H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband lehnt Steuererhöhungen bei Kapitalbezügen aus der 2. und 3. Säule entschieden ab
Der Bundesrat plant massive Steuererhöhungen auf Kapitalbezüge aus der 2. und 3. Säule – eine Massnahme, die vor allem den Mittelstand, Selbständigerwerbende sowie gesundheitlich angeschlagene Personen trifft. Der H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband spricht sich entschieden gegen diese Steuererhöhungen aus und fordert eine faire und verlässliche Steuerpolitik, die das Vertrauen in das Schweizer Vorsorgesystem nicht untergräbt.

Ein falsches Signal: Steuererhöhungen statt nachhaltiger Finanzpolitik
Das sogenannte Entlastungspaket des Bundesrates soll helfen, die drohende Finanzierungslücke des Bundeshaushalts zu schliessen. Der Finanzplan weist ab 2027 jährlich ein Defizit von drei Milliarden Franken aus. Doch anstatt konsequent bei den Staatsausgaben anzusetzen und strukturelle Reformen durchzuführen, setzt der Bund auf zusätzliche Einnahmen – insbesondere auf eine drastische Erhöhung der Steuern auf Kapitalbezüge aus der beruflichen und privaten Vorsorge.
Diese Massnahme trifft breite Bevölkerungsschichten hart: Wer jahrzehntelang Geld in der Pensionskasse und der Säule 3a angespart hat, um im Alter finanziell abgesichert zu sein, soll nun massiv stärker besteuert werden. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:
- 50 % mehr Bundessteuern bei einem Kapitalbezug von 200’000 Franken
- 59 % mehr Bundessteuern bei 400’000 Franken
- 71 % mehr Bundessteuern bei 600’000 Franken
- 77 % mehr Bundessteuern bei 800’000 Franken
- Fast eine Verdoppelung der Bundessteuer bei einer Million Franken
Besonders stossend: Bei Kapitalbezügen über einer Million Franken steigt die Steuerbelastung weiter progressiv auf über 100 % an – eine absurde Entwicklung, die den Grundsatz einer gerechten Besteuerung völlig untergräbt.
Ein Angriff auf den Mittelstand und auf die Eigenverantwortung
Die Argumentation, dass diese Steuererhöhungen nur vermögende Personen betreffen, hält einer Überprüfung nicht stand. Die Realität sieht anders aus:
- Der Mittelstand wird massiv getroffen. Durchschnittlich verfügen Pensionierte über Kapital von rund 500’000 Franken in der 2. Säule – für viele Menschen ist die geplante Steuererhöhung also eine erhebliche Mehrbelastung.
- Auch Selbständigerwerbende geraten unter Druck. Da sie oft keiner Pensionskasse angeschlossen sind, zahlen sie verstärkt in die Säule 3a ein – genau diese Vorsorgegelder werden nun besonders hart besteuert.
- Kranke und Invalide werden zusätzlich belastet. Personen mit geringen Lebenserwartungen, die sich aus gesundheitlichen Gründen für den Kapitalbezug entscheiden, müssen nun noch höhere Steuern entrichten – eine zutiefst unfaire Regelung.
- Auch Hinterbliebene sind betroffen. Leistungen von Pensionskassen im Todesfall an Ehepartner sowie Zahlungen der Paraplegiker-Stiftung an Querschnittgelähmte unterliegen ebenfalls den drastischen Steuererhöhungen – ein sozialpolitischer Fehlentscheid.
Eine Bedrohung für das Schweizer Dreisäulensystem
Das Schweizer Vorsorgesystem basiert auf Eigenverantwortung. Wer zusätzlich privat für das Alter spart, trägt zur finanziellen Stabilität des Systems bei und entlastet die AHV. Die geplanten Steuererhöhungen setzen jedoch genau hier falsche Anreize:
- Wer privat spart, wird bestraft.
- Wer sich auf die gesetzlich zugesicherten Regeln verlässt, wird enttäuscht.
- Wer Eigenverantwortung übernimmt, wird zur Kasse gebeten.
Vorsorgelösungen sind dazu da, eine planbare finanzielle Absicherung für das Alter zu gewährleisten. Wenn der Staat nun rückwirkend die Spielregeln ändert und tief in die Taschen jener greift, die über Jahrzehnte konsequent gespart haben, untergräbt dies das Vertrauen in die langfristige Planungssicherheit des Schweizer Rentensystems.
Arbeitgeber leisten einen erheblichen Beitrag zur Altersvorsorge
Die geplante Steuererhöhung ignoriert zudem die entscheidende Rolle der Arbeitgeber im Schweizer Vorsorgesystem. Unternehmen finanzieren die berufliche Vorsorge massgeblich mit, indem sie erhebliche Beiträge an die Pensionskassen ihrer Mitarbeitenden leisten. Diese solidarische Finanzierung stärkt das Rentensystem und entlastet den Staat. Eine zusätzliche Steuerbelastung auf Kapitalbezüge entwertet diesen Beitrag und bestraft nicht nur die Arbeitnehmenden, sondern auch die Unternehmen, die verantwortungsvoll für die Altersvorsorge ihrer Mitarbeitenden einstehen. Statt neue Abgaben zu erheben, sollte der Staat die nachhaltige und bewährte Finanzierung des Dreisäulensystems respektieren und stärken.
H+I fordert: Keine Steuererhöhungen auf Kapitalbezüge!
Der H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband lehnt diese Steuererhöhungen entschieden ab. Es sollte nicht sein, dass der Mittelstand, Selbständige, gesundheitlich angeschlagene Personen und Hinterbliebene die Last eines unausgeglichenen Bundeshaushalts tragen sollen. Anstatt zusätzliche Einnahmen zu generieren, sollte der Bund konsequent seine Ausgaben überprüfen und nachhaltige Sparmassnahmen ergreifen.
Wir fordern den Bundesrat auf, von diesen ungerechtfertigten Steuererhöhungen abzusehen und eine langfristig stabile und faire Finanzpolitik zu verfolgen, die das Vertrauen in die Schweizer Altersvorsorge nicht gefährdet.
H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband