Skip to main content

Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz – Juni 2024

Aktuelle Nachrichten aus dem Kanton, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft

Bericht

Foto oben: Die Stoosbahnengruppe profitiert von der Ausstrahlung der steilsten Standseibahn der Welt. Bild Franz Steinegger

 

Wirtschaftsspiegel Juni 2024

Zusammengestellt von Franz Steinegger


Innerschwyz

Stoosbahnen erzielen Rekordergebnis

Der Stoos hat sich seit Inbetriebnahme der neuen Standseilbahn im Dezember 2017 als Tourismusdestination erfolgreich entwickelt. Die Stoosbahnen-Gruppe kann auf ihr erfolgreichstes Jahr zurückblicken. Einen grossen Einfluss darauf hat sicher das Hotel Stoos Lodge, welches im Dezember 2022 eröffnet wurde. 2023 erzielte die Stoosbahnen Gruppe einen Verkehrsertrag von 14,3 Millionen Franken. Unter dem Strich blieb ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern von 7,6 Millionen Franken.

Sowohl im Transportbereich wie in der Gastronomie hatten die Stoosbahnen so viele Gäste wie noch nie. Der Sommerbetrieb hat erneut zugelegt, was dem Trend der Bergbahnbranche entspricht. Da der Winter wetterbedingt eine immer grössere Herausforderung darstellt und der Schneesportbetrieb zwangsläufig darunter leidet, wird der Sommerbetrieb immer wichtiger und entwickelt sich zum finanziellen Garanten. Der gesamte Nettoerlös, einschliesslich Umsätze aus Gastronomie, Beherbergung, Detailhandel, Parkplatzgebühren und -pachten sowie öffentliche Abgeltungen, kletterte auf 24,1 Millionen Franken.

 

Victorinox plant ein Sackmesser ohne Messer

Victorinox steht gleich vor mehreren Herausforderungen: Wie CEO Carl Elsener in einem Interview erzählt, bereiten dem Ibächler Traditionsunternehmen nicht nur der Ukraine-Krieg und der starke Franken Kopfzerbrechen. Auch die immer strikteren Regeln bei Messern machen Victorinox zu schaffen.

«Wir sind besorgt über die zunehmenden Regulierungen bei Messern aufgrund der Gewalt in der Welt», sagt Carl Elsener. In England und in gewissen Ländern in Asien darf man teils schon jetzt nur noch ein Messer bei sich tragen, wenn man es beruflich braucht oder im Outdoorbereich unterwegs ist. «In der Stadt hingegen, wenn man in die Schule geht, ins Kino, zum Einkaufen, wird das Tragen von Taschenmessern stark eingeschränkt», so der 66-Jährige. Deswegen arbeitet Victorinox an Taschentools ohne Klingen.

 

Victorinox bleibt Exklusivpartner für Armeemarken

Die Zusammenarbeit mit Victorinox für den Schutz der Militärmarken ist gefestigt. Das teilten das Bundesamt für Rüstung Armasuisse und Victorinox mit. Mit der Unterzeichnung eines neuen Vertrages wird Victorinox als Exklusivpartnerin für die Marke Swiss Army und als Eigentümerin der Marke Swiss Army Knife bestätigt.

Seit 1996 ist die Zusammenarbeit zwischen der Ibächler Messerfabrik und Armasuisse über einen Vertrag betreffend die Marke Swiss Army partnerschaftlich geregelt. Um den Markenschutz weltweit zu stärken, haben beide Parteien nun die Kooperation präzisiert und vertraglich erneuert. Der Vertrag regelt die Rechte an der Marke Swiss Army. Sie soll weltweit im Namen von Armasuisse in den lokalen Markenregistern eingetragen werden, um gegen einen Verstoss, welche diese Marke unautorisiert oder missbräuchlich verwenden, rechtlich besser vorgehen zu können.

