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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz, Rückblick März 2022

Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft im Rückblick März 2022

Bericht

Bildlegende oben: Bauplatz Neubau Carletto Management & Logistik AG in Lachen, Foto © :Axel-B. :Bott

Aktualität bis 31. März 2022

Zusammengestellt von Franz Steinegger

Kanton

Alle Schwyzer Gemeinden gehören zu den 66 steuergünstigsten Orten der Schweiz

Schübelbach, Einsiedeln, Illgau, Steinen oder Unteriberg sind im kantonsinternen Vergleich zwar die Gemeinden mit der höchsten Steuerbelastung. In Illgau liegt die Belastung (Kantons-, Bezirks- und Gemeindesteuern, ohne Kirchgemeindesteuern) bei 350 Prozent, in Schübelbach bei 343, in Steinen und Einsiedeln bei 340 Prozent. Diese vier Gemeinden mit der höchsten Steuerbelastung von 350 bis 340 Prozent einer Einheit liegen zwar Meilen von den drei Höfner Gemeinden entfernt, die mit 199 Prozent die Tabelle anführen.
Doch ein Blick über den Tellerrand zeigt ein optimistischeres Bild, auch für die «Steuerhöllen» des Kantons. Eine breite Erhebung der Eidgenössischen Steuerverwaltung aller 2172 Gemeinden der Schweiz für das Jahr 2021 zeigt: Alle Schwyzer Gemeinden sind steuergünstig, keine ist schlechter platziert als auf dem 66. Rang. Beim Vergleich zwischen Verheirateten mit zwei Kindern und einem Bruttoeinkommen von 125 000 Franken, gehören sogar alle Gemeinden im Kanton Schwyz zu den 35 steuergünstigsten. Die drei Höfner Gemeinden Wollerau, Freienbach und Feusisberg gehören sogar zu den steuergünstigsten zehn Gemeinden der Schweiz. In drei Vergleichen liegen nur acht Zuger Gemeinden noch vor ihnen, in einem der Vergleiche nur noch drei Zuger Gemeinden, und in einem Fall ist dieses Höfner Trio sogar der Schweizermeister (siehe Tabelle).
Der Vergleich dürfte schon in einem Jahr nochmals günstiger ausfallen. Der Kantonsrat hat den kantonalen Steuerfuss für natürliche Personen per 2022 von 150 auf 120 Prozent gesenkt. Weiter haben auf dieses Jahr vier Bezirke und zehn Gemeinden ebenfalls ihre Steuerfüsse reduziert. Das bedeutet, dass faktisch alle Schwyzer Gemeinden in der Rangliste noch weiter nach vorne rücken werden.

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Ausserschwyz
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Kühne+Nagel hat Rekordjahr hinter sich

Der Logistikkonzern Kühne+Nagel hat ein gutes Jahr hinter sich, die Aktien zählen zu den wenigen klaren Gewinnern. Der Nettoumsatz des Höfner Unternehmens stieg im letzten Jahr um satte 61 Prozent auf 32,8 Milliarden Franken. Im vierten Quartal kletterte er gar um 98 Prozent. Damit wurde das Vor-Corona-Niveau bei weitem übertroffen. Dies gilt auch für den Rohertrag. Mit dieser Zahl wird ausgedrückt, wie viel Geld bei Kühne+Nagel bleibt, nachdem die oft schwankenden Frachttarife der Reeder und Fluggesellschaften beglichen wurden. Der Betrag stieg um 32 Prozent auf 9,9 Milliarden. In der Folge verbesserten sich auch die Gewinnzahlen massiv. Der operative Gewinn (EBIT) kam bei 2,95 Milliarden Franken (Vorjahr: 1,07 Milliarden) zu liegen, der Reingewinn bei 2,16 Milliarden (Vorjahr: 0,79 Milliarden). Die Erwartungen wurden auf allen Stufen übertroffen. Die guten Zahlen waren zum Teil die Folge der Grossübernahme des asiatischen Unternehmens Apex, das erfolgreich konsolidiert worden ist und die Position im Transpazifik stärkt. In der Luftfracht sind insbesondere Angebote für Pharma- und systemrelevante Güter sowie E-Commerce gefragt gewesen.

