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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz – Juli 2024

Aktuelle Nachrichten aus dem Kanton, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft

Bericht

Foto oben: Die Auto AG ist das Unternehmen, das die Region im inneren Kantonsteil und rund um die Rigi mit seinem Busangebot abdeckt. Bild: Franz Steinegger

 

Wirtschaftsspiegel Juli 2024

Zusammengestellt von Franz Steinegger


Innerschwyz

Auto AG Schwyz mit bestem Geschäftsjahr

Im Jahr 2023 erwirtschaftete die Auto AG Schwyz einen Betriebsertrag von knapp 23,5 Millionen Franken. Das sind 2,5 Millionen mehr als noch im Jahr zuvor. Die Passagierzahlen stiegen auf 5,37 Millionen, was einem Plus von 10 Prozent entspricht. Der Ertrag aus eigenen Leistungen wird mit 11,43, jener aus der Abgeltung der öffentlichen Hand mit 11,95 Millionen Franken beziffert. Nach Abzug der Aufwendungen von 22,88 Millionen bleibt unter dem Strich ein Unternehmensergebnis von 460 000 Franken. Die Auto AG Schwyz beschäftigt 134 Vollzeitstellen.

Das Innerschwyzer ÖV-Busunternehmen will sich breiter abstützen und mehr Gewinn erwirtschaften, um gewisse Reserven für schwierige Jahre und anstehende Projekte zu bilden, wie Verwaltungsratspräsident Reto Wehrli ankündigt. Der VR kläre ab, ob es irgendwelche vernünftigen Nebengeschäfte für die Auto AG Schwyz gebe.

 

Das Schwyzer Milchhuus baut Stellen ab

Der Rückbau bei der Migros trifft auch die Region Innerschwyz. Die Neuausrichtung des Detailhändlers führt dazu, dass das Schwyzer Milchhuus die Betriebe in Brunnen und Rothenthurm per nächsten Frühling schliesst und bereits auf Ende Jahr die Käseproduktion in Engiberg bei Seewen eingestellt wird. Das kostet 45 Arbeitsplätze, die im Talkessel Schwyz verloren gehen. Immerhin sind die Milchlieferanten nicht betroffen. Rund 200 Landwirte können weiterhin ihre Milch ins Schwyzer Milchhuus liefern.

Der Abbau sei das Ergebnis vieler Abklärungen, aber ohne Alternative gewesen, erklärt Martin Herzig, Standortleiter Schwyzer Milchhuus. «Wir passen nicht mehr in die Strategie.»

Der M-electronics-Shop im Mythen Center ist nicht betroffen. Er wird vom deutschen Konzern Media-Markt übernommen. Für die Filialen Micasa und Do it im Mythen Center werden noch neue Eigentümer gesucht.


Der Betrieb des Schwyzer Milchhuus in Brunnen wird eingestellt. Insgesamt sind 45 Arbeitsplätze betroffen. Bild Franz Steinegger

 

Die Bote der Urschweiz AG schliesst Zeitungsdruckerei

Die «Bote»-Zeitungsdruckerei in Seewen schliesst Ende 2024. Die Tageszeitung «Bote der Urschweiz» wird künftig bei CH Media in Aarau gedruckt. Ansonsten ändert sich nichts. Die «Bote der Urschweiz AG» bleibt als Teil der Triner Medien Stiftung weiterhin ein unabhängiges Medienunternehmen, und die Abonnenten des «Boten» werden wie bisher täglich mit der gedruckten und digitalen Ausgabe beliefert.

Die über 40-jährige Zeitungsdruckanlage, die vor mehr als zwei Jahrzehnten als gebrauchte Anlage vom Berner «Bund» übernommen wurde, hat das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. In den letzten Jahren gestalteten sich die Wartung und der Betrieb dieser in die Jahre gekommenen Maschine immer herausfordernder. Die Suche nach internem und externem Know-how sowie nach notwendigen Ersatzteilen wurde schwierig. Diese Komponenten sind jedoch entscheidend, um die Produktionssicherheit aufrechtzuerhalten, heisst es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Die Option, in eine neue Zeitungsdruckanlage zu investieren, wurde nach gründlicher Prüfung verworfen, und es wurde entschieden, die Produktion einzustellen. Durch die Schliessung der Zeitungsdruckerei in Seewen müssen nach einem Konsultationsverfahren voraussichtlich neun Kündigungen ausgesprochen werden – vier Vollzeit- und fünf Teilzeitstellen.

