Skip to main content

Wirtschaftsspiegel SZ

By 2. Juli 2022April 9th, 2024News

Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz, Rückblick Juni 2022

Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft im Rückblick Juni 2022

Bericht

Bildlegende oben: Martin Ebner verkauft die Mehrheit seines Lebenswerks.
Foto © (KEYSTONE/Michael Buholzer)

Wirtschaftsspiegel Mai 2022
Aktualität bis 30. Juni 2022

Zusammengestellt von Franz Steinegger

Kanton

Anhaltender Firmenzuwachs im Kanton Schwyz
Die Zahl der Firmen im Kanton Schwyz legt stetig zu. Letztes Jahr sind rund 800 dazugekommen, was einem Plus von vier Prozent entspricht. Im ersten Quartal dieses Jahres verbuchte das Amt für Wirtschaft bereits wieder 250 Neuzugänge. «Wir spüren das Wachstum enorm», sagt Urs Durrer, Leiter des Amtes für Wirtschaft. Das allein den tiefen Steuern zu verdanken, sei aber zu kurz gegriffen: Der Kanton Schwyz habe sich entwickelt, sein Image aufpoliert und vermittle durch seine stabile finanzielle und rechtliche Situation Sicherheit. «Das Gesamtpaket hat sich massiv verbessert», sagt Durrer.
Das Amt für Wirtschaft hat über einen Zeitraum von zehn Jahren untersucht, wie die Firmenzugänge zustande kamen. Zu je rund einem Drittel haben sich die Unternehmen direkt gemeldet oder waren auf organisierte Aktivitäten zurückzuführen. Das letzte Drittel war Networking zu verdanken. Durch die Mitgliedschaft bei der Greater Zurich Area, die in China und Amerika eigene Büros hat, taucht der Kanton Schwyz immer wieder auf der Landkarte von Firmen aus diesen Regionen der Welt auf. Schwyz verfolgt bei der Ansiedlung von Unternehmen eine Clusterstrategie. Etablierte Beispiele dafür sind das Finanzcluster in Pfäffikon und Umgebung sowie das Health Tech Cluster, das in der Region Küssnacht entstanden ist.

Der Kanton Schwyz will im Bereich der Künstlichen Intelligenz vorne mitmischen
Der Kanton Schwyz war Gastgeber und Organisator der AiCon2022 in Pfäffikon vom 7. und 8. Juni. Dieser Kongress hat sich zum Ziel gesetzt, herausragende Errungenschaften im Bereich der Künstlichen Intelligenz, abgekürzt KI, sicht- und erlebbar zu machen. Geladen sind Entscheidungsträger aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. «Wir wollen insbesondere den KMU im Kanton das Thema näherbringen und Möglichkeiten aufzeigen, aber auch Ängste abbauen», sagt Urs Durrer, Vorsteher des Amts für Wirtschaft des Kantons Schwyz. Mit dem Zuzug von Palantir Technologies nach Altendorf habe man bereits einen bedeutenden KI-Player und 50 Stellen für den Kanton Schwyz gewinnen können. «Wir wollen als Wirtschaftsstandort in diesem Bereich ganz vorne mitgestalten. Dabei hilft uns auch die enge Zusammenarbeit mit dem Kanton Zürich, der in dieser Entwicklung bereits weiter fortgeschritten ist», bestätigt Urs Durrer.

NFA-Kosten steigen im Jahr 2026 auf 268 Millionen
Der Bund hat Mitte Juni die Prognose für die NFA-Zahlungen der Kantone präsentiert. Die Ausgleichszahlungen steigen gegenüber dem Vorjahr um 290 Millionen auf total 5,6 Milliarden Franken. Die stärkste Zunahme des Ressourcenindexes verzeichnen die Kantone Basel-Stadt, Zug und Appenzell-Innerrhoden. Der Bund geht davon aus, dass der Kanton Schwyz nächstes Jahr 202 Millionen Franken in den Ausgleichstopf bezahlen muss. Das sind drei Millionen Franken weniger als 2022. Seit der Einführung des Neuen Finanzausgleichs haben die Zahlungen, welche der Kanton Schwyz leisten muss, jedoch stark zugenommen. So waren es 2008 noch 48,4 Millionen Franken. 2020 wurde mit 225 Millionen Franken der vorläufige Höhepunkt erreicht, seither reduzierte sich der Betrag um 10 Prozent.
Allerdings rechnet Finanzdirektor Kaspar Michel aufgrund der aktuellen BAK-Prognose, dass die Zahlungen für den Kanton Schwyz nach 2023 steil nach oben gehen: 2024 wird mit Ausgaben von 226 Millionen Franken gerechnet, 2025 würde die Staatskasse schon mit 250 Millionen Franken belastet und 2026 mit 268 Millionen Franken. «Im Bereich der Einkommen und der Vermögen weisen wir im gesamtschweizerischen Vergleich ein überdurchschnittliches Wachstum auf», begründet Michel die Tendenz.

