Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz, Rückblick August 2022
Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft im Rückblick August 2022
Bericht
Bildlegende oben: Schwyz rückt im Standortranking auf. Blick über Freienbach, Foto © B.B.A
Wirtschaftsspiegel Aktualität bis 31. August 2022
Zusammengestellt von Franz Steinegger
Standortranking: Schwyz macht wieder einen Platz gut
Beim Standortqualitätsranking der Grossbank CS schiebt sich Schwyz am Aargau vorbei auf den sechsten Platz. Der Standortqualitätsindikator (SQI) der Credit Suisse (CS) misst die Attraktivität der Schweizer Regionen und Kantone für Unternehmen. Ins Gewicht fallen vor allem die Steuerbelastung, die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften sowie die Erreichbarkeit eines Standorts. Die Spitzenplätze halten nach wie vor die Kantone Zug sowie Basel Stadt und mit einigem Abstand die Kantone Zürich und Genf. Hinter diesen grossen Nummern folgen Nidwalden und Schwyz, die sich auf Kosten des Kantons Aargau verbessern konnten. Bei der Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte sei sowohl in Schwyz wie in Nidwalden eine positive Entwicklung zu beobachten. Auch dieses Jahr sind die wesentlichen Änderungen im Standortqualitätsranking auf die Steuerpolitik zurückzuführen. Nennenswert ist laut der Studie der Kanton Schwyz, der durch eine deutliche Senkung des Kantonssteuerfusses von 150 auf 120 für natürliche Personen attraktiver geworden ist und den Abstand zum erstplatzierten Kanton Zug verringert hat. Die Spitzenposition des Kantons Zug dürfte zwar bestehen bleiben, aber weiter hinten nimmt die Konkurrenz zu: Der Kanton Basel-Landschaft beabsichtigt nämlich eine deutliche Reduktion der Unternehmenssteuern und dürfte deshalb bis 2025 an Attraktivität gewinnen – er könnte den Kantonen Nidwalden und Schwyz zunehmend Konkurrenz machen.
Schwyz Hauptort, Foto © B.B.A
Kanton Schwyz bleibt attraktiv für Firmen
Der Kanton Schwyz gehörte auch letztes Jahr national zu den begehrtesten Standorten für Firmen, wie eine Zusammenstellung der jüngsten Zahlen zeigt. Insgesamt verlegten 437 Firmen 2021 aus dem Kanton Schwyz ihren Standort in andere Kantone, 508 zogen hierher. Das zeigt eine Zusammenstellung, die das Schwyzer Volkswirtschaftsdepartment erarbeitete. Die meisten Firmen, nämlich 217, verlegten ihre Papiere aus dem Kanton Zürich hierher, ebenfalls dreistellig war der Zuzug von Unternehmen aus dem Kanton Zug. Umgekehrt verlegten im letzten Jahr 135 Firmen ihren Sitz von Schwyz nach Zürich, 104 waren es von Schwyz nach Zug. Die grösste Netto-Zuwanderung aus anderen Kantonen verzeichnete der Kanton Wallis mit 120 Firmen, gefolgt von Thurgau (87), Appenzell Ausserrhoden (83) und Schwyz (71).
Übernachtungszahlen haben die Vor-Corona-Werte wieder erreicht
Der Schwyzer Tourismus hat sich von der Corona-Krise erholt. Das zeigen die Angaben zu den Logiernächten. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 nahmen die Logiernächte im Kanton Schwyz 2022 im ersten Halbjahr um insgesamt 11 757 zu. Das entspricht einem Wachstum von 4,7 Prozent. Wurden in den ersten sechs Monaten 2021 noch 251 652 Logiernächte verzeichnet, sind es aktuell bereits wieder 263 409. Detaillierte Angaben liegen von elf Schwyzer Gemeinden vor, bei den restlichen fehlen aus Datenschutzgründen konkrete Angaben. Vendelin Coray, der Geschäftsführer von Schwyz Tourismus, zeigt sich zufrieden. «Wir waren schon im letzten Jahr über dem Vorjahr, und jetzt liegen wir sogar über den Werten von 2019.» Zugelegt hätten insbesondere die Betriebe, die sich auf Seminartourismus und Kongressveranstaltungen oder andere Geschäftsanlässe fokussiert hatten und während der Pandemie und dem Lockdown deshalb unter all den Corona-Massnahmen besonders stark gelitten haben. Dies zeigen beispielsweise die Zahlen von Freienbach. Hier kann ein Plus von 76,1 Prozent verbucht werden. Den grössten Einbruch gegenüber dem Vorjahr hatte dagegen Morschach, wo der Swiss Holiday Park 2021 noch ein absolutes Rekordjahr erzielen konnte. Hier zeigt sich, dass Schweizer wieder vermehrt ins Ausland gereist wird, da die Grenzen wieder offen sind.