«Swiss Army» bleibt ein Label von Victorinox. Bild PD

 

Grösste Batterie der Schweiz steht in Schönenbuch

Die grösste Batterie der Schweiz steht in Unterschönenbuch in der Gemeinde Ingenbohl. Sie kann 28-Megawatt speichern. Seine Kapazität reicht aus, um den ganzen Talkessel von Schwyz mit seinen 25 000 Einwohnern während einer Stunde mit Strom versorgen.

«Wir sind überzeugt, dass die Energiewende nur mit Energiespeichern auf allen Ebenen funktioniert und kamen auf die verrückte Idee, einen Grossbatteriespeicher zu bauen», erklärte Initiant Marco Rüegg bei der Inbetriebnahme im Mai. «Schwankende Erzeugung, unregelmässiger Verbrauch sowie der Ersatz von fossilen Anwendungen in der Industrie werden ohne Speicherung in Zukunft nicht möglich sein.» Die Investitionen belaufen sich auf rund 20 Millionen Franken.

«Der Speicher stabilisiert das Stromnetz und kann auch die Spitzenlasten zwischen Tag und Nacht ausgleichen», lobte Regierungsrat Sandro Patierno, «und er reduziert die Schwankungen in der Stromversorgung.» Auf der Anlage sind 100 000 Batteriezellen in 6 Batteriecontainern im Einsatz. Eine Leaderrolle hatte das EW Schwyz beim Bau der Anlage übernommen. 2019 wurde die Betreibergesellschaft, die MW Storage AG, gegründet. Beim Ausbau wirkte das EW Schwyz als Generalunternehmer. Die Anlage kann dank der Strommarktsituation innert zweier Jahre amortisiert werden. Abnehmer und Einspeiser in das Netz sind der Stromkonzern Alpiq und CKW (Centralschweizerische Kraftwerke), die Muttergesellschaft des Elektrizitätswerks Schwyz (EWS).

EWS-Direktor Peter Suter (von links), Energiedirektor Sandor Patierno und Initiant Marco Rüegg vor der grössten Batterie der Schweiz in Schönenbuch. Bild Bote der Urschweiz

 

Spital Schwyz rutscht in die roten Zahlen

Das Spital Schwyz hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 2,5 Millionen Franken eingefahren – und das trotz gestiegener Erträge. Es ist das erste Mal seit acht Jahren, dass das Spital in die roten Zahlen rutscht. In einer Mitteilung hält die Spitalleitung fest, das Resultat sei auch das Ergebnis von «politisch zu tief definierten Tarifen». Steigende Kosten für Löhne, Medizinprodukte, Energie und Infrastruktur stünden dem entgegen.

Um mittel- und langfristige Zukunftsinvestitionen in die digitale und bauliche Infrastruktur selber finanzieren zu können, brauche es bessere Ergebnisse. Positiv sei die für ein Spital hohe Eigenkapitalquote von 52 Prozent. Und abseits der Finanzen könne man auf ein gutes Jahr zurückblicken. So sei die Zahl der Mitarbeitenden gestiegen, ebenso die Anzahl der stationär behandelten Patienten.

 

EBS mit erfolgreichem Jahr

Mit der Wasserkraft der Muota hat die ebs Energie AG – ebs steht für Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz – im vergangenen Jahr Strom für über 56 000 Haushalte erzeugt. Die Wasserkraft ist gegenüber dem Vorjahr um rund 19,3 Prozent gestiegen. Die gesamte ebs-Gruppe – mit der ebs Energie AG als Muttergesellschaft sowie den Tochterfirmen ebs Erdgas + Biogas AG, ebs TeleNet AG, Girsberger Informatik AG, ebs Wasserstoff AG und den strategischen Beteiligungen an der SwissFarmerPower Inwil AG und der Käppeli Wasserstoff AG – hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich.

Vor allem die nassen Monate November und Dezember trugen zu einem guten Ergebnis bei. Gesamthaft sind rund 225 Millionen Kilowattstunden (kWh) Muotastrom produziert worden. Im Vorjahr waren es 188 Millionen kWh.

