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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz – Mai 2024

Aktuelle Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft

Bericht

Foto oben: Die Staumauer im Schräh im Wägital. Bild: Hans-Ruedi Rüegsegger, Höfner Volksblatt

 

Wirtschaftsspiegel Mai 2024

Zusammengestellt von Franz Steinegger


Ausserschwyz

Kraftwerk Wägital hat Potenzial als Pumpspeicherkraftwerk

Der Kanton Schwyz besitzt grosse Reserven für die Wasserkraft-Stromproduktion. Auf dem Gebiet unseres Kantons bestehen drei Stauseen, die für die Wasserkraftnutzung massgeblich sind. Der Sihlsee fällt wohl weg, da er das Kraftwerk der SBB ist. Aber mit dem Wägitalersee und dem Glattalpsee sind zwei weitere Seen für eine potenzielle Nutzung vorhanden.

Die Kantone stehen in der Pflicht, bisherige und potenzielle Eignungsgebiete bezüglich Wind- und Wasserkraft auszuscheiden. Nur bestehen dazu unterschiedliche Auffassungen, wie gross dieses Potenzial ist. Das wird in Berichten hinsichtlich des Ausbaupotenzials der Wasserkraft im Kanton Schwyz seitens Bund (6 Gigawattstunden/Jahr) und in einem Variantenstudium der Fachhochschule OST (mehrere 100 GWh/Jahr allein auf ein einzelnes Kraftwerk bezogen) deutlich, wie das Schwyzer Umweltdepartement in der Beantwortung einer Kleinen Anfrage nun festhält. Spannend ist, dass das Kraftwerk Wägital als Pumpspeicherkraftwerk ein Ausbaupotenzial von etwa 128 GWh/Jahr auf bis zu 1400 GWh/Jahr hat. «Das Ausbaupotenzial des Kraftwerks Wägital wird Gegenstand der Überlegungen zur Neukonzessionierung der 2040 auslaufenden Konzession der Kraftwerk Wägital AG sein», hält das Umweltdepartement in seiner Antwort fest.

 

Kühne+Nagel strafft Organisationsstruktur

Der Verwaltungsrat der Kühne+Nagel International AG hat einen neuen direkten Berichtsweg für die Länderorganisationen beschlossen. Damit werden die Weichen für profitables Wachstum gestellt. Durch eine Vereinfachung der Zuständigkeiten ermöglicht die neue Struktur den Geschäfts- und Funktionsbereichen von Kühne+Nagel, ihre Strategie entsprechend den aktuellen Marktentwicklungen laufend nachzuschärfen und damit schnell auf Veränderungen zu reagieren.

Neues Ersatzteillager: Als einer der führenden Anbieter für Logistik in der Automobilindustrie bewirtschaftet Kühne+Nagel neuerdings ein 170 000 Quadratmeter grosses Ersatzteillager am südbayrischen Stand-ort in Wallersdorf. Aus diesem zentralen Lagerstandort heraus werden täglich die weltweiten BMW-Märkte mit Ersatzteilen beliefert. Auch an den Standorten in Dingolfing und Bruckberg stellt das Unternehmen nun für BMW die logistische Abwicklung von Ersatzteilen für den weltweiten Versand sicher. Damit unterstützt Kühne+Nagel die BMW Group in der Ersatzteillogistik mit rund 1700 Mitarbeitenden.

 

Millionenverlust beim Spital Lachen

Trotz Rekordzahlen in einigen Bereichen verzeichnet die Spital Lachen AG für 2023 einen Reinverlust von 3,3 Millionen Franken. Die Anzahl stationärer Patienten erreichte mit 7051 fast die Rekordzahl des Vorjahres. Hier spielte auch die Schliessung der Geburtshilfe am Ameos-Spital Einsiedeln eine Rolle. Im Bereich der ambulanten Behandlung konnte sich das Spital gegenüber dem Vorjahr um 9,4 Prozent steigern und erreichte mit 25 Millionen Taxpunkten ein Allzeithoch. Der Umsatz nahm im Vergleich zum Vorjahr leicht zu und erreichte 120,8 Millionen Franken. Der Verlust unter dem Strich ist auf ausserordentliche Positionen zurückzuführen.