 

Ausserschwyz

230 Millionen für Etzelwerk-Erneuerung

Die SBB muss das bald 90-jährige Etzelwerk in Altendorf sanieren und investiert dafür 230 Millionen Franken. Verschiedene Anlageteile haben bald das Ende der Lebensdauer des in den 1930er-Jahren gebauten Werkes erreicht. Die Erneuerung beinhaltet verschiedene, teils aussergewöhnlich grosse Arbeiten: Im Maschinenhaus in Altendorf werden unter anderem drei der sieben Maschinen ersetzt. Als Ersatz der zwei heutigen oberirdischen Druckleitungen wird ein neuer unterirdischer Druckschacht zwischen dem Kraftwerk in Altendorf und dem Wasserschloss oberhalb von Bilsten erstellt.

Bei der Staumauer in Einsiedeln plant die SBB zudem eine neue Dotieranlage kombiniert mit einem Dotierkraftwerk, das jährlich rund 1800 Megawattstunden umweltfreundlichen Haushaltsstrom produzieren wird. Bei einem Projektverlauf ohne Beschwerdeverfahren ist ein Baustart in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre möglich. Ein definitives Bauprogramm wird die SBB erstellen, sobald die rechtskräftige Baubewilligung vorliegt. Die Erneuerung erfolgt aufgrund der letztes Jahr erteilten Neukonzessionierung, welche für 80 Jahre gültig ist.

Der flächenmässig grösste Stausee der Schweiz speist das Etzelwerk, das Bahnstrom für die SBB liefert. Bild Franz Steinegger

 

Klaus-Michael Kühne stellt seine Nachfolgeregelung auf

Der in Schindellegi wohnhafte Klaus-Michael Kühne stellt seine Nachfolge auf und hat mehrere wichtige Stellen in seinem Unternehmen neu besetzt. Denn der 87-jährige Hamburger Geschäftsmann ist kinderlos. Gleichzeitig investiert er in neue Bereiche.

Kühne hat mehrere wichtige Stellen in seinem Reich neu besetzt. Seit dem 1. April ist Dominik de Daniel (48) neuer CEO der Holding. Er löst Karl Gernandt (63) ab, der zuvor Präsident und CEO der Holding war und seit Jahren als rechte Hand Kühnes gilt. Gernandt behält die Position als Präsident der Holding inne. In der Kühne-Stiftung kam es 2023 zu einem Schub hochkarätiger Neubesetzungen mit vier Neuzugängen im Stiftungsrat. Der mächtigste Mann ist der Basler Jurist Thomas Staehelin (77), Kühnes Rechtsanwalt und Vizepräsident der Stiftung. «Er ist nach meinem Ableben oder Ausscheiden als neuer Präsident vorgesehen», verriet Kühne der «Bilanz».

Bereits wird Staehelins Sohn Tobias (42), ebenfalls Rechtsanwalt, in Kühnes Imperium eingebunden. Seit 2021 ist Staehelin junior im Verwaltungsrat von Kühne+Nagel tätig. Den Logistikkonzern sieht Kühne in guten Händen beim aktuellen Präsidenten Jürg Wolle.

Kühnes Vermögen wird auf rund 25 Milliarden Franken geschätzt. Es ist in ein komplexes Konstrukt aufgeteilt. Höchstes Organ ist die Kühne-Stiftung, der er selbst vorsteht. Nach seinem Ableben wird diese zum Dreh- und Angelpunkt im Imperium des Milliardärs, da sie die Kühne Holding kontrollieren wird. In der Holding sind sämtliche Beteiligungen Kühnes eingebracht, so auch der 54-Prozent-Anteil am Logistikkonzern Kühne+Nagel mit Sitz in Schindellegi. Mit einem Wert von 16 Milliarden Franken (Stand 27. Mai 2024) ist diese Beteiligung der grösste Posten in Kühnes Milliardenkonstrukt.