 

Ausserschwyz

In den Höfen ist die Kaufkraft am höchsten

Die Kaufkraft ist von allen Bezirken in der Schweiz in den Höfen am höchsten. Das zeigt eine Studie von GfK Switzerland. Den Einwohnern stehen mit 131 932 Euro pro Kopf knapp 151 Prozent mehr zur Verfügung als dem Landesdurchschnitt.

Fast alle Bezirke in den Top 10 befinden sich geografisch in den vier kaufkraftstärksten Kantonen. Neu auf den 10. Platz vorgestossen ist Einsiedeln mit 61 223 Euro pro Kopf. Bei den Schweizer Kantonen führen wie in den Vorjahren Zug, Schwyz und Nidwalden das Ranking an. Mit 86 431 Euro pro Kopf liegt der Kanton Zug dabei deutlich auf dem ersten Platz. Der Kanton Schwyz kommt mit 76 564 Euro auf den zweiten Platz.

 

Kanton

Schwyz hat die tiefsten Einkommenssteuern für Reiche

Der tiefste oberste Steuersatz (für reiche Schweizerinnen und Schweizer) aller Kantone hat seit neuestem der Kanton Schwyz mit 22,59 Prozent. Dies, nachdem unser Kanton diesen um 2,39 Prozentpunkte gesenkt hat. Dahinter folgen Zug (22,67 %) und Nidwalden (24,30 %). Die höchsten Einkommen werden mit 32,7 % besteuert. Damit liegt das hiesige Schlusslicht Genf mit einem Spitzensteuersatz noch leicht unter jenem von Deutschland mit 45 %.

Auch die Steuerbelastung für Unternehmen in der Schweiz verharrt auf tiefem Niveau. Im Schnitt müssen Unternehmen hierzulande 14,6 Prozent des Gewinns im Rahmen der ordentlichen Gewinnsteuer an den Staat abliefern. Das zeigt der neuste «Swiss Tax Report» der Beratungsfirma KPMG. Der Wert ist gegenüber dem Vorjahr unverändert, nachdem es in den Vorjahren zum Teil deutlich abwärts gegangen war. Vor 15 Jahren hatte der Gewinnsteuersatz bei noch rund 19 Prozent gelegen.

Nach wie vor erheben die drei Innerschweizer Kantone Zug (11,85 %), Nidwalden (11,97 %) und Luzern (12,09%) die tiefsten Unternehmenssteuern, Bern mit 20,54 % die höchsten. Im internationalen Vergleich stehen alle Kantone noch immer gut da. So sind die Steuersätze in den Nachbarländern Deutschland (30%), Frankreich (25%), Italien (24%) und Österreich (24 %) klar über jenen des Schlusslichtes Bern. Und auch den Vergleich mit China (25%) oder den USA (27%) muss kein Kanton scheuen.

 

Das Stellenwachstum beim Kanton ärgert das Gewerbe

Präsident Heinz Theiler kritisierte am Gewerbetag in Sattel das Personalwachstum in der öffentlichen Verwaltung. Allein beim Bund seien, so Theiler, im vergangenen Jahr 538 neue Stellen geschaffen worden. Auch bei der kantonalen Verwaltung, die mittlerweile 1735 Stellen anbietet, wurde der Etat 2023 um 66 Arbeitsplätze erhöht. Gemäss der Wirtschaftsbeilage des «Boten der Urschweiz» haben auch die Schwyzer Bezirke und Gemeinden die Stellen ausgebaut. So wuchs der Bezirk Schwyz im letzten Jahr um 10 Stellen, der Bezirk Küssnacht um 12 oder Freienbach gar um 13. Die Gemeinde Ingenbohl nahm um 6 Stellen auf total 135 zu. Das führe letztlich zu höheren Steuern und zu mehr Regulierungen und Bürokratie.