SZKB-Ethikfonds auf Platz 1
Gemäss dem ESG Fund Rating, einem der weltweit führenden Anbieter von Nachhaltigkeitsanalysen, gehört der SZKB Ethikfonds Kapitalgewinn zu den weltweit besten zwei Prozent im Vergleich zu etwa 2700 Aktienfonds aus der Vergleichsgruppe. Im Ranking der Anlagefonds aus der gleichen Vergleichsgruppe mit einem Schweizer Domizil steht dieser Fonds sogar auf dem ersten Platz. ESG steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Bereits seit 2009 vertraut die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) auf die fundierten Analysen von ISS ESG und bietet erfolgreich nachhaltige Anlagelösungen als Vermögensverwaltungsmandate und Fonds an. Die ESG-Selektionsverfahren ergeben eine Reduktion des möglichen Anlageuniversums auf rund 10 Prozent aller weltweit investierbaren Firmen.

Innerschwyz

Der Bund unterstützt diverse Infrastrukturvorhaben in Innerschwyz
«In keiner anderen Agglomeration beteiligt sich der Bund finanziell so stark wie an jener im Talkessel Schwyz», freut sich Peppino Beffa. Der Schwyzer Säckelmeister präsidiert den Verein Agglomerationsprogramm Schwyz. Mitglieder sind hier neben der Gemeinde Schwyz auch die Gemeinden Steinen, Arth und Ingenbohl. Im Juni 2021 hat der Verein das Agglomerationsprogramm für die 4. Etappe eingereicht. Nun liegt das Prüfungsergebnis des Bundes vor. Der Bund beteiligt sich an den Kosten der einzelnen Projekte mit 30 Prozent. Für den Ausbau des Bahnhofareals in Brunnen gibt es einen Bundesbeitrag von 5,38 Millionen Franken. Für die Groberschliessung des Schuttweges in Goldau, mit dem dereinst das neue Bahnhofsüdareal und der erweiterte Bildungscampus (Hoch- und Berufsschule) erschlossen werden, beteiligt sich der Bund mit 3,2 Millionen Franken. An der Verlegung des SBB-Freiverlades in Seewen gibt es 2,33 Millionen und für den neuen Bushof beim Bahnhof Schwyz in Seewen sind es 2,07 Millionen Franken. Zu diesen Grossprojekten kommen noch Dutzende Kleinprojekte, die ebenfalls vom Bund mitfinanziert werden und am Schluss ein Gesamtvolumen von 21,58 Millionen Franken ausmachen.

Krankenhausgesellschaft Schwyz gründet Stiftung
Der Vorstand der Krankenhausgesellschaft Schwyz hat entschieden, eine Stiftung für das Spital Schwyz zu gründen. Die Stiftung bezweckt in Zusammenarbeit mit dem Spital eine optimale Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung in der Region Innerschwyz. Sie will insbesondere innovative Projekte in der medizinischen Grundversorgung fördern. Die Krankenhausgesellschaft bringt ein Stiftungsvermögen von 100 000 Franken ein. Die Stiftung entscheidet unabhängig von der Krankenhausgesellschaft über die Verwendung der Mittel.

Generationenwechsel bei Wein-Schuler
Philippe Schuler übernimmt in der Schuler-Gruppe die oberste Führungsverantwortung. Er ist der Sohn des Eigentümers Jakob Schuler. Als Präsident der Schuler-Gruppe, die in Seewen ihr Domizil hat, ersetzt er den zurückgetretenen Verwaltungsratspräsidenten Reto Wehrli. Philippe Schuler übernimmt in elfter Generation oberste Führungsverantwortung im 1694 gegründeten Unternehmen. Der 74 Jahre alte Firmenpatron ist seit 52 Jahren im Geschäft, hat die operative Führung aber bereits vor 20 Jahren abgegeben. Im Verwaltungsrat blieb er aber als Präsident tätig und hat Schwesterfirmen in der Toskana (1998), im Wallis (2006 und 2020) und Armenien (2014) übernommen und weiterentwickelt. Die Gruppe beschäftigt heute knapp 500 Angestellte, die gut 250 Vollzeitstellen entsprechen.

