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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz, Rückblick Dezember 2022

Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft im Rückblick Dezember 2022

Bericht

Foto oben; Entscheidungsträger und Geehrte bei Estée Lauder Companies

Wirtschaftsspiegel Aktualität bis 31. Dezember 2022

Zusammengestellt von Franz Steinegger


Kanton

Gründungsboom im Kanton geht weiter
Schwyz verzeichnete auch 2022 eine überdurchschnittliche Zunahme an Firmen. «Die Statistik ist sehr erfreulich und zeigt deutlich die wirtschaftliche Attraktivität des Kantons Schwyz auf.» Dies hält Othmar Aeschi, Leiter des Handelsregisters des Kantons Schwyz, fest. Mit 8,36 Gründungen liegt Schwyz gesamtschweizerisch deutlich über dem Durchschnitt (5,74). Neben den guten Rahmenbedingungen mit einer zentralen Lage, einer attraktiven Wohnsituation, dem Angebot an hochqualifizierten Arbeitskräften, einer aktiven Standortvermarktung oder der liberalen Wirtschaftspolitik seien diese «nicht zuletzt in einer der tiefsten Steuerbelastungen für Unternehmen und Privatpersonen zu suchen», zählt Aeschi zählt mehrere Gründe auf.
Erstmals sind nun mehr als 20 000 Rechtseinheiten (20 638) im Handelsregister des Kantons Schwyz eingetragen. Die Nettozunahme gegenüber dem Vorjahr beträgt 657 Einheiten. Damit erzielte der Kanton die zweithöchste Nettozunahme im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Dieses hohe Wachstum sei «aufgrund der derzeit unsicheren geopolitischen und wirtschaftlichen Lage nicht selbstverständlich», schreibt Othmar Aeschi. Mit der ebenfalls hohen Anzahl von 1364 Neugründungen unterstreiche das «die wirtschaftliche Attraktivität aufgrund guter Rahmenbedingungen und liberaler Wirtschaftspolitik des Kantons Schwyz».


Härtefallprogramm kaum missbraucht
Im Kanton Schwyz haben während der Corona-Pandemie 983 Unternehmen insgesamt 105,7 Millionen Franken Hilfsgelder erhalten. Während der beiden Härtefallprogramme wurden nur zwei Fälle von Missbrauch aufgedeckt, wie der Schlussbericht zeigt, den die Regierung vor Weihachten publizierte. In einem Fall sei ein Gastrobetrieb, der Hilfsgelder erhielt, bereits vorher geschlossen gewesen. Im anderen Fall habe ein Unternehmen falsche Umsatzzahlen angegeben. Ingesamt mussten 74 000 Franken zurückgezahlt werden, die missbräuchlich erlangt wurden.
Zur Aufdeckung und Verhinderung von Missbrauch hat man mit der Steuerverwaltung und der Eidgenössischen Finanzkontrolle zusammengearbeitet. Bewilligte Gesuche sind mit Stichproben geprüft worden. Knapp 300 Dossiers sind aufgrund von Hinweisen der Finanzkontrolle nachgeprüft worden. Unternehmen, die Hilfsgelder erhalten haben, dürfen während vier Jahren unter anderem keine Dividenden ausschütten. Grosse Unternehmen, die trotz Unterstützungsbeiträgen 2021 einen Gewinn erzielten, müssen diesen zurückerstatten.
Der Grossteil der Hilfsgelder floss im ersten Zeitraum zwischen Januar 2020 und Juni 2021. Von den gut 100 Millionen Franken hatte der Kanton einen Anteil von 17 Millionen Franken zu tragen, den Rest übernahm der Bund. Geld erhielten Betriebe, die einen Umsatzrückgang von 40 Prozent ausweisen konnten oder mehr als 40 Tage auf Geheiss der Behörden schliessen mussten. Im zweiten Härtefallprogramm von Juli 2021 bis Juni 2022 wurden noch 5 Millionen Franken an 106 Unternehmen ausgezahlt. Die Hilfsgelder deckten die ungedeckten Kosten der Betriebe. Die beiden Härtefallprogramme kosten den Kanton Schwyz 18,49 Millionen Franken. Bewilligt waren 28,08 Millionen Franken.