Im Geschäftsjahr 2023 sorgte das Neubauprojekt Futura für Unsicherheiten. Denn ob es in der geplanten Grösse und Form realisiert werden könne, sei zunehmend eine Frage der Finanzierung und Tragbarkeit. Grund dafür seien die signifikanten Baupreissteigerungen. Eine darauf abgestützte Wertberichtigung von 5,4 Millionen Franken hat das Unternehmensergebnis belastet und führte zum Verlust.

 

Das Wirtschaftsforum Obersee am 13. Juni in Rapperswil-Jona

«Inspiration. Schlüssel zum Erfolg», lautet das Motto des hochwertigen Netzwerkanlasses, der zum zweiten Mal durchgeführt wird. Zu Wort kommen unter anderem Geberit-CEO Christian Buhl, Roland Bartholet, CEO Bartholet Maschinenbau, und Start-up-Investor Reto Lämmler. Auch der Kanton Schwyz ist prominent vertreten. Die Region habe in der Summe sehr viel Potenzial, hält Initiant Simom Elsener fest. Nicht zuletzt spiele die Fachhochschule OST in Rapperswil-Jona eine wichtige Rolle.

 

Einsiedeln

Milchmanufaktur Einsiedeln mit Rekordjahr

Die Entwicklung der Milchmanufaktur Einsiedeln AG ist beeindruckend: Vor zwölf Jahren als Zwei-Mann-Betrieb gestartet, zählt die AG mittlerweile 35 Vollzeitstellen. Und im eben erschienenen Geschäftsbericht wird ein Umsatz von 6,4 Millionen Franken ausgewiesen, das sind nochmals 8 Prozent mehr als im Rekordjahr 2022. Vor allem
der Gastronomie- und der Eventbereich legten erneut stark zu.

Im optimistischsten Businessplan gingen die Verantwortlichen 2012 von 4,5 Millionen Franken aus. Der Hauptanteil des Umsatzes machte mit 2,4 Millionen Franken nach wie vor der Grosshandel aus. Die Grossverteiler Migros und Coop verkaufen rund die Hälfte der Milchmanufaktur-Produkte. Gastronomie, Events und der eigene Regioshop – wo 20 Prozent der Produktion verkauft werden – setzten 4 Millionen Franken um. In Spitzenmonaten liefern gut ein Dutzend Landwirtschaftsbetriebe aus Einsiedeln Milch. 2023 wurden 1,3 Millionen Liter Milch verarbeitet.

René Schönbächler, Geschäftsführer der Milchmanufaktur Einsiedeln AG. Bild PD

 

Kanton

Finanzen fast überall im grünen Bereich

27 Gemeinwesen weisen für 2023 insgesamt einen Ertragsüberschuss aus. Nur bei zwei Gemeinwesen (Galgenen und Gersau) fällt das Ergebnis schlechter aus als geplant. Anstelle eines erwarteten Aufwandüberschusses von total 19,5 Millionen Franken resultiert über alle Kommunen ein deutlicher Ertragsüberschuss von 74 Millionen Franken.

Die Rechnungsabschlüsse fallen damit insgesamt um 93,5 Millionen Franken besser aus. Werden die zusätzlichen Abschreibungen berücksichtigt, resultiert insgesamt eine Rechnungsverbesserung von 100 Millionen Franken gegenüber den budgetierten Werten. Zum massgeblich besseren Ergebnis haben einerseits höhere Steuereinnahmen und Entgelte, andererseits auch tiefere Personal- und Sachaufwände geführt.
Bildlegende zu Tabelle: Die Gesamtschau zeigts: Die Bezirke und Gemeinden schliessen bis auf wenige besser ab als budgetiert.

