Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz – Dezember 2024
Aktuelle Nachrichten aus dem Kanton, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft
Bericht
Foto oben: Die 2014 eröffnete neue Luftseilbahn von Rickenbach auf die Rotenflue steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Bild: Franz Steinegger
Wirtschaftsspiegel Dezember 2024
Zusammengestellt von Franz Steinegger
Innerschwyz
Zukunft der Rotenfluebahn ungewiss
Eine Passage im Bericht der Revisionsstelle zum Geschäftsbericht der Rotenfluebahn Mythenregion AG lässt aufhorchen: Es bestünden «wesentliche Unsicherheiten», heisst es im Bericht, die «Zweifel an der Fähigkeit zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen». Verwaltungsratspräsident Mike Bürgler sagt dazu: «Die Zukunft der Rotenfluebahn steht noch nicht auf der vom Verwaltungsrat gewünschten soliden Grundlage.»
Hintergrund sind die Zahlen aus dem kürzlich veröffentlichten Geschäftsbericht. Die Rotenfluebahn hat demnach im vergangenen Geschäftsjahr, das von Juli 2023 bis Ende Juni 2024 dauerte, ein Minus von fast 400 000 Franken eingefahren. Bereits im vorangegangenen Geschäftsjahr resultierte ein Verlust von rund 220 000 Franken. Dennoch blickt Mike Bürgler optimistisch in die Zukunft. Dank der abgeschlossenen Kapitalerhöhung und der Unterstützung der Partner und Sponsoren sei die nötige Basis geschaffen worden, um langfristige Projekte anzugehen. Das Unternehmen will das Sommerangebot weiter ausbauen.
Original Dubai-Schoggi ist aus Felchlins Cacao
Es ist der grösste Schokoladenhype des Jahres: Die Dubai-Schokolade ist momentan in aller Munde und ein absoluter Verkaufsrenner. Eine Schokoladentafel, gefüllt mit Pistaziencreme und Kadayif – einer Zutat, die aus feinen Teigfäden mit einer Füllung aus gemahlenen Mandeln oder Walnüssen und Zuckersirup zubereitet wird. Das Original aus Dubai wird ausschliesslich im Emirat Dubai verkauft und hergestellt – und dies aus der Ibächler Felchlin-Schokolade.
Seit dem grossen Hype auf der Social-Media-Plattform Tiktok springen Confiseure aus der Schweiz auf den Erfolgszug Dubai-Schokolade auf. Die Schweizer Variante war auch im Felchlin-Fabrikladen in Ibach innert kürzester Zeit vergriffen. Beim Hauptsitz von Lindt im zürcherischen Kilchberg standen die Kunden bereits um 3 Uhr morgens für diese Süssigkeit an.
Ursprünglich entwickelt wurde die Dubai-Schokolade von der Firma Fix Dessert Chocolatier im Emirat Dubai, woher die Tafelschokolade auch ihren Namen hat. Felchlin erstellte ein Rezept für Confiseure zur professionellen Herstellung der Schokolade. Produziert wird sie im Talkessel bei der Max Felchlin AG. Das Original ist einzig im Emirat erhältlich und auch dort ist es aufgrund der riesigen Nachfrage Mangelware. Die Milchschokolade, mit welcher das Original der Dubai-Schokolade hergestellt wird, stammt aus Ibach.
Die Dubai-Schokolade erlebte dank Social Media einen weltweiten Hype. Sie wird aus der Schokomasse von Felchlin hergestellt. Bild PD
Ausserschwyz
Höfner zahlen 23 Millionen mehr in den Finanzausgleich
Gemäss den Budgets 2025 senken Freienbach und Wollerau die Steuern, Feusisberg und der Bezirk Höfe nicht. Sie zahlen aber mit 65,8 statt 43,2 Millionen Franken 22,6 Millionen mehr an andere Gemeinden und Bezirke.