Es sei nicht richtig, wenn die öffentliche Hand mit höheren Löhnen die Privatwirtschaft konkurrenziere und so den Fachkräftemangel verschärfe, führte Theiler weiter aus. Der SVP-Politiker freute sich, dass die Gewerbegruppe heute 64 der 100 Kantonsratsmitglieder zähle.

Präsident Heinz Theiler wurde für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Neu im Vorstand Platz nehmen wird die Altendörfler Detaillistin Denise Weber. Einen Wechsel gibt es an der Spitze der kantonalen Gewerbegruppe, wo Arno Soler (SVP) durch Daniel Kälin (SVP, Einsiedeln) ersetzt wird.

 

Zahl der Betreibungen schnellt in die Höhe

Die Anzahl ausgestellter Zahlungsbefehle im Kanton stieg 2023 massiv. Mit 37 048 Zahlungsbefehlen, welche in den meisten Betreibungen den ersten Schritt bedeuten, wurde der bisherige Rekord von 35 620 Zahlungsbefehlen aus dem Jahr 2019 weit übertroffen. Auch der Anstieg von 11,7 Prozent gegenüber 2022 ist ein Rekord.

Im langjährigen Vergleich waren bisher maximal Anstiege von zirka 5 Prozent zu verzeichnen.
Patrick Rütsche, Präsident des Verbands der Betreibungsbeamten des Kantons Schwyz, erwartet, dass die Zahlen weiterhin steigen. Er führt Stellenverlust oder falsche Entscheidungen in Sachen Kredit als Beispiele für die Verschuldung an.

 

Handelsregister löst 127 Firmen auf

Gestützt auf das Obligationenrecht ist das Handelsregister des Kantons Schwyz regelmässig dazu verpflichtet, inaktive Firmen zur Auflösung auszuschreiben. Meist sind dies Einzelfälle oder wenige Firmen gemeinsam. Kürzlich setzte das Handelsregisteramt zu einer Grossaktion an. Aktuell sind 127 Firmen mit Sitz im Kanton Schwyz zur Auflösung ausgeschrieben worden. Es handelt sich dabei in erster Linie um Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH), nur vereinzelt um Einzelfirmen.

Die im Amtsblatt ausgeschriebenen Firmen erhalten eine Frist von 30 Tagen, während denen sie ein Interesse an der Aufrechterhaltung der Firma geltend machen und die fehlenden Bedingungen wieder erfüllen können. Die angekündigte Auflösung wird jeweils dann ausgeschrieben, wenn die betroffenen juristischen Personen keine Geschäftstätigkeit mehr aufweisen, keine verwertbaren Aktiven mehr besitzen, keinen Firmensitz als Domizil mehr besitzen oder – am häufigsten – keine gesetzlich vorgeschriebene Organisation mehr besitzen.

 

Zahl der Konkurse gestiegen

Bereits das dritte Jahr in Folge ist die Anzahl an Konkurseröffnungen im Kanton Schwyz gestiegen. Mit 206 Firmen- und Privatkonkursverfahren im Jahr 2023 sind dies zwar nur drei Verfahren mehr als im Vorjahr. Der Vergleich der Zahlen über die letzten zehn Jahre zeigt aber, dass nur 2019 mehr Verfahren (208) eröffnet werden mussten. National stieg die Anzahl Konkurseröffnungen ebenfalls zum dritten Mal in Folge. Mit 15 447 Konkurseröffnungen wurde ein neuer Rekordwert erreicht.

Die Zahlen hätten sich wieder auf das Niveau von vor der Pandemie eingependelt, erklären die Konkursämter Schwyz, March und Höfe. Der finanziell entstandene Schaden durch Konkurse im Kanton Schwyz betrug 2023 rund 32 Millionen Franken. Dieser ist etwas höher als im Vorjahr (27 Millionen Franken), fällt aber im langjährigen Vergleich eher gering aus. Die Zahlen belaufen sich seit 2012 stets zwischen 20 und 100 Millionen Franken.

 


Copyright © 2020 H+I Der Schwyzer Wirtschaftsverband