Kanton bereitet sich auf Energie-Ernstfall vor
Was tun, wenn eine Strommangellage in den kalten Monaten im Kanton zu Engpässen führt? – Der Kanton setzt in diesem Szenario auf Arbeitsgruppen und prüft auch den Aufbau einer Extra-Anlaufstelle für besorgte Bürger. In den Arbeitsgruppen sind verschiedene relevante kantonale Ämter vertreten, welche die Entwicklung der Lage beobachten und mögliche Auswirkungen auf den Kanton Schwyz beurteilen und Massnahmen planen, vorbereiten und koordinieren. Unter anderem sind das Amt für Umwelt und Energie, die kantonale Zentralstelle für Wirtschaftliche Landesversorgung sowie das Amt für Militär, Feuer- und Zivilschutz involviert. Was die Zusammenarbeit mit den Schwyzer Gemeinden anbelangt, so haben erste Gespräche stattgefunden. Ein offizieller Kontakt mit den Bundesstellen ist noch nicht erfolgt. «Die Abwendung von Mangellagen bei Strom und Gas ist primär auf Stufe Bund angesiedelt», erklärte der Schwyzer Sicherheitsdirektor Herbert Huwiler. Was Anfragen von besorgten Bürgern angeht, will der Kanton sich wappnen. Man prüfe den Aufbau einer zentralen Anlaufstelle im Verlaufe der nächsten Wochen.
Schwyzer Kantonalbank mit Gewinn von 37 Mio. Franken im ersten Semester 2022
Die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) erzielte trotz anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfelds im ersten Halbjahr 2022 einen Gewinn von CHF 37.1 Mio. (+7.4%). Der Betriebsertrag von CHF 122.7 Mio. (-2.2%) entspricht praktisch demjenigen der Vorjahresperiode. Dazu tragen insbesondere das erneut gewachsene Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+9.8%) sowie das starke Handelsgeschäft (+16.2%) bei. Die SZKB hat neue Arbeitsplätze geschaffen und investiert in eine erfolgreiche Zukunft. Der Geschäftsaufwand ist mit CHF 58.8 Mio. (+3.4%) leicht höher.
Ausserschwyz
Oerlikon in Pfäffikon SZ, Foto © B.B.A
Umsatz und Betriebsgewinn erreichen bei Oerlikon neue Rekorde
Der Industriekonzern Oerlikon mit Sitz in Pfäffikon hat den Schwung im ersten Halbjahr beibehalten. Der Umsatz kletterte in den ersten sechs Monaten 2022 um ein Fünftel auf 1,4 Milliarden Franken, wie das in der Oberflächentechnik und im Chemiefasermaschinenbau tätige Unternehmen bekannt gab. Der operative Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen verbesserte sich auf 247 Millionen Franken. Das ist ein Plus von 22,2 Prozent gegenüber dem Vorjahressemester. Unter dem Strich erzielte das Unternehmen einen Reingewinn von 88 Millionen Franken nach 72 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Corona-Lockdowns im wichtigen Markt China hätten dem Konzern nicht gross zu schaffen gemacht, sagte Finanzchef Müller im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Die Lieferkettenprobleme, welche die Kunden aus der Autobranche vor allem in China und Südkorea gebremst hätten, sollten im zweiten Semester nachlassen. Auch die Gaskrise trifft Oerlikon nur am Rande, da der Konzern kein Gas für die Produktion verwendet.
Kühne & Nagel in Schindellegi © Foto: B.B.A.
Kühne darf Aktienanteil an Lufthansa erhöhen
Der Höfner Logistik-Unternehmer und Milliardär Klaus-Michael Kühne darf grösster Anteilseigner der Deutschen Lufthansa AG werden. Das Bundeskartellamt hat die Erhöhung seines Aktienanteils von zuvor 10 Prozent auf nunmehr 15,01 Prozent genehmigt. Zwar sei Kühne+Nagel International einer der weltweit grössten Logistikanbieter und schon bislang ein grosser Kunde der Lufthansa-Frachtsparte. Wettbewerbsnachteile für die Konkurrenz seien aber nicht zu befürchten, entschied das Kartellamt. Klaus-Michael Kühne ist Mehrheitsaktionär des Logistikkonzerns Kühne+ Nagel mit Sitz in Schindellegi und Grossaktionär der Hamburger Container- Reederei Hapag-Lloyd.
Kühne baut Beteiligung an österreichischer Immobiliengesellschaft aus
Der Eigentümer und Ehrenpräsident des Schindellegler Logistikkonzerns Kühne + Nagel habe seinen Anteil an der Immobiliengesellschaft Signa Prime ausgebaut, wie das Onlineportal mit Verweis auf einen Artikel im deutschen «Handelsblatt» schreibt. Kühne hat demnach seinen Anteil am Immobilien- Unternehmen von 7,5 auf 10 Prozent erhöht. Signa Prime gehört zur österreischischen Signa Gruppe und ist spezialisiert auf bekannte und renommierte Grossbauten wie das Kaufhaus KaDeWe in Berlin oder das Alsterhaus in Hamburg. Die Mehrheit der Anteile kontrolliere weiterhin der österreichische Immobilien-Investor und Eigner der aus Karstadt und Kaufhof gebildeten Kaufhauskette Galeria, René Benko. Anfang 2020 gehörte Benko auch zu den Investoren, die der Migros die Globus- Kaufhäuser abkauften.