Freienbach sieht einen Verlust von 3,3 Millionen Franken vor. Weil Freienbach 2024 voraussichtlich von einem Plus von gegen 10 Millionen Franken ausgeht, schlägt der Gemeinderat vor, den Steuerfuss für natürliche Personen um 5 Prozent auf 55 Prozent einer Einheit zu senken. Gleiches hat die Gemeinde Wollerau angekündigt und geht ebenfalls von 60 Prozent auf 55 Prozent für die natürlichen Personen herunter. Die Gemeinde Feusisberg (60 Prozent) wie auch der Bezirk Höfe (14 Prozent) belassen ihre Steuerfüsse.
Bei den juristischen Personen verbleiben die Steuersätze in allen Höfner Gemeinden bei 65 Prozent beziehungsweise 14 Prozent beim Bezirk. Der Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers‘ Index oder PMI) ist ein bewährter Vorlaufindikator zur Messung der Konjunktur. In der Erhebung werden Industrie- und Dienstleistungsunternehmen aus dem Kanton Schwyz zu ihrer Auftragslage und weiteren Komponenten befragt.
OC Oerlikon baut 30 Stellen ab
OC Oerlikon hält am geplanten Ausstieg aus dem Chemiefasergeschäft fest. Für ein IPO in China fehle die Zeit, schreibt die NZZ. Diese Sparte dürfte bei einem asiatischen Konkurrenten landen. Im Zuge dieser Fokussierung hat der Mischkonzern künftig weniger Personalbedarf in der Zentrale, weshalb in Pfäffikon 30 Stellen abgebaut und der Personalbestand in Ausserschwyz auf rund 100 Mitarbeitende verringert wird. Dies, weil der Konzern nun weniger Fachkräfte für den Support unter anderem im Personal- und Finanzwesen sowie in der IT benötigt.
Laut dem geschäftsführenden Verwaltungsratspräsidenten Michael Süss laufen noch keine Verhandlungen mit möglichen Kaufinteressenten. «Wir halten uns weiterhin alle Optionen offen», sagte Süss an einer Telefonkonferenz für Medienvertreter. Allerdings bleibt man bei OC Oerlikon bestrebt, sich aus dem stark zyklischen Geschäft mit Anlagen für die Herstellung von Chemiefasern zurückzuziehen und sich auf die breiter abgestützte Oberflächentechnologie sowie die additive Fertigung (3-D-Druck) zu konzentrieren. Der strategische Schritt, der den jahrelangen Umbau von einem Mischkonzern auf ein fokussiertes Industrieunternehmen abschliessen soll, war bereits im vergangenen Februar angekündigt worden.
Kühne + Nagel mit Mehrheit an IMC Logistics
Kühne+Nagel wird 51 Prozent an der privat gehaltenen Gesellschaft IMC Logistics übernehmen. IMC ist auf umfassende intermodale Transportlösungen von Seehäfen an den US-Küsten und Bahnknotenpunkten zu den Kundenstandorten im Landesinneren spezialisiert. Mit der Akquisition erschliesst sich Kühne + Nagel Zugang zu einem der bedeutendsten Logistiknetzwerke in Nordamerika und gewährleistet flexible Transportlösungen in Zeiten zunehmender Lieferketten-Disruptionen. Die Marke IMC wird beibehalten.
IMC hat ihren Hauptsitz in Collierville, Tennessee, und verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Bereitstellung intermodaler Lösungen für die Seefracht in den USA. Kühne + Nagel und IMC sind langjährige Partner. Das nationale Netzwerk von IMC umfasst 49 Standorte mit strategischer Präsenz an wichtigen US-amerikanischen Seehäfen und Knotenpunkten des Schienenverkehrs. Jährlich schlägt das Unternehmen zwei Millionen Container im intermodalen Güterverkehr um. Mit rund 1700 Mitarbeitenden und einem umfangreichen Netz unabhängiger Vertragspartner erwirtschaftete IMC im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 800 Millionen US-Dollar. Der Abschluss der Transaktion wird für den Beginn des ersten Quartals 2025 erwartet.