Kanton entlastet Gemeinden

Kurz vor seinem Abgang schickte Finanzdirektor Kaspar Michel die Revision des Finanzausgleichs in die Vernehmlassung. Daraus wird ersichtlich, dass er Kanton zahlreiche Aufgaben der Gemeinden übernimmt und diese entsprechend finanziert. Gemeinden und Bezirke werden insgesamt um 63 Millionen Franken entlastet. Werden die Kosten vollständigen Übernahme der Erwerbslosenentschädigung durch den Kanton dazugezählt, beläuft sich die Gesamt-Entlastung auf 77,1 Millionen Franken. Frankenmässig am stärksten profitieren wird die Zentrumsgemeinden Schwyz (???, -tabelle), gefolgt von Küssnacht mit 5,6 Millionen und Einsiedeln mit 5,3 Millionen Franken (siehe Tabelle). Weil die Reform des Finanzausgleichs für einige Gemeinden negative Folgen hätte, ist ein Härteausgleich für maximal sechs Jahre vorgesehen.
Der IFA (innerkantonalen Finanzausgleich) soll objektiver, fairer und verlässlicher werden. Dazu will die Regierung etwa die Grundstückgewinnsteuer nicht mehr in die Berechnung einbeziehen. Der Kanton soll die Prämienverbilligung der Krankenkassen vollständig übernehmen, einen massgeblich höheren Anteil am Lohn der Volksschullehrpersonen tragen, und bei den ÖV-Beiträgen soll die Steuerkraft einer Gemeinde keine Rolle mehr spielen. Ändern will die Regierung ferner die Baubeiträge für soziale Einrichtungen sowie Schulbauten, den vorbeugenden Brandschutz und die Grundausstattung der Feuerwehr. Keine Anpassungen sind vorerst im Bereich Alter geplant. Die Vernehmlassung dauert bis am 24. März 2023.


Zwei Bezirke und sechs Gemeinden senken die Steuern

Der Gesamtaufwand der Schwyzer Bezirke und Gemeinden steigt gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Prozent beziehungsweise 44,9 Mio. auf 964,5 Mio. Franken. Die Gründe dafür liegen bei den teuerungsbedingt steigenden Personalkosten und Sachaufwänden sowie bei höheren Sozialausgaben. Parallel dazu rechnen die Gemeinwesen im nächsten Jahr mit höheren Steuererträgen und budgetieren insgesamt einen Ertrag von 945 Mio. Franken. Dies entspricht einem Zuwachs von 39,9 Mio. Fr. oder 4,4 Prozent gegenüber dem Voranschlag 2022, wie der vor Weihnachten publizierten Zusammenstellung des Schwyzer Amtes für Finanzen zu entnehmen ist. Generell wird festgestellt, dass die Bezirke und Gemeinden «weiterhin zuversichtlich in die Zukunft blicken». Bereits fürs laufende Jahr wird in den meisten Gemeinwesen mit einem besseren Abschluss gerechnet.
Zwei Bezirke und sechs Gemeinden senken aufs nächste Jahr den Steuerfuss. Der Bezirk Schwyz und die Gemeinden Arth, Steinen, Morschach und Illgau nehmen eine Reduktion um 10 Prozent einer Einheit vor. Der Bezirk March geht um 3 Prozent einer Einheit runter. Die Gemeinden Wollerau und Freienbach reduzieren den Steuerfuss für natürliche Personen um 5 Prozent einer Einheit und führen zudem einen separaten Steuerfuss für juristische Personen ein.