Bank LBB, Pfäffikon SZ, Foto © B.B.A.
Die Bank Linth LLB AG mit solidem Ergebnis
Der Geschäftsertrag des ersten Halbjahres 2022 der Bank Linth beträgt beläuft sich auf 44,7 Mio. Fr. (-6,3 % gegenüber Vorjahresperiode). Er bewegt sich damit nach Wertberichtigungen von 2,8 Mio. auf dem gleichen Niveau wie im ersten Halbjahr 2021. Der Brutto-Erfolg des Zinsengeschäfts, der Hauptertragsquelle der Bank Linth, bleibt mit 32,2 Mio. praktisch unverändert. Die Regionalbank weist für das erste Halbjahr 2022 einen Geschäftserfolg von 16,1 Mio. (-9,5 % gegenüber Vorjahresperiode) aus. Sie konnte im ersten Halbjahr 2022 einen Zufluss von 97 Mio. an Netto-Neugeldern verzeichnen. Die Kundengelder nahmen um 1,2 % auf 4,5 Milliarden. zu. Die Kundenausleihungen stiegen auf 6,6 Milliarden (+1,3 %), die Hypothekarforderungen auf 6,4 Milliarden (+1,5 %).
Yakin hat in Wollerau eine Bettwaren-Firma gegründet
Der 48-jährige Murat Yakin, Trainer der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, wird in Wollerau unternehmerisch tätig. Mit der Yakin Group AG will er sich auf Matratzen spezialisieren. Konkret bezweckt die Gesellschaft gemäss dem aktuellen Amtsblatt des Kantons Schwyz «die Beratung, Herstellung von und Handel mit Betten, insbesondere Matratzen, Möbeln und Einrichtungsgegenständen aller Art».
553 000 Franken Fördergeld für Firma aus Schindellegi
Die Forschung hat gezeigt, dass die Kombination von körperlichem und kognitivem Training eine sehr effektive Art des Trainings ist. Das kombinierte motorisch-kognitive Training zeichnet sich durch Körperbewegungen aus, die mit kognitiver Stimulation verbunden sind. Genau das bietet der Dividat Senso. Zahlreiche Studien haben inzwischen die Vorteile ihrer Trainingsmethode für körperliche und kognitive Funktionen bei älteren Erwachsenen und verschiedenen Patientengruppen untersucht. Potenzial sieht Dividat auch bei jüngeren Menschen und fitteren älteren Erwachsenen. Im Rahmen eines Innosuisse-Projekts erhält Dividat AG nun eine Förderung von 553 000 Franken. In Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und der Fachhochschule OST wird die bestehende Hardware mit einer Lösung erweitert, die die Plattform beweglich macht.
Innerschwyz
Brücke auf dem Mostelberg im Hochstuckligebiet, Foto ©: B.B.A.
Der Winter schmilzt den Gewinn der Sattel-Hochstuckli AG weg
An der Generalversammlung der Sattel-Hochstuckli AG sagte Verwaltungsratspräsident Martin Ulrich, dass im Winter Aufwand und Ertrag nicht mehr übereinstimmten. «Skifahren nimmt allgemein ab», sagte Ulrich, und der im Sommer erwirtschaftete Gewinn schmelze im Winter weg. «Wir müssen unser Angebot überdenken und den neuen Verhältnissen anpassen.» In den zurückliegenden 12 Monaten hat es das Unternehmen in einem schwierigen Umfeld geschafft, einen Gewinn von rund einer Million Franken zu erzielen. Das entspricht rund 18 Prozent des Umsatzes.
Die kleine Burggeist AG hat grosse Neubaupläne
An der GV der Luftseilbahn Obergschwend-Rigi-¬Burggeist AG in Gersau ging es um die Frage: Gibt es eine Zukunft für die Burggeist AG mit der Luftseilbahn und mit dem Gasthaus? Der Verwaltungsrat glaubt daran. An der GV konnte eine Vorprojektstudie für ein neues Gasthaus vorgestellt werden. Präsident Thomas Camenzind betonte, dass es ohne Gasthaus keine neue Bahn geben werde, und ohne Bahn werde Rigi Burggeist keine Zukunft und keine Arbeitsplätze mehr auf der Rigi Scheidegg haben. Geplant ist ein Haupthaus mit Restaurant und Küche. In drei Nebenbauten sollen zehn Zimmer mit 40 Betten entstehen. Offen ist, wie diese Neubauten finanziert werden können. Auch wenn die Rechnung in diesem Jahr positiv schloss, ist bei der AG schon länger die Hälfte des Aktienkapitals und der gesetzlichen Reserven nicht mehr gedeckt. Die AG wird Investoren brauchen.