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Spielwaren-Multi will nach Lachen/Altendorf ziehen

Siehe Titelbild, Carletto Management & Logistik AG, Lachen

Die Carletto Management & Logistik AG ist eine Grösse in der Spielwarenbranche. Sie entwickelte sich seit ihrer Gründung im Jahr 1986 zu einem der führenden Spezialisten für den Aufbau und die Distribution von markenzentrierten Spielwaren. Mit über 70 Mitarbeitenden an den Standorten Wädenswil, Wollerau und Nürnberg betreut die Carletto AG mehr als 4500 Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen wie Spielwaren- und Buchhandel, Boutiquen und Warenhäuser. Dieser Spielwaren-Multi will nun seinen Standort von Wädenswil nach Lachen/ Altendorf verlegen. Die Unternehmung ist jedoch auf das Land der Genossame Lachen angewiesen. Diese hat vor einem Jahr zwei Parzellen von gesamthaft 13 529 Quadratmetern auf dem Areal der Sägerei Risi erworben. Vorgesehen ist, auf den beiden Parzellen einen modernen Gewerbebau, bestehend aus einem Bürotrakt und einem Verteilzentrum für die verschiedenen Produkte, zu erstellen.
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Kraftwerk Wägital mit aussergewöhnlichem Jahr

Das vergangene Jahr war niederschlagsreich. Deshalb konnten die Anlagen der AG Kraftwerk Wägital (AKW) im Geschäftsjahr Oktober 2020 bis September 2021 rund 150 Millionen kWh Strom produzieren. Dies entspricht 118 Prozent des langjährigen Durchschnitts. Auch infolge der Hochwassersituation handelte es sich beim Berichtsjahr um ein aussergewöhnliches Jahr. Am 25. und 26. Juli entluden sich heftige Gewitter mit Starkniederschlägen und Hagel über der Obermarch. An den Gebäuden des Maschinenhauses in Siebnen entstand ein erheblicher Schaden. Die Niederschlagsmenge betrug im Lauf des Geschäftsjahres 2041 mm. Das sind zehn Prozent mehr als der Mittelwert der letzten zehn Jahre. Die Kraftwerk Wägital AG gehört zu gleichen Teilen der Stadt Zürich und der Axpo Power AG, Baden.
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Innerschwyz
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Spital Schwyz steigert Gewinn dank Covid

Die Jahresrechnung 2021 der Krankenhausgesellschaft Schwyz, dem Trägerverein des Spitals Schwyz, schliesst mit einem Gewinn von 5,86 Millionen Franken ab. Der Umsatz liegt mit 95,1 Mio. Franken um 6,3 Millionen Franken über dem Vorjahr. Das Eigenkapital konnte um 6,3 Millionen Franken auf 55,7 Millionen Franken erhöht werden. Das entspricht einem Eigenfinanzierungsgrad von 53 Prozent (Vorjahr 46 Prozent). Die für Spitäler wichtige Kennziffer Ebita beträgt 11,3 Prozent und erreicht damit erstmals mehr als 10 Prozent. Der ausserordentlich hohe Gewinn kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden: Dazu gehören die umfangreichen zusätzlichen Leistungen mit dem Impf- und Testzentrum und die Covid-Entschädigung des Kantons, die sich auf rund 1,9 Mio. Franken belief. Zudem liegt der Case Mix Index (CMI), mit dem der durchschnittliche Schweregrad der stationär behandelten Patienten gemessen wird, höher als in Nicht-Corvid-Jahren. Hinzu kommen eine markante Umsatzsteigerung bei der Rehabilitationsabteilung und bei den ambulanten Behandlungen sowie die Auflösung von Rückstellungen aufgrund abgeschlossener Tarifverhandlungen.
An der Generalversammlung kommt es zu einer Stabübergabe: Jürg Krummenacher tritt als Vorstandspräsident zurück. Als Nachfolger vorgeschlagen wird alt Kantonsrat Stefan Aschwanden.
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Fernwärme für Gemeinde Arth kommt aus Küssnacht

Das Agro Energiezentrum Rigi in Haltikon bei Küssnacht produziert nebst Strom vor allem Wärme für die Region Küssnacht und die angrenzenden Luzerner Gemeinden. Nun wird bekannt, dass es auch die Gemeinde Arth mit den Dörfern Arth, Oberarth und Goldau mit Fernwärme versorgen wird. Für den Ausbau der Versorgung der einzelnen Liegenschaften wurde die Ecogen Arth-Goldau gegründet. Sie zieht die Versorgungsleitung von Arth bis nach Goldau und in die Quartiere. Die Einwohner werden bei der Umsetzung miteinbezogen und haben die Möglichkeit, als Mitglieder mitzubestimmen, wie die Energiezukunft der Region gestaltet wird. Das bereits etablierte Genossenschaftsmodell der Ecogen im Raum Küssnacht wird nun auch in der Gemeinde Arth umgesetzt.

