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Psychisches Gesundheitsmanagement zahlt sich aus

Psychische Erkrankungen kosten die Schweiz jährlich rund 19 Milliarden Franken

Bericht

Psychisches Gesundheitsmanagement zahlt sich aus

Psychische Erkrankungen kosten die Schweiz jährlich rund 19 Milliarden Franken.

Gemäss dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium fühlen sich 5% der Schweizer Bevölkerung stark, 13% mittelschwer psychisch belastet. Nach konkreten Depressions-Symptomen befragt, geben 30% der Bevölkerung eine Depressivität an. 2% der Befragten sprechen gar von einer schweren Depressivität. Ein starkes betriebliches Gesundheitsmanagement ist für Unternehmen somit zentral.
Geraldine Fischer, Berufs- und Studienberatung Goldau

Psychische Gesundheit heisst: Die Fähigkeit, die normalen Lebensbelastungen zu bewältigen. Dabei werden persönliche Ressourcen und Anforderungen im Gleichgewicht gehalten. Aspekte wie Lebenszufriedenheit, Wohlbefinden, Beziehungsfähigkeit und der Glaube an den eigenen Wert stehen äusseren, betrieblichen Anforderungen gegenüber. Dieses Wechselspiel ist dynamisch. Gerät es über einen längeren Zeitraum aus der Balance, können psychische Erkrankungen wie Depressivität oder Burn-Out entstehen. Mit weitreichenden Folgen, auch für ein Unternehmen.

Folgen für die Wirtschaft

Priska Fritsche, Leiterin Bereich Berufliche Integration der IV-Stelle Schwyz, berichtet, dass Unternehmen durch psychisch belastete Mitarbeitende einen Produktionsausfall von 3 bis 8 % verbuchen. Die Kosten, die durch psychische Belastung entstehen, sind vielfältig: Einbussen in der Produktivität und allfällige Verzögerungen von Lieferfristen oder Dienstleistungen durch Abwesenheit oder eine verringerte Konzentrationsfähigkeit, oft gefolgt von sinkender Kundenzufriedenheit und einer erhöhten Fluktuation.

Anzeichen frühzeitig erkennen…

Umsatzeinbussen aufgrund psychischer Erkrankungen müssen nicht sein. Zwar ist Stress am Arbeitsplatz meist nicht einfach vorübergehend. Aber Arbeitgebende können oft einen Beitrag zu dessen Verminderung leisten (siehe dazu www.stressnostress.ch). Entscheidend ist, Warnsignale für eine psychische Belastung frühzeitig zu erkennen. Dazu braucht es zuerst eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema ‘psychische Gesundheit’.
Aufmerksame Führungspersonen pflegen einen achtsamen Umgang mit ihren Mitarbeitenden, denn: Eine fehlende psychische Gesundheit sendet verschiedene Signale. Körperliche Beschwerden – zum Beispiel Verspannungen oder häufige, kurze Erkrankungen – werden oft zuerst wahrgenommen. Stimmungsschwankungen als Ausdruck von emotionalen Warnsignalen sind für einen Arbeitgebenden ebenfalls leicht erkennbar. Veränderungen im Verhalten zu beobachten, erfordert mehr Aufmerksamkeit.
Treten solche Warnsignale wiederholt auf, ist zeitnahes Reagieren gefragt.

… und rasch handeln

Vorgesetzte sind gut beraten, mit betroffenen Mitarbeitenden möglichst rasch das Gespräch zu suchen. Möglicherweise braucht es eine Anpassung der betrieblichen Anforderungen. Vielleicht helfen bereits die zehn Schritte für die psychische Gesundheit (siehe Netzwerk psychische Gesundheit Schweiz), damit Arbeitnehmende eigenverantwortlich mit sich und ihren Ressourcen umgehen können.
Einer der zehn Schritte lautet: Hilfe holen. Während Arbeitnehmende sich vorzugsweise an therapeutische Fachpersonen oder Ärzt*innen wenden, können Arbeitgebende auf die Unterstützung durch Fachpersonen der Frühintervention der Invalidenversicherung IV oder durch ihre Krankentaggeld-Versicherer KTG zurückgreifen. Ein Stellenverlust ist möglichst zu vermeiden, denn eine Wiedereingliederung nach mehr als drei Monaten Arbeitsunfähigkeit verursacht sehr hohe Kosten.
Priska Fritsche wünscht sich, dass Arbeitgebende rascher und häufiger auf die Unterstützung von IV und KTG zurückgreifen würden. Sie ist überzeugt, dass die Schweiz über ein gutes soziales System verfügt; bloss: «Wir [Versicherer und Arbeitgebende] müssen mehr in diesem System arbeiten. Miteinander können wir hinsichtlich psychischer Gesundheit noch viel verbessern.» Beratungspersonen der Berufs- und Studienberatung machen in Laufbahnberatungen bei Bedarf auf diese Möglichkeit aufmerksam.

Gut zu wissen
Hilfreich zur Förderung und Erhaltung der psychischen Gesundheit:

Arbeitgebende
www.stressnostress.ch
www.compasso.ch
www.wie-gehts-dir.ch

Beratung/Unterstützung
www.143.ch Die dargebotene Hand
www.triaplus.ch
www.projuventute.ch
www.promentesana.ch

Selbsthilfe
www.wie-gehts-dir.ch
www.dureschnufe.ch
www.mindfulness.swiss

 

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