mitteilt. Es ist vorgesehen, Detlef Trefzger im Anschluss an seine erfolgreiche neunjährige Führungstätigkeit in den Verwaltungsrat der Kühne + Nagel International AG zu berufen.
Der 52-jährige Stefan Paul ist deutscher Staatsbürger. Er begann seine Karriere bei Kühne + Nagel im Jahr 1990. Zwischen 1997 und 2013 war er in Führungspositionen bei verschiedenen Logistikunternehmen tätig. 2013 kehrte er zu Kühne + Nagel zurück, wo er die Verantwortung für sämtliche Landverkehrsaktivitäten übernahm. Später übernahm er in der Geschäftsleitung auch die Zuständigkeiten für den weltweiten Vertrieb. Mit der Berufung von Stefan Paul zum CEO werden die strategische Ausrichtung und spezifische Firmenkultur gesichert. Gleichzeitig richtet Verwaltungsratspräsident Wolle seinen Dank an Detlef Trefzger «für seine hervorragende Führungsarbeit in den vergangenen Jahren.»

Innerschwyz

Das Gelände auf dem der Kanton Schwyz im Kaltbach sein Verwaltungsgebäude realisieren möchte.

Kanton plant zentralen Verwaltungsneubau

In Küssnacht sollen international tätige, wertschöpfungsintensive Firmen angesiedelt werden.
Fänn Future heisst das Bauprojekt, das am Standort des früher geplanten Medtech-Clusters im Küssnachter Industriegebiet Fänn realisiert werden soll. Bauherrin und Grundeigentümerin ist die niederländische Firma Julepar II B.V. mit Sitz in Amsterdam. In der Schweiz wird sie von Hans Rudolf Hauri und dessen Firma Imub AG vertreten. Aus dem Baugesuch ist ersichtlich, dass unmittelbar neben dem Fänn-Kreisel ein 50 Meter hoher Gebäudeturm und zwei 30 Meter hohe Gebäude gebaut werden sollen. Laut den Unterlagen richtet das Projekt Fänn Future seinen Fokus darauf, national und international tätige, wertschöpfungsintensive Firmen anzusiedeln. Gleichzeitig wolle man aber auch ansässigen KMU Entwicklungsmöglichkeiten anbieten. Die Bauherrschaft rechnet mit Kosten von rund 100 Millionen Franken.

Schwyzer Treuhandfirma gehackt und Daten veröffentlicht

Im November wurde ein besonders dreister Fall von Cyberkriminalität bekannt, der eine Schwyzer Treuhandfirma und deren Kunden betrifft: Laut der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» und dem Zürcher «Tages-Anzeiger» ist eine Schwyzer Treuhandfirma gehackt worden. Danach sind Kundendaten im Darknet aufgetaucht. Es soll sich um Steuererklärungen für das vergangene Jahr handeln. Von einigen Kunden seien sogar die kompletten Steuerforderungen von Gemeinde, Kanton und Bund von 2004 bis 2020 online gestellt worden. Es seien dort auch Einzahlungsscheine, genaue Angaben zu Bankkonten, zu Hypotheken sowie Namen, Adressen und AHV-Nummern zu finden, heisst es in den Medienberichten. Die Hacker drohen, die erbeuteten Daten ins Darknet zu stellen, wenn eine Firma nicht auf die Lösegeldforderung eintritt. Betroffen sind rund 80 Einzelpersonen und Firmen.

Rotenfluebahn macht erneut Verlust

Um die Finanzen der Rotenfluebahn steht es schlecht. Dies geht aus dem aktuellen Geschäftsbericht hervor. Wie die Revisionsstelle schreibt, besteht eine «wesentliche Unsicherheit der Fortführungsfähigkeit» der Bahn. Angesprochen damit sind die Verhandlungen mit den Darlehensgebern zur nachhaltigen Sanierung der Finanzsituation. Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung, erklärt Finanzchef Mike Bürgler. Ein bereits 2016 eingeleiteter Massnahmenplan ziele hauptsächlich darauf ab, den jährlichen Mittelabfluss bei den Darlehens- und Leasinggebern zu stoppen. Einen Dämpfer erlitten diese Bestrebungen mit den negativ ausgefallenen Abstimmungen bei Gemeinde und Bezirk Schwyz. Das Stimmvolk lehnte im vergangenen Frühling an der Urne eine beantragte Kreditsicherungsgarantie ab.

Agro Energie AG stoppt ungestümes Wachstum

Baptist Reichmuth, Gründer und treibende Kraft beim Ausbau der Argo Energie Schwyz AG, hat als Geschäftsführer seinen Rücktritt bekannt gegeben. Mit dem neuen Geschäftsleiter hat auch die Ausrichtung des Unternehmens einen Wechsel vollzogen. Wie Christian Bircher, Verwaltungsrat und CEO ad interim, sagt, soll das Fernwärmenetz nicht auf weitere Gemeinden ausgedehnt werden. Konkret heisst dies, dass die Agro Energie Schwyz AG den Ausbau in die Gemeinde Arth nicht realisiert. Diese soll durch die entstehende Energiezentrale in Haltikon bei Küssnacht mit Fernwärme beliefert werden. Auch könnte, um die Versorgungssicherheit im Talkessel von Schwyz sicherzustellen, später die beiden Zentralen zu einem Energielieferverbund zusammengeschlossen werden. Laut Bircher will die Agro Energie Schwyz AG nicht mehr flächenmässig wachsen, sich dafür aber verdichten. Die AG bedient heute etwas über 50 Prozent der Haushalte im Talkessel mit Wärme. «Ziel ist es, 80 Prozent der Gebäude zu versorgen.» In den kommenden Jahren muss die AG ihr 12-jähriges Holzheizkraftwerk in Ibach ersetzen.

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