Die Gesamtschau zeigts: Die Bezirke und Gemeinden schliessen bis auf wenige besser ab als budgetiert.

 

Geschäftsbericht 2023 des Bürgschaftsfonds

Der 1943 gegründete Bürgschaftsfonds des Kantons Schwyz geht Bürgschaften für Privatpersonen und Unternehmen ein, die einen Kredit bei der Schwyzer Kantonalbank (SZKB) aufnehmen möchten. Der Fonds unterstützt Kreditnehmer, die nicht über ausreichende Eigenmittel und bankfähige Sicherheiten verfügen. Der Fonds bürgte per Ende 2023 für Total 379 Bürgschaften in der Höhe von 31.4 Millionen Franken.

Der Bürgschaftsfonds des Kantons Schwyz behandelte im Jahre 2023 leicht weniger Anträge als im Vorjahr. Das Gesamtvolumen der 2023 neu bewilligten 38 Gesuche belief sich auf 8.0 Millionen Franken. Der Durchschnittsbetrag pro Gesuch lag bei 211 241 Franken. Es wurden 14 Anträge für reine Bürgschaften, welche in der Regel an KMU-Betriebe gewährt werden, mit einem Gesamtbetrag von knapp 5 Millionen Franken bewilligt. Ergänzende Bürgschaften wurden 24 mit einem Totalbetrag von 3.0 Millionen abgegeben. Diese werden zu einem grossen Teil im Zusammenhang mit weitergehenden privaten und gewerblichen Hypothekarfinanzierungen gewährt.

 

SOB erfolgreich unterwegs

Mit 31,1 Millionen Fahrgästen hat die SOB 2023 auch deutlich mehr Fahrgäste transportiert als im Vorjahr (27,2 Millionen). In den Jahren 2021 und 2022 ist mit dem Eintritt in den Fernverkehr auch das Produktionsvolumen gewachsen. Wie aus dem Geschäftsbericht der Ostschweizer Bahnunternehmung hervorgeht, bei der auch der Kanton Schwyz und der Bezirk Einsiedeln beteiligt sind, weist die AG für das Geschäftsjahr 2023 einen Gewinn von 11,6 Millionen Franken aus.

Der Gewinn stammt zu zwei Dritteln aus den nicht abgeltungsberechtigten Bereichen Fernverkehr und Immobilien sowie zu rund einem Drittel aus den Bereichen Regionaler Personenverkehr (RPV) und Infrastruktur. Der Verkehrsertrag beträgt im RPV 61,7 Millionen Franken (Vorjahr 56,8 Millionen Franken). Gleichzeitig benötigte der Regionale Personenverkehr mit 45,5 Millionen Franken rund 4,5 Millionen Franken weniger Abgeltungen als im Vorjahr.

Die Südostbahn fuhr letztes Jahr Rekordergebnisse ein. Bild PD

 

SZKB mit neuem Markenauftritt

Nach über zwei Jahrzehnten präsentiert sich die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) seit Anfang April in einem «neuen Kleid». Die Umstellung erfolgt rollend in den nächsten zwei Jahren. Der modernisierte Markenauftritt ist der nächste Schritt in der strategischen Ausrichtung der SZKB als Generationenbank im und für den Kanton Schwyz.

Das neue Logo der Schwyzer Kantonalbank. Bild PD

 

Kanton Schwyz unterstützt die Ansiedlung von Blockchain-Firmen

Gemäss Zahlen des «CV VC Top 50 Report 2023» sind zurzeit 28 Blockchain-Unternehmen im Kanton Schwyz ansässig, hält die Regierung in ihrer Antwort auf eine Interpelation von FDP-Kantonsrat Reto Kell rund um die Standortattraktivität des Kantons Schwyz für DLT (Distributed Ledger Technologie)- und Blockchain-Unternehmen er fest und erklärt: «Der Regierungsrat ist sich der Chancen von DLT und Blockchain für den Wirtschaftsstandort Schwyz bewusst.» Das Amt für Wirtschaft versuche deshalb, im Rahmen der Standortpromotion aktiv Unternehmen im Bereich DLT anzusiedeln.