Ausserschwyz

Ebners verkaufen Mehrheit seiner EZ Bank
Martin Ebner und Rosmarie Ebner, Eigentümer der BZ Bank, informierten die Öffentlichkeit Mitte Juni, dass sie die Mehrheit ihrer 1985 gegründeten Bank mit Sitz in Wilen-Wollerau an die Graubündner Kantonalbank verkauft haben. 30 Prozent am Unternehmen behält die Anna Holding AG. «Die neue Beteiligungsstruktur unterstützt die langfristige Strategie der BZ Bank in der Anlageberatung, aber auch im wachsenden Private Equity Geschäft. Gleichzeitig bringt sie meine enge Verbundenheit mit der BZ Bank zum Ausdruck», begründet Ebner den Verkauf in einem Schreiben. Die BZ Bank werde ihre Eigenständigkeit bewahren. Die Führungsstruktur bleibe unverändert. In Kooperation mit der Graubündner Kantonalbank werde die BZ Bank ihr Dienstleistungsausgebot in den kommenden Monaten ausweiten. Die Graubündner Kantonalbank erhofft sich von der Übernahme weitere Wachstumschancen, wie sie in ihrer Medienmitteilung durchblicken lässt. Durch die Beteiligung steige das im Konzern betreute Kundenvermögen auf über 50 Milliarden Franken. Die Transaktion werde mit Eigenmitteln finanziert und soll unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigung zum 1. Juli in Kraft treten. Zum Preis der Transaktion machten die Parteien keine Angaben.


Das neue Distributionszentrum von Estée Lauder ist vier Stockwerke hoch
und hat eine Fläche von 300 000 Quadratmetern.

Estée Lauder Companies eröffnete in Galgenen ihr neues Distributionszentrum
Das wuchtige Gebäude der Estée Lauder Companies im Galgener Höfli gehört nun zum Landschaftsbild. Am 8. Juni wurde das hochmoderne, 300 000 Quadratmeter grosse Vertriebszentrum für den Travel Retail Channel eröffnet. «Galgenen wird ein Eckpfeiler des agilen, globalen Fulfillment-Netzwerks von ELC sein», sagte Roberto Canevari, Executive Vice President Global Supply Chain. «Dieses Distributionszentrum wird nicht nur unsere Kapazität deutlich erhöhen, sondern auch die betriebliche Effizienz, die Markteinführungsgeschwindigkeit und die Ausfallsicherheit durch innovative, hochautomatisierte Anlagen und Technologien verbessern.» Kosmetikprodukte werden aus dem Ausland angeliefert und in Galgenen für die Distribution aufbereitet. Die Arbeitnehmenden stammen aus etwa 40 Nationen. Sämtliche Anlagen sind hoch automatisiert. Nötig wurde diese bauliche Erweiterung, weil die Produktionsstätte in Lachen – welche mittlerweile über 45 Jahre besteht – aus allen Nähten platzte.

Visana beteiligt sich an Liberty Vorsorge AG
Visana erwirbt eine Minderheitsbeteiligung an der Liberty Vorsorge AG. Dies heisst es in einer Mitteilung. Das Schweizer Unternehmen mit Sitz im Kanton Schwyz ist seit 2005 auf unabhängige Vorsorgelösungen für Privat- und Firmenkunden sowie Business Partner spezialisiert. Mit der Minderheitsbeteiligung der Visana an Liberty stärken beide Unternehmen die Zusammenarbeit im Bereich Versicherung und Vorsorge. Visana wird in Zukunft ihren Privat- und Firmenkunden umfassende Vorsorgelösungen anbieten können und Liberty kann ihr Angebot um Versicherungslösungen erweitern.

Einsiedeln

Föllmi AG übernimmt Bauunternehmung Sepp Kälin AG
Die Sepp Kälin Bauunternehmung AG hat ihre Zukunft geregelt. Die Mitarbeiter und Aktivitäten werden von der Föllmi AG Feusisberg übernommen, dies im Zuge der Nachfolgeregelung. Alle Mitarbeiter erhielten von der neuen Eigentümerin ein Jobangebot. Die Föllmi AG ist ein über 80 Jahre altes Familienunternehmen und ist zwischen Zürichsee und Innerschwyz präsent. Sie ist im Hochbau, Tiefbau, Spezialtiefbau sowie bei Umbauten und Renovationen tätig. Mit 130 Mitarbeitenden gehört sie zu den Branchengrössen im Kanton. Die Sepp Kälin AG wurde 1975 gegründet und beschäftigte am Jahreswechsel 24 Personen. Sie bleibt als juristische Person bestehen. Der Werkhof wird aufgelöst, auf der Liegenschaft Gimmermeh im Horgenberg soll mittelfristig eine Wohnüberbauung entstehen.

Direktor verlässt das Spital Einsiedeln
Michael Mehner verlässt auf eigenen Wunsch das Ameos Spital Einsiedeln, dessen Leitung er im Mai 2020 übernommen hat. Insgesamt war Mehner achteinhalb Jahre – in verschiedenen Funktionen – für die Ameos Gruppe tätig. Der konkrete Austrittszeitpunkt ist noch offen. Martin Stein, Mitglied des Vorstandes der Ameos Gruppe, wird sich in den nächsten Wochen verstärkt am Spital Einsiedeln einbringen und zusammen mit Michael Mehner die Kontinuität am Haus sicherstellen. Die Suche nach einer neuen Direktorin oder einem neuen Direktor ist eingeleitet. Das Spital ist der grösste Arbeitgeber des Bezirks Einsiedeln.

Copyright © 2020 H+I Der Schwyzer Wirtschaftsverband