Casino Pfäffikon erhält eine gesalzene Rechnung
Das Casino Pfäffikon liess den Standort Halten fallen. Nun betreibt Bauherr Marcel Sager die Swiss Casinos wegen des Rohbaus auf über 11 Millionen Franken und reicht eine Aufsichtsbeschwerde gegen die Konzession ein.
Nachdem das Casino Pfäffikon den Umzug in seinen neuen Standort in der Halten ob Pfäffikon wegen ständiger Einsprachen mehrfach verschieben musste, kehrte man wieder ins Mutterhaus im Seedamm Plaza in Pfäffikon zurück. Was mit dem seit zweieinhalb Jahren blockierten Rohbau in der Halten passieren sollte, werde später entschieden, hiess es im vergangenen Sommer. Marcel Sager von Sager+Partner – Architektur und Immobilien GmbH in Bäch geht nun in die Gegenoffensive. Er betreibt Swiss Casinos auf über 11 Millionen Franken. Marcel Sager hat ausserdem eine Aufsichtsbeschwerde bei der Eidgenössischen Spielbankenkommission eingereicht. Denn die Architektur des Baus sei komplett aufs Casino ausgerichtet, eine Nutzungsänderung unmöglich. Er ist der Bauherr des verwaisten 34-Millionen-Bauwerks in der Halten und pocht auf den notariell beurkundeten Kaufvertrag, ebenso auf den Auftrag für den Ausbau des Casinos.
Kanton
Geringere Dynamik bei den Schwyzer KMU
Die KMU im Kanton Schwyz sind weiterhin auf Wachstumskurs, auch wenn nicht mehr ganz so stark wie im 2. Quartal. Das zeigt der PMI für das dritte Quartal 2024. Damit entwickelt sich die Schwyzer Wirtschaft besser als die gesamtschweizerische. Deren Werte liegen in beiden Sektoren knapp unter der Wachstumsschwelle. Der Schwyzer Industriesektor wächst mit 50.3 Punkten zaghaft. Die Konjunktur im Dienstleistungssektor präsentiert sich dagegen mit 52.6 Punkten nach wie vor als robust.
Der PMI Kanton Schwyz in Kürze, 3. Quartal: Die Schwyzer Wirtschaft wächst leicht, die KMU schaffen neue Stellen, der Auftragsbestand nimmt leicht ab, so die Erhebung der Schwyzer Kantonalbank. Bei den Dienstleistungen setzt sich das Wachstum fort, der Auftragseingang ist angestiegen, die Einkaufspreise erhöhen sich stark. Die Industrie ist knapp über der Wachstumsgrenze. Die Schwyzer Dienstleister erweisen sich auch im dritten Quartal 2024 als zuverlässige Wachstumsbringer für die gesamte Wirtschaft. Der Auftragseingang als auch der Auftragsbestand sind angestiegen. Die Margen der KMU sind unter Druck, da die Einkaufspreise weiterhin stärker ansteigen als die Verkaufspreise. Auf lange Sicht nimmt diese Differenz aber ab.
SOB gewinnt europäischen Award
Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB), an welcher der Kanton Schwyz beteiligt ist, gewinnt mit dem Treno Gottardo den europäischen «Rail Tourism Award 2024».
Der Preis zeichnet besonderes Engagement für nachhaltige Reisemöglichkeiten und die Zusammenarbeit zwischen Bahnunternehmen und touristischen Partnern aus. Den Preis, der von der European Travel Commission, dem Zusammenschluss 36 nationaler Tourismusorganisationen, und Eurail, dem Anbieter der internationalen Eurail- und Interrail-Tickets, verliehen wird, durfte die Südostbahn am 21. November in Luxemburg in Empfang nehmen.