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Agro Energie Schwyz läutet Strategiewechsel ein
Foto © Redaktion Bote der Urschweiz

Die 2006 gegründete Agro Energie Schwyz AG ist schnell gewachsen, fast zu schnell. Derzeit sind bereits 8000 Haushaltungen in den Gemeinden Schwyz, Ingenbohl, Morschach und Steinen angeschlossen. Weil die mit Holz betriebenen Öfen die Nachfrage im Winter nicht mehr decken können, muss zunehmend mit Heizöl nachgeholfen werden. Der Anteil am fossilen Brennstoff, ursprünglich nur zur Abdeckung von Spitzenbedarf und für Störfälle eingebaut, macht bereits 15 Prozent aus und wird weiter steigen. Deshalb hat sich der Verwaltungsrat für einen Strategiewechsel entschieden: Das Versorgungsgebiet soll nicht mehr über die jetzt definierten Gemeindegrenzen hinaus wachsen, dafür soll das Netz verdichtet werden. Ziel ist es, 80 Prozent der Haushaltungen im Talkessel von Schwyz mit Wärme zu beliefern. Damit dies in Zukunft wieder CO2-neutral erfolgen kann, ist der Bau neuer Rostöfen geplant. Sie sollen im Jahr 2030 in Betrieb gehen und dann bis zu 40 Megawatt leisten können, das doppelte der heutigen Anlage.
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Mythen Center wird 50 Jahre alt

Raimond Camenzind war ein Pionier, als er vor 50 Jahren – am 16. März 1972 – das Einkaufszentrum in Ibach eröffnete. Es war erst das dritte in der Schweiz. Schon bald avancierte es zum rentabelsten des wachsenden Marktes. Nirgends wurde mehr Umsatz pro Quadratmeter generiert als im Mythen Center. Es wurde zweimal, 1980 und 2000, erweitert. Im ersten Geschäftsjahr betrug der Umsatz 36,5 Mio. Franken, 2004, im Spitzenjahr waren es 211 Millionen. Heute hat sich das Familienunternehmen, das in dritter Generation von Mario Camenzind geführt wird, bei 175 Mio. Franken eingependelt.
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Pandemie belastet Rechnung der Hoch-Ybrig AG

Auch das zweite Pandemie-Jahr verhinderte bei der Hoch-Ybrig AG ein positives Jahresergebnis. Der Umsatz ging im Zeitraum 1. November 2020 bis 31. Oktober 2021 nochmals um 18 Prozent zurück, der Gesamtertrag blieb mit 6,6 Mio. Franken um 1,46 Mio. unter der Vorjahresperiode. Der Grund dafür war die Schliessung aller Skigebiete im Kanton Schwyz zwischen Weihnachten und Neujahr. «Der Ausfall dieser zehn Tage, verordnet von der Schwyzer Regierung, hat allein der Bahn Mindereinnahmen von einer Million Franken verursacht», erklärt Geschäftsführer Urs Keller. Der Verkehrsertrag sank um 21 Prozent auf 5,55 Mio. Franken, die Ebitda von 1,48 auf 0,85 Mio. Franken. Dem Fremdkapital von 1,18 Mio. steht ein Eigenkapital von 17,8 Mio. Franken gegenüber. Die Bilanz ist nach wie vor gesund, doch erlaubt das Ergebnis keine Dividendenauszahlung. Die bevorstehende Investition von 18 Mio. Franken für die neue Gondelbahn Weglosen-Seebli kann das Unternehmen aus eigenen Mitteln finanzieren.

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Gleisanschluss für regionale Baustoffe und Recyclingprodukte
Foto © Redaktion Bote der Urschweiz

Die Käppeli Dienstleistungs AG und die Holcim Kies und Beton AG planen die Erweiterung des Lagerplatzes und der Gleisanlage an der Seewenstrasse in der Gemeinde Ingenbohl. Geplant ist die Erstellung von zwei Industriegleisen für einen Freiverlad von Baustoffen wie Sand, Kies, Schotter, Aushub und Recyclingprodukten. Im Raum Ingenbohl werden in den kommenden Jahren grosse Mengen Baustoffe anfallen, die grossräumig verwertet oder entsorgt werden müssen. Dazu gehört unter anderem der Bau der neuen Axenstrasse, für die zwei Tunnels Brunnen und Flüelen erstellt werden.

Victorinox: Drei neue Mitglieder in der Geschäftsleitung

Die Geschäftsleitung der Victorinox AG erhält drei neue Mitglieder. Anfang Februar 2022 ist Patrik Hauert als Chief Sales Officer gestartet und leitet die globale Vertriebsorganisation. Michela Argirò hat den Bereich Supply Chain Mitte November des Vorjahres übernommen. Kilian Eyholzer leitet seit Anfang Jahr den Bereich Transformation & Technology. Alle drei neuen Geschäftsleitungsmitglieder verfügen über breite Erfahrung.
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Keine Victorinox-Messer für Russland

Victorinox, der grösste private Arbeitgeber im Kanton Schwyz, reagiert auf den Krieg in der Ukraine. Man will solidarisch sein. Obwohl Russland zu den weltweit zwölf grössten Märkten der Firma gehört, wird die Lieferung von Messern bis auf Weiteres eingestellt.

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