Der Bezirk Höfe und der Bezirk Küssnacht sowie die vier Gemeinden Feusisberg, Wollerau, Schübelbach und Arth kalkulieren für 2023 einen Ertragsüberschuss. Die restlichen Gemeinwesen weisen einen Aufwandüberschuss aus. Über alle Bezirke und Gemeinden resultiert in der Erfolgsrechnung ein gegenüber dem Vorjahr um 5 Mio. Fr. leicht höherer Aufwandüberschuss von insgesamt 19,5 Mio. Franken. «Über den gesamten Kanton betrachtet kann die finanzielle Situation der Schwyzer Bezirke und Gemeinden als sehr solide beurteilt werden», stellt das Amt für Finanzen fest. Gesamthaft planen die Bezirke und Gemeinden Investitionen in der Höhe von 231,9 Mio. Franken. Die Investitionen fallen damit im Vergleich zum Vorjahr um knapp einen Viertel höher aus.


Ausserschwyz


Oerlikon investiert in den Standort Schweiz
Oerlikon, eine führende Anbieterin in den Bereichen Oberflächentechnologie, Polymerverarbeitung und additive Fertigung mit Sitz in Pfäffikon, plant einen neuen Montage- und Produktionsstandort für ihr Beschichtungsund Anlagengeschäft. Auf dem Campus Reichhold im Kanton Aargau sollen die bestehenden Standorte Wohlen, Dottikon und Winterthur zusammengelegt werden. Mit dieser verstärkten Präsenz und ihrem Engagement bekennt sich Oerlikon zum Standort Schweiz. Damit wird der Schweizer Montage- und Produktionsstandort für das Beschichtungs- und Anlagengeschäft der Technologiemarke Oerlikon Metco mit modernster Infrastruktur weiter ausgebaut. Die Zusammenführung am neuen Standort soll die Produktivität weiter verbessern und Betriebsabläufe optimieren. Der Campus Reichhold wird ein Arbeitsplatz für 230 Mitarbeitende auf 14 500 m2 Produktions- und Bürofläche.


Entscheidungsträger und Geehrte bei Estée Lauder Companies: (v. l.) William P. Lauder, Executive Chairman; Niculin Jäger, Schweizer Generalkonsul von New York; Daniel Mahler, Executive Vice President, Transformation; Israel Assa, Global President of Travel Retail; und Roberto Canevari, Executive Vice President, Global Supply Chain. Bild zvg

Estée Lauder mit Tell Award ausgezeichnet
Estée Lauder Companies (ELC) wurde kürzlich mit dem Tell Award 2022 ausgezeichnet, in Anerkennung der Direktinvestitionen in der Schweiz und der kürzlichen Eröffnung des neuen, hochmodernen Fulfillment Centers in Galgenen. Damit stelle sich ELC in eine Reihe mit mehr als 50 namhaften amerikanischen Unternehmen , welche diese prestigeträchtige Auszeichnung in der Vergangenheit bereits erhalten haben. Die Auszeichnung wurde ELC im Rahmen einer privaten Feier und eines Empfangs von Botschafter Niculin Jäger, Schweizer Generalkonsul in New York, in der Schweizer Residenz in Manhattan überreicht. «Estée Lauder Companies kann auf langjährige Partnerschaften und zahlreiche Erfolge in der Schweiz zurückblicken, und ich bin unglaublich stolz auf unsere jüngste Investition in die hochmoderne Anlage in Galgenen», erklärte William P. Lauder, Executive Chairman. «Es ist der harten Arbeit unserer Supply Chain, des Bereichs Travel Retail und anderer Teams in der Schweiz und in Galgenen zu verdanken, dass wir heute Abend hier versammelt sind», so Lauder.
ELC hat in den vergangenen fünf Jahren über 200 Mio. US-Dollar in der Schweiz investiert und seine 57-jährige Präsenz ausgebaut. Mit über 1000 Mitarbeitenden zählt das Unternehmen zu den grössten Arbeitgebern im Kanton Schwyz. Als Schaltstelle der EMEA Supply Chain, des Reiseeinzelhandels und Produktions-Drehscheibe eröffnete ELC im vergangenen Sommer sein viertes Vertriebszentrum – eine hochmoderne 300 000 Quadratmeter grosse globale Fulfillment-Anlage in Galgenen. Diese Einrichtung wird ermöglichen, sich besser an die sich ständig wandelnden Bedürfnisse des Einzelhandels anzupassen. Galgenen werde damit zum Eckpfeiler des agilen, globalen Fulfillment-Netzwerks von ELC werden und zugleich zum leuchtenden Beispiel für das Engagement in Sachen Innovation, Sicherheit und handwerkliche Qualität. Ausserdem werde Galgenen die Nachhaltigkeit des globalen ELC-Vertriebsnetzes durch sein erstklassiges Umweltdesign mit den neuesten Standards zur Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs weiter vorantreiben.