Die SOB hat für ihre Gotthard-Bergstrecke den europäisch renommierten Rail Tourism Award erhalten. Bild PD
Breite Steigerung des Steuersubstrats im Kanton Schwyz
Die vom Finanzdepartement publizierte Steuerstatistik für das Jahr 2021 zeigt bei den natürlichen Personen eine Zunahme beim steuerbaren Einkommen und Vermögen. Die juristischen Personen verzeichneten erneut eine deutliche Zunahme beim steuerbaren Gewinn, während das Kapital nur leicht anstieg. Die Schwyzer Steuerstatistik wird auf der Grundlage eines nahezu vollständigen Veranlagungsstandes erstellt.
Das steuerbare Einkommen der Personen mit ganzjährigem Wohnsitz im Kanton hat sich 2021 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 8.59 Prozent auf 8.146 Milliarden Franken erhöht. Das steuerbare Vermögen stieg um 8.89 Prozent auf 144.364 Milliarden an. 636 (+102) Personen wiesen ein Einkommen von einer Million Franken oder höher auf. Die Zahl der Vermögensmillionäre stieg um 704 auf 12 247 an. Diese 12.74 Prozent Vermögensmillionäre halten zusammen 134.620 Milliarden Franken oder 93.25 Prozent des gesamten steuerbaren Vermögens. Die Anzahl der Personen ohne steuerbares Einkommen verringerte sich auf 7035 (-315) bzw. 7.32 Prozent aller im Kanton Schwyz ganzjährig wohnhaften Steuerpflichtigen. Auch der Anteil der Personen ohne steuerbares Vermögen hat von 56.13 Prozent auf 55.04 Prozent leicht abgenommen.
Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Anzahl juristischer Personen im Jahr 2021 um 655 (4.40 Prozent) auf 15 540 zu. Der steuerbare Gewinn nach Beteiligungsabzug beträgt gesamthaft 2.799 Milliarden Franken, was einer deutlichen Zunahme um 49.06 Prozent entspricht. Das steuerbare Kapital nahm geringfügig um 0.78 Prozent zu und beträgt 77.502 Milliarden Franken. 318 (+49) juristische Personen weisen einen Gewinn von über 1 Mio. Franken aus. Ihr Anteil am kantonal steuerbaren Gewinn beträgt 77.47 Prozent. Die Anzahl der juristischen Personen ohne steuerbaren Gewinn erhöhte sich um 210 auf 9189 (59.13 Prozent).
Kantonssteuern fallen bald auf ein historisches Tief
Einer weiteren Senkung der Kantonssteuern scheint nichts mehr im Wege zu stehen. FDP und SVP haben eine Senkung um 5 Prozent einer Einheit bereits beschlossen. Nun schlägt dies auch die vorberatende Staatswirtschaftskommission (Stawiko) vor. Deshalb dürfte die Senkung auf 115 Prozent einer Einheit an der bevorstehenden Dezembersession des Kantonsrates glatt durchgehen, obwohl die Regierung dies ablehnt.
«Aufgrund der FDP- und SVP-Mehrheit im Kantonsrat sollte die Steuersenkung eigentlich durchkommen», sagt Fredi Kälin, SVP Einsiedeln, als Präsident der Stawiko. Mit der Steuersenkung soll mit dem gezielten Abbau des inzwischen rund 900 Millionen Franken hohen Eigenkapitals des Kantons begonnen werden. Die Regierung budgetiert für 2025 ein Defizit von 87 Millionen Franken. Kommt die Steuersenkung durch, hätte der Kanton rund 20 Millionen Franken weniger Einnahmen. Die Regierung beantragt hingegen, den Kantonssteuerfuss auf 120 Prozent beizubehalten.
Nationalbank schenkt Schwyz 8,8 Mio. Franken
Dank einer Milliarde Franken in Form von nie umgetauschten, alten Banknoten verteilt die Nationalbank das Geld an den Bund und die Kantone.
Die Bundeskasse soll mit rund 236 Millionen Franken rechnen dürfen, Schwyz erhält rund 8,8 Millionen Franken. Der exakte Betrag wird erst am Stichtag Ende April 2025 festgestellt und anschliessend ausbezahlt.