Mit der in Pfäffikon ansässigen Swiss Hashgraph Association bietet der Kanton Schwyz zudem bereits Anreize für die Ansiedlung von DLT-Unternehmen. Das von der Swiss Hashgraph Association angebotene «Hashgraph Innovation Program» fördert Projekte von Start-ups, Unternehmen und Verwaltungen, die innovative Anwendungen auf dem Hedera-Netzwerk entwickeln. Ausserdem will der Regierungsrat Start-ups besser unterstützen. Konkret werde die Einführung eines Bürgschaftssystems für Start-ups geprüft: «Die Einführung eines solchen Instruments würde neue Anreize für die Ansiedlung von Start-ups, auch aus dem Bereich DLT, schaffen», heisst es in der Antwort. Da aber derzeit ein Zentrum für Blockchain-Forschung im Kanton Zug in Planung sei, empfehle es sich für den Kanton Schwyz, bei der Ansiedlung eines Hochschul- oder Forschungsinstituts einen anderen Schwerpunkt innerhalb einer Zukunftsbranche zu setzen. Die entsprechenden Abklärungen hierzu würden laufen.

 

Schwyzer KMU: Dienstleister im Hoch

Die Schwyzer Dienstleister konnten sich der gesamtschweizerischen Entwicklung entziehen. Der PMI Dienstleistungen befindet sich mit einem Wert von 53.2 Punkten deutlich über der Wachstumsschwelle. Weniger erfreulich entwickelte sich die Schwyzer Industrie. Der PMI Industrie schwächte sich deutlich ab und liegt im ersten Quartal bei 46.4 Punkten. Die Beschäftigung nahm derweil in beiden Sektoren weiter zu.

Der PMI Kanton Schwyz, 1. Quartal 2024, in Kürze:

Industrie: Schwyzer Industrie schwächt sich merklich ab. Produktionsmengen schrumpfen stark. Beschäftigung wächst noch leicht. Die Schwyzer Industriefirmen konnten sich im ersten Quartal der allgemeinen Industriekonjunktur nicht entziehen. So liegt der PMI mit 46.4 Punkten unterhalb der Wachstumszone. Die Produktionsmengen verringerten sich deutlich. Daher hat sich auch der Bestand an Fertigfabrikaten verkleinert. An den tieferen Einkaufsmengen und den Materialvorräten lässt sich erkennen, dass die Firmen auch in naher Zukunft wenig Wachstumstreiber erkennen. Ein weiterer Indikator ist der reduzierte Auftragsbestand. Positiv zu werten ist die weitere Verbesserung am Beschaffungsmarkt. Die Lieferfristen und Einkaufspreise sind mit 53.0 Punkten im positiven Bereich. Zudem erhöhte sich die Beschäftigung mit 51.8 Punkten wie in sämtlichen Quartalen seit Beginn der Erhebung.

Dienstleistungen: PMI wieder deutlich über der Wachstumsschwelle. KMU vermelden steigende Neuaufträge. Verkaufspreise sind stark erhöht. Nachdem bei der letzten Erhebung knapp kein Wachstum verzeichnet wurde, konnten sich die Dienstleister im ersten Quartal 2024 deutlich steigern. Der Gesamtindex liegt mit 53.2 Punkten klar über der Wachstumsschwelle von 50.0 Prozent. 2024 konnten wieder vermehrt neue Aufträge gewonnen werden. Dies wirkt sich ebenfalls positiv auf den Auftragsbestand aus. Um die Aufträge zu bearbeiten, wurde die Produktion ausgeweitet. Ausserdem ist die Beschäftigung weiter gestiegen. Die Preiskomponenten deuten weiterhin nicht auf eine Stabilisierung hin. So konnten die Unternehmen ihre Verkaufspreise nochmals deutlich erhöhen. Weiterhin belasten die höheren Einkaufspreise.


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