Innerschwyz


Elsener ist der «Beste der Besten»
Zum zweiten Mal nach 2013 wird Victorinox-CEO Carl Elsener von der Leserschaft der Handelszeitung zum «Leader des Jahres» gekürt. Auf den zweiten Rang schaffte es Magdalena Martullo-Blocher, die CEO von Ems-Chemie. Gemäss Handelszeitung hat Elsener die Auszeichnung mehr als verdient. «Der 64-Jährige führt das Unternehmen in vierter Generation und navigierte es durch die schwierige Pandemie. 2022 setzte er zu einem Rebound an, mehr Umsatz, mehr Gewinn. Damit trimmte er das Unternehmen auf Nachhaltigkeit und machte es fit für die Zukunft», heisst es im Artikel. Zur Wahl sagt Carl Elsener: «Diese Auszeichnung ist eine schöne Weihnachtsüberraschung. Ich freue mich sehr. Der Erfolg von Victorinox ist nur möglich dank all unserer Mitarbeitenden, die sich tagtäglich mit viel Herzblut für unser Unternehmen, unsere Marke und unsere Produkte einsetzen.»


Löhne steigen geringer als die Teuerung
Der Kanton hat aufgrund der Teuerung die Löhne seiner Angestellten angepasst. Eine Umfrgage des Boten der Urschweiz bei Unternehmen im inneren Kantonsteil zeigt: Ein Grossteil der Unternehmen bietet Unterstützung in Form einer Lohnerhöhung zwischen zwei und drei Prozent. Damit liegt die Erhöhung unterhalb der dreiprozentigen Teuerung. Eine der wenigen Ausnahmen bilden unter anderem die SBB, welche einer Lohnerhöhung von 3,3 Prozent zugesagt hat. Die Auto AG Schwyz erhöht die Lohnsummen aller Mitarbeitenden um drei Prozent. Ebensoviel geben die Strüby Unternehmungen (Strüby Konzept, Immo und Holzbau AG). Die Grossverteiler Coop und Migros, welche zusammen rund 1000 Arbeitsplätze im ganzen Kanton anbieten, richten die Erhöhung der Löhne nahe an der Teuerung aus (Migros Luzern + 2,6 Prozent, Coop + 2,0 Prozent für Personen mit einem Salär unter 4500 Franken. Darüberliegende Löhne werden individuell angepasst.)
Victorinox hebt im Durchschnitt die Saläre aller Mitarbeitenden um 2,5 Prozentpunkte an. Die Baugeschäfte Christen und Vanoli aus Küssnacht und Immensee halten sich bei den Lohnerhöhungen an die Vorgaben der jeweiligen Verbände. Erst kürzlich konnten sich Gewerkschaften und der Baumeisterverband auf eine schweizweite Lohnerhöhung von 150 Franken für Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter per 2023 einigen. Eine pauschale Lohnerhöhung um 108 Franken gibt es beim Elektrizitätswerk Schwyz.


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