Das Portfolio an Grossbeteiligungen im Reich des Klaus-Michael Kühne beschränkte sich bis anhin vor allem auf den Transport- oder Handelsbereich. Am 24. April verkündete die Kühne Holding die Übernahme des deutschen Pharmaherstellers Aenova. «Grundidee ist, nicht nur auf einem Bein zu stehen, nicht nur von Verkehr und Logistik abhängig zu sein, sondern auch in anderen Branchen Fuss zu fassen», erklärt Kühne den Einstieg in die Pharma-Branche.

Kühne hat sich schon seit Jahren operativ aus dem Logistikkonzern zurückgezogen. Mehrere ehemalige Kühne+Nagel-Manager berichten aber, dass der Patron bis heute immer noch das letzte Wort hat. Er ist geistig fit und kommt jeden Vormittag ins Büro. Nachmittags arbeitet er von zuhause aus.


Klaus-Michael Kühne mit Ehefrau Christine. Bild: Erhard Gick

 

Neuer Leiter am Zürichsee

Mauro Radzinski, Leiter der acrevis Niederlassung Pfäffikon, übernimmt per 1. November zusätzlich die Verantwortung für das Marktgebiet Zürichsee. Er tritt die Nachfolge von Martina Bigliardi Möhr an, die das Marktgebiet in den letzten Jahren wesentlich geprägt und entwickelt hat und Ende Oktober altershalber in den Ruhestand tritt.

Mauro Radzinski ist schon mehr als 25 Jahre im Finanzsektor tätig und trug schon vor acrevis die Marktverantwortung bei einer Bank in Rapperswil. Er ist in der Region verwurzelt und verfügt über ein breites Netzwerk. Dank seiner beruflichen Erfahrung, diversen Aus- und Weiterbildung sowie seiner persönlichen Stärken sei er für diese verantwortungsvolle Position bestens geeignet.

 

Spital Lachen bläst Neubauprojekt ab

Die Spital Lachen AG reagiert auf die Zeichen der Zeit: Das Neubauprojekt Futura wird abgeblasen. «Nach sorgfältigem Abwägen von Chancen und Risiken haben Verwaltungsrat und Geschäftsleitung entschieden, das Neubauprojekt zu sistieren und auf eine umfassende Gesamtsanierung des Gebäudebestandes hinzuarbeiten», heisst es in einer Medienmitteilung von Ende Juni. Eine Analyse hätte ergeben, «dass ein Neubau unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht nachhaltig finanzierbar ist». Der Neubau der Spital Lachen AG hätte über 150 Millionen Franken gekostet. Die Sanierungskosten gehen zwar in die gleiche Richtung, fallen aber gestaffelt an.

Ein Neubau stelle, so Verwaltungsratspräsident Peter Suter, unter den jetzigen Rahmenbedingungen ein zu grosses finanzielles Risiko dar. Die Schuldenlast würde stetig steigen, und die Erträge würden nicht zur Deckung der Zinsen ausreichen. Eine Gesamtsanierung dürfte aber nicht günstiger werden. «Diese Variante hat jedoch den grossen Vorteil, dass die Ausgaben über einen längeren Zeitraum gestaffelt werden können. Dadurch verringert sich der Bedarf an Fremdkapital», so die Spital Lachen AG. Zudem biete sie die Möglichkeit, flexibler auf Marktchancen und Veränderungen zu reagieren. Allerdings müssten die Tarife der Teuerung angepasst werden. Hinzu komme eine «angemessene Entschädigung für gemeinwirtschaftlich erbrachte Leistungen».

Diese Vision eines Neubaus wird nun nicht verwirklicht. Bild PD

 

Kanton

Schwyz liegt punkto Finanzkraft 85 Prozent über dem nationalen Durchschnitt

Der Kanton Schwyz wird 2025 rund 40 Millionen Franken mehr in den Nationalen Finanzausgleich NFA einzahlen als bisher, insgesamt fast 254 Millionen Franken. Als Rechnungsgrundlage dient die Finanzkraft. Lag diese vor zehn Jahren noch bei gut 59 Prozent über dem nationalen Durchschnitt, sind es 2025 fast 85 Prozent.

Die Finanzkraft basiert auf der Höhe der Einkommen, Vermögen und Firmengewinne, welche die Kantone auf ihrem Gebiet besteuern können. Kantone mit überdurchschnittlicher Finanzkraft müssen einen Teil des Wohlstands in den nationalen Verteiltopf zahlen. Am meisten zahlt der Kanton Zug – bislang nur pro Kopf gesehen, für 2025 erstmals auch absolut betrachtet. Zug überholt den Kanton Zürich. Letzterer muss 419 Millionen Franken zahlen, Zug wird 431 Millionen Franken zahlen müssen.

 

Innerkantonaler Finanzausgleich ist ein Geldsegen für finanzschwache Gemeinden

«Der Kanton gibt in Zukunft massiv mehr Geld für finanzschwächere Gemeinden und Bezirke aus. Das sollte eigentlich dazu führen, dass die Unterschiede bei der Steuerbelastung im Kanton Schwyz kleiner werden.» Dieses Fazit zog Finanzdirektor Herbert Huwiler an einer Medienkonferenz, bei der die Auswirkungen des neuen kantonalen Finanzausgleichs dargelegt wurden.

Insgesamt werden die finanzschwächeren Gemeinden und Bezirke mit 127 Millionen Franken unterstützt, 67,5 Millionen kommen dabei von den finanzstarken Gemeinden, weitere 59,5 Millionen Franken vom Kanton. Im Rahmen des horizontalen Ressourcenausgleichs zahlen Wollerau, Freienbach, Feusisberg, Altendorf und Lachen sowie der Bezirk Höfe diese 67,5 Millionen Franken ein und unterstützen damit mehrheitlich Innerschwyzer Gemeinden. Sämtliche Schwyzer Gemeinden bleiben bezüglich Steuerbelastung unter den Top 100 der Schweiz.

Die Tabelle zeigt, welche Gemeinden profitieren und welche einzahlen.

 

Über 100 Millionen Franken Einnahmen aus Grundstückgewinnsteuern

Die Erträge aus den Grundstückgewinnsteuern haben sich von 65,2 Millionen Franken im Jahr 2018 auf 101,9 Millionen Franken im Jahr 2023 massiv erhöht. Im letzten Jahr fielen die höchsten Grundstückgewinne in den Gemeinden Freienbach (23,8 Millionen Franken), Wollerau (23,3), Feusisberg (8,6), Schwyz (6,7), Arth (6,6), Altendorf (6,3 Mio) und in den Eingemeindebezirken Küssnacht (8,8) und Einsiedeln (6,3 Millionen Franken) an. Diese Gemeinwesen verzeichnen auch die meisten Handänderungen.

Je kürzer das Grundstück im Besitz des Verkäufers war, desto höher fällt die Grundstückgewinnsteuer aus. Im Ganzen gibt es sechs verschiedene Tarifstufen. Der gesetzliche Steuertarif blieb zwischen 2018 und 2023 unverändert, der Anstieg der Erträge ist deshalb auf den markanten Anstieg der Veräusserungspreise auf dem Immobilienmarkt zurückzuführen.

 

Kantonsangestellten verdienen im Schnitt 166 494 Franken

Die kantonale Verwaltung ist die grösste Arbeitgeberin im Kanton Schwyz und veröffentlicht in ihren jährlichen Berichten die Lohnaufwendungen sowie die Anzahl ihres Personalbestandes. Gemessen an den Vollzeitstellen betrug der Jahresdurchschnittslohn eines Schwyzer Kantonsangestellten im vergangenen Jahr 116 494 Franken.

Damit befindet sich der Kanton Schwyz im Zentralschweizer Vergleich im Mittelfeld. Der Kanton beschäftigt 2367 Mitarbeitende, das entspricht 1759 Vollzeitstellen. Der Lohnaufwand pro Vollzeitstelle beträgt 116 500 Franken, der Personalaufwand inklusive Sozialaufwendungen liegt bei 142 400 Franken pro Person.


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